Hastings House by Heather Graham

Hastings House by Heather Graham

Autor:Heather Graham
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2013-02-26T23:00:00+00:00


10. KAPITEL

Ü berall war Glas und Chrom. Sosehr Leslie alte Gebäude auch liebte, war sie doch ebenfalls von dieser hypermodernen Architektur begeistert.

Es überraschte sie nicht, Brad an der Theke stehen zu sehen. Und es verwunderte sie auch nicht, dass er sich in Begleitung von Ken Dryer – der zur Abwechslung mal nicht in seiner Uniform unterwegs war – und in der Gesellschaft einiger sehr attraktiver Frauen befand. Keiner von ihnen sah sie mit Joe hereinkommen, was ihr nur recht war. Die Bar war erst vor Kurzem zu einem der angesagtesten neuen Lokale in Downtown erklärt worden und deshalb entsprechend überlaufen.

Joe sah sie amüsiert an, als er ihren Arm nahm und ihr zuflüsterte: “Bist du dir sicher, dass das der richtige Laden für dich ist?”

Sie lächelte ihn an. “Es ist ganz gut, von Zeit zu Zeit auch mal etwas ganz anderes zu machen. Es ist so … na ja, man ist so in seine Arbeit vertieft, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, weißt du?”

“Gutes Argument, würde ich sagen.”

Sie bahnten sich einen Weg in den hinteren Teil der Bar, wo noch ein Hocker an der Theke frei war. Joe signalisierte ihr, sie solle sich hinsetzen, während er sich neben sie stellte. “Was möchtest du trinken? Ein Wasser?”

“Gibt es hier kein gutes Bier vom Fass?”, gab sie zurück.

“Du hast heute Morgen was auf den Kopf gekriegt, schon vergessen?”

“Und der Arzt hat gesagt, dass es mir gut geht.”

“Nicht so ganz. Er hat gesagt, du hast heute Morgen was auf den Kopf gekriegt.”

Sie mochte es, wenn er sie anlächelte. Kein Wunder, er erinnerte sie ja schließlich auch an Matt.

Beide hatten sie die gleiche Art an sich, so als hätten sie bereits früh gelernt, sich selbst nicht ganz so ernst zu nehmen. Natürlich konnten beide todernst sein, wenn es nötig war. Beide waren sie am Schicksal ihrer Umwelt interessiert. Und beide strahlten auf eine ganz ruhige Weise Kraft aus, die Respekt einforderte. Doch es gab einen gewaltigen Unterschied.

Matt war tot.

Und es war verkehrt, dass sie ihre Zeit damit verbrachte, Joe und Matt miteinander zu vergleichen.

“Was ist?”, fragte er.

“Was soll sein?”

“Du lächelst.”

Sie atmete durch und beschloss, mit offenen Karten zu spielen. “Es tut mir leid, aber da sind so viele Dinge, die mich an Matt erinnern.”

Es schien ihn nicht zu stören. “Granny Rose”, erwiderte er ernst.

“Wer?”

“Unsere Großmutter”, antwortete er lachend. “Sie war gerade mal einen Meter fünfzig groß und brachte es auf gut vierzig Kilo. Sie war die zäheste und netteste alte Lady, die man sich vorstellen konnte. Sie kam nach Amerika, heiratete unseren Grandpa, die beiden bekamen Nachwuchs. Ihr Respekt vor diesem Land war gewaltig, aber ihre Geschichten von früher sprachen von ihrer Liebe für die alte Heimat. Sie war streng katholisch – allerdings auf ihre ganz eigene Weise. Ihr waren die Menschen zuwider, die jeden Sonntag in die Kirche gingen, sich aber schlecht benahmen, sobald sie rauskamen. Der wahre Wert eines Menschen, sagte sie immer, bemisst sich daran, wie er mit seinem Nächsten umgeht. Ein anderer Lieblingsspruch von ihr lautete übrigens: ‘Pinkel mir nicht auf den Kopf, um mir dann zu erzählen, dass es regnet.



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