[Harinder Singh 02] • Furcht by Naess Sven Petter

Autor:Naess, Sven Petter [Naess, Sven Petter]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman-Krimi
ISBN: 9783841234117
Google: 2uG9EAAAQBAJ
Amazon: B0C4Q3VRMG
Goodreads: 151564468
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2024-07-15T07:00:00+00:00

Kapitel 41

Edinburgh

James Riddle wartete auf ihn, als Harinder aus der Polizeistation kam. Mit einer Zigarette im Mundwinkel lehnte er an seinem rostigen Golf und bot Harinder eine Kippe an.

Der schüttelte den Kopf. »Ich habe aufgehört.«

»Wird bestimmt dabei bleiben«, murmelte Riddle und legte das Päckchen weg. »Wie war der Rest der Besprechung?«

»Ruhig, nachdem Sie gegangen sind«, erwiderte Harinder. »Ich glaube nicht, dass Sie uns mit Ihrem Auftreten da drinnen einen Dienst erwiesen haben.«

Riddle rümpfte die Nase, als ob er verdorbenen Fisch roch.

»Millar ist ein Idiot«, sagte er. Er sprach es wie Idjit aus, mit langen I-Lauten. »Ganoven wie Milne und Allan haben wir hier in der Stadt zu Dutzenden herumlaufen. Und selbst wenn sie auf eigene Faust arbeiten, zahlen sie irgendwem ihre Steuern.«

»Anders ausgedrückt weiß Callahan also, wer damit zu tun hat, auch wenn er selbst nicht direkt involviert ist?«

»Etwas anderes ist gar nicht denkbar«, sagte Riddle. »Das war eine Auftragsarbeit. Irgendwer wollte was Spezielles von Amandeep. Dabei kann es um Informationen gehen oder um Geld oder darum, dass sie für irgendjemanden eine Bedrohung darstellt. Allan und Milne waren nicht gerade zimperlich mit Ihrer Nichte. Vielleicht haben sie herausgekriegt, was sie wollten, vielleicht auch nicht. So oder so wurde aber entschieden, die Kleine danach umzubringen. Wozu eine Zeugin zurücklassen? Aber sie ist entkommen. Sie hat überlebt. Allan und Milne werden also beauftragt, die losen Enden zusammenzufügen. Vielleicht weigern sie sich, deshalb endet Allan als Leiche. Milne sieht daher keine andere Möglichkeit, als das zu tun, was ihm befohlen wird. Das misslingt ihm, und somit ist er der Nächste.«

Im Großen und Ganzen musste Harinder der Hypothese Riddles zustimmen.

»Aber wieso sollte jemand wie Callahan etwas gegen Amandeep haben? Eine ausländische Studentin, die gerade mal ein paar Monate hier ist?«, fragte er.

»Glauben Sie wirklich, es interessiert ihn, wer sie ist?«, fragte Riddle. »Jemand kann ihn um einen Gefallen gebeten oder eine erkleckliche Summe gezahlt haben, damit es passiert. Letzten Endes gibt es nur zwei Dinge, die die Menschen interessieren: Geld und Macht.«

Harinder dachte an die Ulriksen-Zwillinge zu Hause in Oslo. Was, wenn einer von ihnen um einen Gefallen gebeten hatte? Anstatt es selbst zu übernehmen oder Leute zu benutzen, die man zu ihnen zurückverfolgen könnte, hatten sie jemanden aus Schottland das Problem lösen lassen.

Das erklärte vielleicht wer und wie, aber nicht warum.

»Was ist das eigentlich mit Ihnen und Callahan?«, fragte er. »Ich meine, wieso haben Sie sich derart an ihm festgebissen? Sogar jetzt, nach Ihrer Pensionierung, können Sie nicht loslassen. Wieso?«

Riddle schien über die Frage nachzudenken, während er zweimal an seiner Zigarette zog. Dann ließ er sie auf den Boden fallen und drückte die Glut mit dem Absatz aus.

»Lange Geschichte, und die ist nicht besonders schön«, sagte er schließlich. »Früher einmal war ich sehr ehrgeizig. Callahan regierte die Stadt, und ich dachte, ich könnte etwas dagegen tun. Wir sind im Laufe der Jahre mehrmals aneinandergeraten, aber stets hat er den Sieg davongetragen. Dann fing ich an, nach Umwegen zu suchen. Ich ignorierte die Regeln. Wie gesagt, das war nicht schön. Aber ich habe ihn geschnappt.

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