Highland-Saga Bd. 6 - Ein Hauch von Schnee und Asche by Diana Gabaldon

Highland-Saga Bd. 6 - Ein Hauch von Schnee und Asche by Diana Gabaldon

Autor:Diana Gabaldon
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-11-25T05:00:00+00:00


Jamie war derselben Meinung wie Ian; sollten sie Donner hängen, und basta. Er ließ sich jedoch widerstrebend davon überzeugen, dass entweder Brianna oder ich zumindest noch einmal mit dem Mann reden mussten, um sicherzugehen, dass es nichts mehr gab, was er uns sagen konnte.

»Ich spreche mit dem Gefängnisaufseher«, sagte er ohne große Begeisterung. »Aber -«, er zeigte mahnend mit dem Finger auf mich, »keine von euch geht in seine Nähe, wenn Ian oder ich nicht dabei sind.«

»Was glaubst du denn, was er tun könnte?« Brianna war gereizt, denn sie ärgerte sich über seinen Ton. »Er ist ungefähr halb so groß wie ich, zum Kuckuck!«

»Und eine Klapperschlange ist noch kleiner«, erwiderte ihr Vater. »Trotzdem würdest du nicht zu ihr ins Zimmer spazieren, nur weil du mehr auf die Waage bringst, hoffe ich?«

Ian kicherte, und Brianna stieß ihm den Ellbogen fest in die Rippen.

»Nun gut«, sagte Jamie, ohne die beiden zu beachten. »Ich habe Neuigkeiten. Und einen Brief von Roger Mac«, sagte er. Er zog ihn aus seinem Hemd und lächelte Brianna an. »Wenn du nicht zu abgelenkt bist, um ihn zu lesen?«

Sie begann zu leuchten wie eine Kerze und griff danach. Ian schnappte danach, um sie zu ärgern, und sie schlug seine Hand lachend beiseite und lief aus dem Zimmer, um den Brief allein zu lesen.

»Was denn für Neuigkeiten?«, fragte ich. Ulysses hatte Tablett und Dekanter dagelassen; ich goss einen Schuss Whisky in mein leeres Glas und reichte es Jamie.

»Jemand hat Manfred McGillivray gesehen«, erwiderte er. »Slàinte.« Er leerte das Glas mit zufriedener Miene.

»Oh, aye? Wo denn?« Ian sah nicht sehr erfreut über diese Neuigkeit aus. Ich selbst war überglücklich.

»In einem Bordell, wo denn sonst?«

Unglücklicherweise war sein Informant nicht im Stande gewesen, ihm die exakte Lage des besagten Bordells mitzuteilen – doch er war sich einigermaßen sicher, dass es in Cross Creek oder Campbelton war. Nicht minder unglücklicherweise war es schon einige Wochen her. Gut möglich, dass Manfred weitergezogen war.

»Es ist immerhin ein Anfang«, sagte ich hoffnungsvoll. Penizillin war selbst bei fortgeschrittenen Fällen von Syphilis wirksam, und ich hatte in der Winterküche eine Schüssel angesetzt. »Ich begleite dich, wenn du zum Gefängnis gehst. Wenn wir mit Donner gesprochen haben, können wir dann das Bordell suchen.«

Die Zufriedenheit in Jamies Miene schwand merklich.

»Was? Wieso?«

»Ich glaube nicht, dass Manfred noch dort ist, Tante Claire«, sagte Ian sichtlich belustigt. »Außerdem bezweifle ich, dass er das Geld dazu hätte.«

»Oh, ha, ha«, sagte ich. »Vielleicht hat er aber gesagt, wo er wohnt, oder? Außerdem will ich wissen, ob er sichtbare Symptome hatte.« In meiner eigenen Zeit war es gut möglich, dass nach dem Auftauchen des ersten Schankers zehn, zwanzig oder gar dreißig Jahre verstrichen, ehe sich weitere Syphilissymptome entwickelten; in dieser Zeit jedoch verlief die Syphilis gewöhnlich sehr viel stürmischer – ein Opfer konnte innerhalb eines Jahres nach der Ansteckung sterben. Und Manfred war seit mehr als drei Monaten fort; es konnte weiß Gott wie lange her sein, seit er sich angesteckt hatte.

Jamie sah angesichts der Vorstellung, nach Bordellen zu suchen, alles andere als begeistert aus; Ian legte sehr viel größeres Interesse an den Tag.



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