Herztod by Peters Katharina

Herztod by Peters Katharina

Autor:Peters, Katharina [Peters, Katharina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2013-08-13T22:00:00+00:00


12

Jan Pochna war am nächsten Morgen der Erste, der im Büro eintraf – nach Stefanie Hobrecht, die bereits Kaffee gekocht hatte und Mails checkte. Während er sein Frühstück vertilgte, hörte er sich die letzten Befragungen an, las Kuses kurze Einschätzung zum Lissabon-Fall und ließ das Sexvideo ablaufen. Mit dem zweiten Kaffee suchte er die Fotos vom Handy der Jakob heraus, mit denen er am Sonntag die Bewohner des Meisner-Hauses genervt hatte. Er sortierte Oliver Schade sowie all jene aus, die identifiziert worden waren – als Nachbarn oder Freunde und Bekannte. Übrig blieben vier Fotos, drei Männer und eine Frau, mit denen niemand etwas anzufangen gewusst hatte. Auf einigen Bildern waren die Kennzeichen von verschiedenen Fahrzeugen gut zu entziffern, und Pochna beschloss, die Halter ausfindig zu machen. Als das Team anderthalb Stunden später vollzählig war, hatte er mit Unterstützung von Kollegin Hobrecht eine Entdeckung gemacht, von der er annahm, dass sie sich als interessant erweisen würde.

Er setzte sich neben die Psychologin und kraulte Kotti, der ihn sogleich anschmachtete. Pochna war hundertprozentig sicher, dass er das auch getan hätte, wenn er ihm tags zuvor keinen Fischimbiss spendiert hätte. Dieser Hund war nicht käuflich. Er wechselte einen Blick mit Hannah Jakob. Ich mag die Frau auch, dachte er verblüfft. Zehn Jahre jünger, und ich würde zum Friseur gehen und außerdem anfangen, was gegen meinen Bauch zu unternehmen …

Schaubert gab einen kurzen Abriss über die letzten Befragungen und erläuterte die weitere Vorgehensweise, die im Wesentlichen darin bestand, das Ehepaar Schade weiterhin im Auge zu behalten, womit Kuse beschäftigt sein würde, in einschlägigen Kreisen mehr über die Tatwaffe herauszufinden und dabei auch andere Abteilungen des LKA hinzuzuziehen, was Florian Decker übernahm, sowie ansonsten die endgültigen Untersuchungsergebnisse abzuwarten.

»Es hat keinen Sinn, irgendwo herumzustochern und Zusammenhänge zu konstruieren, solange wir nicht schwarz auf weiß zumindest ein paar Indizien haben«, meinte er. »Ich hoffe ja, dass wir noch auf verdächtige Mails stoßen, aber …«

»Die Hoffnung stirbt zuletzt?«, mischte sich Stefanie Hobrecht ein.

»So in etwa.«

Pochna grinste. Schaubert blickte ihn an. »Du warst schon früh hier, wie ich mitbekommen habe. Ist sonst nicht deine Art. Irgendwas Besonderes?«

»Vielleicht. Ich habe mir die Handyfotos der Kollegin Jakob noch mal vorgenommen – also die Aufnahmen, die rein zufällig am Freitag- und Samstagabend entstanden und denen wir die Entdeckung von Oliver Schade zu verdanken haben.« Er hob eine Braue und räusperte sich, während er Hannah Jakob ein Lächeln zuwarf. »Wie dem auch sei. Zufälligerweise gibt es darüber hinaus Aufnahmen von einem Firmenfahrzeug, das sowohl am Freitag als auch am Samstag mit abgelichtet wurde. Es stand an beiden Tagen etwas abseits, aber auf einem Bild ist das Kennzeichen gut lesbar, auf einem anderen kann man die Hälfte des Werbeschriftzuges entziffern. Ich dachte, es kann nicht schaden, wenn …«

»Halteridentifizierung?«, warf Schaubert ungeduldig ein.

»Hat Stefanie bereits erledigt.«

Kommissarin Hobrecht rückte einen Monitor herum, so dass alle den Wagen sehen konnten, einen blauen VW-Caddy mit Hamburger Kennzeichen sowie Bruchstücken einer hellen Aufschrift. »Kongress-Mana« stand in schwungvollen Lettern auf der Seitentür. Schaubert nickte mäßig interessiert. »Und?«

»Kongress-Management soll das natürlich heißen.



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