Himbeermond by Mella Dumont

Himbeermond by Mella Dumont

Autor:Mella Dumont
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: CreateSpace Independent Publishing Platform
veröffentlicht: 2014-07-23T22:00:00+00:00


Neunzehn

Es war Angie, die das Projekt »Hilfe für die Opfer von Darko« in Angriff nahm. Am nächsten Morgen erkundigte sie sich bei den übernächtigten BWL-Studenten nach Michael, der an diesem Tag noch nicht an der Uni erschienen war. Sie bequatschte seine Kommilitonen so lange, bis sie den Link zu seinem Facebook-Account sowie seine Handynummer erhalten hatte. Zunächst chattete sie ihn an und fragte, ob sie anrufen dürfe.

Während des anschließenden Telefongespräches stellte sich heraus, dass er tatsächlich Leo getroffen hatte, der ihn auf der Treppe gefunden hatte – eine Etage höher, wo er hin geflüchtet war, um den fragenden Blicken seiner Mitstudenten zu entgehen. Er machte sich nach wie vor große Vorwürfe.

»Dieser Darko!«, schimpfte Angie, als sie später in der Mensa saßen. »Michael ist ein sensibler und freundlicher Mensch, der sich seinen Fehler nicht verzeihen kann. Er macht sich auch ohne eine Wagner’sche Panikattacke das Leben zur Hölle!«

»Ich verstehe nicht, dass seine Familie ihn einfach gewähren lässt …«, grübelte Lina.

»Da vorne kommt dein Schatz!«, sagte Angie grinsend, stand auf und winkte. »Hier!«, rief sie Leo entgegen, der sich mit dem Mensatablett in der Hand suchend umblickte.

»Komm nicht auf die Idee, ihn wegen Michael auszufragen!«, zischte Lina.

»Okay, okay …« Man konnte Angie ansehen, dass es ihr schwerfallen würde, den Mund zu halten.

Aber Leo griff das Thema von sich aus auf, nachdem er Lina mit einem raschen Kuss begrüßt hatte. »Ich habe Michael gestern im Treppenhaus gefunden und nach Hause gefahren …«, eröffnete er das Gespräch.

»Das freut mich!«, antwortete Angie. »Er tat mir so leid, war so verzweifelt … ist er heute an der Uni?«

»Nein, ich habe ihm geraten, freizunehmen. Er wollte für ein verlängertes Wochenende nach Hause fahren … zumindest dachte er drüber nach.«

Lina war erstaunt, wie strategisch Leo vorging … er lotste Michael von der Uni weg, bis Darko sich beruhigt hatte. Diese Rechnung würde allerdings nicht aufgehen – Michael plante, morgen wieder die Vorlesung zu besuchen, wie Angie herausgefunden hatte. »Das Seminar hat Anwesenheitspflicht, das lasse ich nicht ausfallen!«, hatte er am Telefon erklärt.

»Wir müssen etwas unternehmen!«, beschloss die besorgte Angie am Nachmittag. »Weißt du, ob Darko auch an dieser Veranstaltung teilnimmt?«

»Finance ist für alle Studenten des dritten Semesters Pflicht. Grundlagenfach. Das weiß ich noch aus meiner Zeit mit Andreas …«

»Wir können nicht zulassen, dass Darko erneut auf ihn losgeht, sonst landet Michael mit einer Psychose in der Klinik!«, rief Angie verzweifelt.

»Leo kann nicht ständig Wache halten, wenn Darko Unsinn macht.«

Doch Angie war fest entschlossen, Michael zur Seite zu stehen. Also schlenderten die beiden Freundinnen am nächsten Tag in das Gebäude der Betriebswirte. Sie fanden heraus, dass besagtes Seminar von Andreas gehalten wurde.

»Nein, ich will nicht!«, zischte Lina.

»Denk an den armen Michael!«, bat Angie inständig. Entschlossen klopfte sie an der Tür des Diplom-Kaufmanns, drückte die Klinke herunter und schubste Lina in den Raum.

»Lina! Welche Überraschung … setz dich.« Andreas freute sich offenkundig über den Besuch.

»Das ist meine Freundin und WG-Mitbewohnerin Angela …«

»Was kann ich für euch tun?«, fragte er.

»Wir interessieren uns für BWL als Nebenfach und möchten probeweise am Finance-Seminar teilnehmen, falls das in Ordnung ist …«, begann Lina vorsichtig.



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