Historical Weihnachten Band 7 [17.11.14] by unknow

Historical Weihnachten Band 7 [17.11.14] by unknow

Autor:unknow
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical RomanHefte
ISBN: 9783733763633
Barnesnoble:
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2014-10-16T22:00:00+00:00


3. KAPITEL

Alaine saß an seinem Tisch und lauschte den Dörflern, die sich über den hohen Pachtzins und die vielen Pflichten beklagten, die sie ihrem Adelsherrn schuldeten. Er fingerte angelegentlich an den Saiten seiner Laute und hielt bewusst den Mund fest geschlossen.

Er wusste, wie das System funktionierte. Dieses Dorf gehörte Lord Thorpe, der in einem Herrenhaus in der Nähe lebte. Von der Aussaat im Frühjahr bis weit nach der Ernte im Herbst waren die Dörfler verpflichtet, ein oder zwei Arbeitstage pro Woche für seine Ländereien aufzubringen. Alaine hatte seinen Onkel darüber klagen hören, wie die Pächter ihre Pflichten scheuten. Heute hörte er zum ersten Mal, wie die andere Seite darüber dachte.

Der Schmied lehnte sich zu einem Bauern hinüber. „’s ist wahr, John, wenn du deinen Pflug mal mit dem Wetzstein bearbeiten würdest, hätten deine Ochsen nicht so schwer zu ziehen und du würdest jedes Jahr Sixpence einsparen.“

„Ich schärf’ die Pflugschar jeden Winter.“

„Dann machst du’s vielleicht nich’ richtig.“

„Und du kannst es vermutlich besser, was?“

Die anderen Männer ächzten laut, und der Schmied warf die Hände hoch und gab auf. Alaine musste beim Anblick der missmutigen Miene des Bauern lächeln. Alle wussten, dass der Schmied es besser konnte.

Watt versetzte dem Bauern einen freundlichen Klaps auf die Schulter. „Mir scheint, das Ale hat dir den Schädel verstopft.“

„Na ja, Nelda braut einen ganz kräftigen Tropfen.“

Alaine schlug die Saiten an. „Ein Becher Wein, einer schönen Maid Kuss verstopfen das Hirn, doch bringen Genuss!“

Während die Männer laut und anerkennend lachten, lugte Alaine zur Küche hinüber, wohin eine ganz bestimmte Maid geeilt war, als das Lied endete.

Sie hatte kein Wort gesagt, und Alaine fragte sich, ob er sie mit irgendetwas gekränkt hatte, obwohl er sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, womit. Faszinierende Geschöpfe, die Frauen. Kaum glaubte ein Mann zu wissen, was ihnen gefiel, bewiesen sie ihm, wie weit er gefehlt hatte. Natürlich war Grace nicht wie die Frauen, die er kannte. Ihre Hände waren von harter Arbeit gezeichnet. Sie trug die triste, aus grober Wolle gewebte Kleidung der Bauern, nicht weiche, glatte Seide wie die Hochgeborenen.

Worüber wohl freute sich eine Frau, die tagaus, tagein hart für ihren Lebensunterhalt arbeitete? Nun hatte er schon Holz für sie gehackt und einen Riegel instand gesetzt. Was sonst konnte er tun? Ha, er war ein Barde, kein Holzfäller oder Zimmermann oder Gastwirt. Bei seiner Ehre: Er würde Grace heute Abend mit einem seiner Lieder zum Lächeln bringen, oder er durfte sich nicht mehr Barde nennen.

„Was meint Ihr, Schmied? Werde ich morgen früh auf meine Füße vertrauen müssen, oder kann ich reiten?“

„Nehmt Eure Füße. Ihr könntet die Stute vielleicht mitnehmen, doch nicht aufsitzen. Ich rate, das Bein ein paar Tage nicht zu belasten.“

„Dann wäre es besser, sie hier in Watts Obhut zu lassen?“

„Ja, besonders, wenn Watts Knie Schneefall ankündigen.“

„Meine Knie lügen nie“, behauptete Watt. „Aber wenigstens lassen wir Euch nicht mit leerem Bauch aufbrechen, Alaine. Ich hab Grace gesagt, sie soll eine alte Henne opfern und Pasteten backen.“

„Deine Tochter ist ein wahrer Segen“, lobte der Schmied. „Wenn mein Rob nur einen Funken Verstand gehabt hätte …“

Watt hob abwehrend eine Hand.



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