Herrin der Finsternis Roman by Sherrilyn Kenyon

Herrin der Finsternis Roman by Sherrilyn Kenyon

Autor:Sherrilyn Kenyon
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 978-3-641-03987-5
Herausgeber: PeP eBooks


7

Bride schob ihren Salat auf dem Teller herum und versuchte Vane nicht anzustarren. Welch eine fesselnde Faszination von ihm ausging! Die Nähe eines so attraktiven, großen, starken Mannes wirkte verwirrend. Diese breiten Schultern, diese muskulöse Brust … Taylor war dünner als sie selbst.

Vane schien nicht einmal zu trainieren, abgesehen vom Bett. Trotzdem wies sein Körper kein einziges Gramm Fett auf. Bei der Erinnerung, wie fabelhaft er nackt aussah, errötete sie.

»Alles okay?«, fragte er.

»O ja.«

»Warum isst du nicht?«

Sie zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich bin ich nicht hungrig.«

Da nahm er ihr die Gabel aus der Hand, wickelte ein paar Spaghetti darum und hielt sie ihr hin.

»Bitte, Vane, ich bin kein Baby.«

»Das weiß ich.« Wieder einmal beschleunigte sein glutvoller Blick ihren Puls. »Iss mir zuliebe, Bride«, fügte er in leisem, aber gebieterischem Ton hinzu. »Du sollst nicht hungern, das ist ungesund.«

Sprach er aus Erfahrung? »Warst du schon einmal hungrig?«

»Nimm einen Bissen, dann beantworte ich deine Frage.«

»Ich bin kein Kind.«

»Glaub mir, das weiß ich.« Langsam schwenkte er die Gabel vor ihren Lippen hin und her.

Sie schüttelte den Kopf über seine Hartnäckigkeit. Doch sie öffnete den Mund. Ganz vorsichtig schob er die Pasta zwischen ihre Zähne. Er wartete, bis sie zubiss. Dann zog er die Gabel wieder heraus.

Während Bride kaute, ließ er die Gabel erneut in ihren Spaghetti kreisen. »Ja, ich musste hungern. Meine Eltern ernährten mich nicht so liebevoll, wie sich deine um dich kümmerten. Bei unsereins geht es anders zu. Sobald ein Junge alt genug ist, wird er aus seinem Zuhause geworfen. Entweder lernt er, für sich selber zu sorgen, oder er stirbt.«

Bedrückt dachte er an seine Jugend, die ständigen Qualen, den Hunger. Im ersten Jahr, das er auf eigenen Beinen verbracht hatte, wäre er mehrmals fast gestorben – so oft, dass er es gar nicht zählen konnte. Bis zur Pubertät war er ein Wolfsjunges gewesen und dann ganz plötzlich ein erwachsener Mann. Zunächst wusste er nicht mit seinen neuen magischen Kräften umzugehen. Und er steckte in der Gestalt eines Menschen, obwohl er ein Wolf sein wollte.

In diesem ungewohnten Zustand konnte er nicht auf die Jagd gehen, um sich von seiner Beute zu ernähren. Seltsame Gefühle erfüllten ihn, die er als Wolf nicht gekannt hatte. Und am schlimmsten – der menschliche Körper beeinträchtigte seine Sinneswahrnehmung. Bei Tageslicht mochten die Menschen besser sehen, doch sie hörten nicht so gut, bewegten sich langsamer und witterten ihre Feinde nicht. Zudem fehlte ihnen die physische Kraft, die sie brauchen würden, um Raubtiere oder andere Tiere, die sie töten mussten, um ihren Hunger zu stillen, mit bloßen Händen zu bekämpfen.

So leicht konnten sie überhaupt nicht töten, weil es ihr Gewissen belastete, weil ihnen vor vergossenem Blut graute.

Aber wie Darwin festgestellt hatte – nur die Stärksten überlebten. Also lernte Vane zu überleben, Schläge und Bisswunden hinzunehmen und Schmerzen zu ertragen. Am Ende des ersten Jahres, das er allein verbracht hatte, kehrte er zu seinem Rudel zurück, voller Zorn, aber mit eiserner Selbstkontrolle gewappnet. Ein Mensch, der wusste, was es bedeutete, ein Wolf zu sein, fest entschlossen, den verhassten Teil seines Wesens zu beherrschen.



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