Hercule Poirots Weihnachten by Agatha Christie

Hercule Poirots Weihnachten by Agatha Christie

Autor:Agatha Christie [Christie, Agatha]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2010-10-20T10:36:48.421000+00:00


Colonel Johnson sah auf die Uhr.

«Somit wäre ich hier so ziemlich fertig», sagte er müde. «Sie haben nun das Weitere in der Hand, Sugden. Ach, doch, noch etwas. Ich möchte diesen Butler sprechen. Ich weiß, dass Sie ihn bereits verhört haben, aber es wäre immerhin wichtig, von ihm zu erfahren, wo sich jedermann aufhielt, als der Mord geschah.»

Tressilian trat bedächtig ein. Johnson bot ihm einen Platz an. «Danke, Sir, ich werde mich gerne setzen», murmelte der alte Diener. «Ich fühle mich nicht sehr wohl – gar nicht wohl. Meine Beine, Sir, und mein Kopf.»

«Kein Wunder, nach allen Schrecken, die Sie erleben mussten», sagte Poirot freundlich.

Der Butler schauerte zusammen. «Eine solche – grässliche Untat, in diesem Haus. Wo alles sonst so ruhig seinen Gang genommen hat.»

«Es war also ein sehr geordnetes Haus, nicht wahr?», fragte Poirot. «Aber kein sehr glückliches?»

«Das möchte ich nicht sagen, Sir.»

«Früher, als noch die ganze Familie beisammen war – war das Leben hier glücklicher?»

Tressilian zögerte mit der Antwort. «Es war vielleicht nicht sehr harmonisch…»

«Die verstorbene Mrs Lee war oft krank, nicht wahr?»

«Ja, Sir, sie war sehr bedauernswert.»

«Haben ihre Kinder sie sehr geliebt?»

«Mr David war seiner Mutter sehr ergeben, fast eher wie eine Tochter als wie ein Sohn. Nachdem Mrs Lee gestorben war, hielt er das Leben hier nicht mehr aus und ging fort.»

«Und Mr Harry?», fragte Poirot. «Wie war Mr Harry?»

«Immer ein wenig wild und ungebärdig, Sir, aber gutherzig. Du liebe Zeit, ich bin doch so erschrocken, als die Türglocke so ungeduldig geläutet wurde und als dann ein fremder Mann vor dem Haus stand, der mit Mr Harrys Stimme sagte: ›Hallo, Tressilian! Noch immer hier?‹ Ganz unverändert.»

Poirot sah den alten Diener verständnisvoll an.

«Ja, das muss ein eigentümliches Gefühl für Sie gewesen sein.»

Tressilians Wangen liefen rot an.

«Manchmal kommt es mir vor, Sir, als sei die Vergangenheit gar nicht vergangen. Darüber hat man in London einmal ein Theaterstück gespielt, und es ist etwas Wahres daran, wirklich, Sir. Plötzlich überkommt einen das Gefühl, als hätte man alles schon einmal getan und erlebt. Wenn ich die Tür aufmache, weil geklingelt wurde, und Mr Harry oder Mr Farr oder jemand draußen steht – dann denke ich: Aber, das habe ich doch schon einmal erlebt.»

«Das ist ja sehr interessant», murmelte Poirot. Tressilian sah ihn dankbar an.

Johnson, ungeduldig geworden, räusperte sich und übernahm wieder die Führung des Gesprächs.

«Ich möchte gewisse Zeitangaben genau überprüfen», sagte er. «Wenn ich recht unterrichtet bin, befanden sich nur Mr Alfred und Mr Harry im Speisezimmer, als der Lärm von oben ertönte. Ist das richtig?»

«Das weiß ich wirklich nicht, Sir. Als ich den Kaffee servierte, waren noch alle Herren im Speisezimmer – aber das kann eine Viertelstunde vorher gewesen sein.»

«Mr George Lee war am Telefon. Können Sie das bestätigen?»

«Jemand hat telefoniert, ja, Sir. Wenn man den Hörer abhebt, schlägt die Glocke in der Küche ganz leise an. Ich erinnere mich, das gehört zu haben, aber ich achtete nicht weiter darauf.»

«Sie wissen nicht, wann genau es gewesen ist?»

«Nein, Sir. Es war, nachdem ich den Herren den Kaffee hineingebracht hatte, mehr weiß ich nicht.



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