Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2 by Entzweit Band 2

Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2 by Entzweit Band 2

Autor:Entzweit Band 2 [2, Entzweit Band]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-07-25T22:00:00+00:00


14

Stockholm-Syndrom

Seit dem großen Vittra-Angriff während meiner Taufzeremonie hatte es so viele Verteidigungssitzungen gegeben, dass ich inzwischen an sie gewöhnt war.

Wir trafen uns in der Einsatzzentrale im Südflügel, deren Wände mit Landkarten behängt waren. Rote und grüne Punkte zeigten an, wo andere Troll-Stämme lebten.

Ein riesiger Mahagonitisch stand an einem Ende des Zimmers vor einer großen Tafel. Elora und Aurora, Toves Mutter, standen hinter dem Tisch. Aus unerfindlichen Gründen leiteten sie diese Sitzungen immer gemeinsam. Aurora traute Eloras Regierungsstil nicht, aber das erklärte noch lange nicht, warum Elora tolerierte, dass Aurora bei diesen Sitzungen einen Teil der Kontrolle übernahm.

Im restlichen Raum standen Stühle herum, die nicht zueinanderpassten, weil sie aus anderen Zimmern geholt worden waren, um den Platz auszunutzen. Da unsere Mütter diese Sitzungen leiteten, waren Tove und ich immer als Erste da. Das war ein Vorteil, denn so konnten wir uns im hinteren Teil des Raums verstecken.

Es waren wie immer ungefähr zwanzig Teilnehmer anwesend: Willas Vater Garrett Strom, der möglicherweise mit meiner Mutter verbandelt war; der Kanzler, ein blasser, übergewichtiger Mann, der mich immer ekelhaft lüstern anstarrte; Toves schweigsamer Vater Noah Kroner, ein paar weitere Markis und Marksinna und einige Tracker.

Doch schon bald war die Einsatzzentrale viel voller als sonst. Leute, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, kamen durch die Tür, darunter noch mehr Tracker. Die Tracker setzten sich nicht, denn bei der begrenzten Anzahl von Stühlen wäre das unhöflich gewesen. Duncan stand hinter mir, obwohl ich ihm drei Mal gesagt hatte, er solle sich setzen.

Willa platzte ein paar Minuten vor Beginn der Sitzung herein und bahnte sich einen Weg durch den überfüllten Raum. Mit klimpernden Armreifen stieg sie über die Beine eines Trackers, lächelte mir strahlend zu und ließ sich dann auf den Stuhl neben mir fallen.

»Entschuldigt die Verspätung.« Willa rückte ihren Rock zurecht und zog an ihm, bis er ihre Knie berührte. »Habe ich was verpasst?«

»Es hat noch nicht angefangen«, sagte ich.

»Ganz schön voll heute, was?« Willa sah sich um. Ihr Vater schaute zu uns herüber und sie winkte ihm zu.

»Ja.«

Der Stuhl direkt vor mir war unbesetzt, also schob Tove ihn mit Gedankenkraft immer wieder vor und zurück.

Massenveranstaltungen überwältigten ihn, denn viele Leute verursachten in seinem Kopf unerträglichen Lärm. Wenn er Kraft darauf verwendete, Dinge zu bewegen, schwächte das sein übernatürlich feines Gehör und dämpfte das Rauschen in seinem Schädel.

»Es ist offenbar wirklich wichtig«, sagte Willa und senkte dann die Stimme. »Ich habe gehört, du kennst den Vittra, den sie geschnappt haben.«

»Kennen ist übertrieben.« Ich rutschte auf meinem Stuhl herum. »Ich habe ihn gesehen, als ich bei den Vittra war. Das ist keine große Sache.«

»Hast du ihn überwältigt?«, fragte Willa und schaute zu Duncan hoch. Sie sprach ihn direkt an, statt mich zu fragen, ob mein Tracker etwas getan hatte. Sie behandelte andere Leute plötzlich mit Respekt, und das jagte mir Angst ein.

Duncan blies sich voller Stolz auf, erinnerte sich dann aber daran, dass ich Loki verteidigt hatte. Seine Miene wechselte zu einem beschämten Ausdruck und er senkte den Blick. »Ich habe gesehen, wie er eine Wache außer Gefecht gesetzt hat.



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