Heimlich by James Ellroy

Heimlich by James Ellroy

Autor:James Ellroy
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Krimi, Hardboiled
Herausgeber: Ullstein
veröffentlicht: 0100-12-31T23:00:00+00:00


Wir versammelten uns wieder in dem kleinen Zimmer, das jetzt genauso verwüstet aussah wie Eddie Engels. Dudley zeigte auf Mike Breunings Stenoblock und sagte: »Jedes Wort, Mike.«

»Okay, Chef.«

Ich brachte Engels ein Glas Wasser. Da ich wußte, was ich zu tun hatte, bemühte ich mich gar nicht erst, nett zu ihm zu sein. Ich reichte ihm nur das Wasser, und als er mich anlächelte, schaute ich ihn nur ausdruckslos an.

»Okay, Engels«, sagte Dudley. »Du gibst also zu, Margaret Cadwallader gekannt zu haben?«

»Ja.«

»Und mit ihr Geschlechtsverkehr gehabt zu haben?«

»Ja.«

»Und sie geschlagen zu haben?«

»Nein, ich brachte es nicht fertig. Sie ... schauen Sie, ich könnte Ihnen Sachen verraten.« Eddie versuchte es verzweifelt. »Ich kenne ’ne Menge Leute, die ich verpfeifen könnte. Rauschgiftsüchtige und Händler. Manches weiß ich aus meiner Marinezeit.«

Dudley schlug ihn. »Seht, schöner Eddie. Es ist fast vorbei. Wir lassen deine liebliche Schwester Lillian hier einfliegen. Sie möchte sich mit dir über die einsame Margaret unterhalten. Sie möchte, daß du gestehst und deiner Familie die Schande ersparst, wegen fünffachen Mordes verurteilt zu werden.«

»Nein, bitte nicht«, wimmerte Engels.

»Lieutenant, ich lasse das nicht zu«, sagte ich ärgerlich. »Wir haben keine Beweise. Alles, was wir haben, ist der Cadwallader-Mord. Dessen können wir ihn überführen.«

»O Scheiße, Inspektor. Wir können ihn mindestens fünfmal überführen. Wir können die ganze Ernte einfahren! Lassen Sie uns Lillian Engels herbringen, sie wird dem kleinen Eddie schon etwas Verstand einbläuen, wie sie es immer getan hat!«

»Bitte nicht«, wimmerte Engels.

»Eddie«, sagte ich, »wissen deine Eltern, daß du schwul bist?«

»Nein.«

»Wissen sie, daß Lillian lesbisch ist?«

»Nein. Bitte!«

»Du möchtest doch nicht, daß sie das herausfinden, oder?«

»Nein!« Er kreischte das Wort heraus und seine Stimme brach. Er umarmte sich selbst und schaukelte hin und her.

»Das können wir Ihnen ersparen, Eddie«, sagte ich. »Das mit Margaret kannst du gestehen, und dann erzählen wir dem Schwurgericht nichts von den anderen. Hör auf mich, ich bin dein Freund.«

»Nein... ich weiß nichts!«

»Sssch. Hör mir zu. Ich glaube, da wären mildernde Umstände. Hat Margaret dich gehänselt?«

»Nein... ja!«

»Hat sie dich an Lillian erinnert? An all die schlimmen Dinge in der Vergangenheit?«

»Ja!«

»Böse Dinge, furchtbare, schreckliche Dinge, an die zu denken dir ein Greuel ist?«

»Ja!«

»Möchtest du, daß es endlich vorbei ist?«

»O Gott, ja«, sabberte er.

»Vertraust du mir?«

»Ja. Sie sind nett. Sie sind ein lieber Mensch.«

»Dann erzähl mir alles über Margaret.«

»O Gott. O Gott, bitte.«

Ich legte meine Hände auf Engels’ Knie. »Ich bin dir wohlgesonnen, Eddie, wirklich. Sag’s mir.«

»Ich kann nicht!«

Aus meinen Augenwinkeln sah ich Dudley die Krawatte lösen. Ich raffte mich zusammen, stand auf und sah Engels ins Gesicht. Er schaute mich an und flehte mich mit aufgerissenen, braunen Augen an. Ich ballte meine Faust und hieb sie ihm mit voller Kraft auf die Nase. Sie brach, und Blut und Knorpelteilchen spritzten in die Luft. Engels grabschte nach seinem blutigen Gesicht und fiel rücklings auf die Matratze.

»Gestehe, du gottverdammter Mörder!« schrie Dudley.

Ich stand da und zitterte. Eddie drehte sich auf die Seite, und ein Schwall Blut kam aus seiner Nase. Als er sprach, war seine Stimme voller Resignation und Trauer. »Ich habe Maggie umgebracht. Sonst niemand.



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