Himmelsmacht (German Edition) by Schäfers Sabine

Himmelsmacht (German Edition) by Schäfers Sabine

Autor:Schäfers, Sabine [Schäfers, Sabine]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-14T23:00:00+00:00


2. Teil

24

Als die Mandikí am frühen Abend im Hafen von Tvorimirovsk anlegte, ging der Erste Offizier, gefolgt von zehn der kräftigsten Männer, sogleich von Bord. In ihrer Mitte führten sie die Piraten, zusammengebunden wie eine Herde Schlachtvieh, in Richtung Stadtwache. Erleichtert schaute Yoric ihnen nach.

Nach Beendigung der Hafenformalitäten betraten die Händler das Schiff. Bevor Kapitän Hendringsen sich mit den Herren in seine Kabine zurückzog, winkte er Yoric heran.

Beim Krix. Immer noch keine Erlaubnis zum Landgang. Dabei hatte Yoric mit dem Löschen der Ladung nichts zu tun, und zur Wache war er auch nicht eingeteilt. Durfte er es wagen, um Urlaub zu bitten? Loris Akademie war nur einen Tagesritt von hier. Sicher würden sie nicht vor übermorgen auslaufen. Es wäre zu schaffen.

Doch er kam nicht dazu, denn der Kapitän hatte einen Auftrag für ihn: Er sollte Witlock begleiten. Wohin und zu welchem Zweck sagte man ihm nicht, und er wagte nicht, zu fragen.

Mürrisch folgte er dem schweigsamen Zweiten Offizier in einen entlegenen Teil des Hafens und hoffte, die Angelegenheit würde nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Wenn er schon nicht Lori besuchen konnte, wollte er wenigstens mit dem Bootsmann irgendwo einen Halben heben und ein bisschen würfeln oder so.

Sie gingen auf ein Wohnhaus am Ende einer Sackgasse zu, das sich in seine Umgebung einfügte, als sei es zusammen mit den anderen aus dem Boden gewachsen. Nichts deutete darauf hin, dass es hier irgendetwas Interessantes gab, dennoch schien es genau der Ort zu sein, den Witlock ansteuerte.

Was sollten sie nur hier? Witlock zu fragen, war sinnlos, er würde nicht antworten. Yoric fand einfach keinen Zugang zu ihm. Der Zweite hatte irgendetwas an sich, was einen vertraulichen Umgang von vornherein ausschloss, selbst unter Schiffsoffizieren.

Witlock blieb tatsächlich vor dem Haus stehen und klopfte in einem merkwürdigen Rhythmus, den Yoric sofort wieder vergaß. Sogleich wurde ihnen geöffnet, als hätte man sie erwartet. Waren sie beobachtet worden?

»Nigel. Lange her.« Ein dicklicher Bursche ließ sie herein.

»Guten Abend, Zavid. Ist dein Meister zu sprechen?«

»Für dich immer. Wer ist der da?«

»Vanderveld. Unser neuer Steuermann. Der Kapitän sagt, es könne hier jemanden geben, der ihn sehen möchte.«

»Mich?« – »Ach ja?«

Yoric und Zavid fragten gleichzeitig, Yoric entgeistert, Letzterer nur mäßig interessiert, bevor er sie durchwinkte.

»Dann los, du kennst den Weg.«

Zufrieden grunzend ließ Zavid sich in einen dick gepolsterten Sessel am Fenster fallen, wo er es sich mit Tee und Schokolade gemütlich gemacht hatte und gut die Straße überblicken konnte.

Yoric wollte Witlock folgen, aber der hob abwehrend die Hand. »Warte hier.«

Damit ließ er ihn einfach stehen.

Was ging hier eigentlich vor? Yoric sah sich um. Die Wohnstube unterschied sich im Mobiliar nicht von anderen, nur herrschte hier die Art Ordnung, die er von der Mandikí kannte. Weiblicher Zierrat fehlte völlig. Er warf einen Blick auf Zavid, der ein Geduldsspiel aus alten, weichgespielten Karten legte. Das war doch immerhin etwas.

»Wie wär’s mit einer Runde Jokers?«



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