Gut. Besser. Das Beste auf der Welt by Lindbäck Johanna

Gut. Besser. Das Beste auf der Welt by Lindbäck Johanna

Autor:Lindbäck, Johanna [Lindbäck, Johanna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
ISBN: 9783407744135
Herausgeber: Beltz & Gelberg
veröffentlicht: 2013-04-17T22:00:00+00:00


Am Samstag, als ich aufwachte, peitschte ein Regensturm gegen das Fenster. Papa war bei der Arbeit. Svante und Mama waren zu Hause.

»Das einzig Richtige heute sind gute Filme und eine Menge Leckereien«, sagte Mama nach dem Mittagessen und schaute sich das viele graue Nass auf der anderen Seite des Fensters an. Das Wetter war und blieb schlecht und keine Aufheiterung war in Sicht. »Kommt, wir wickeln uns von Kopf bis Fuß in Ölzeug und gehen uns was holen.«

Svante hatte keinen Bock. Ich dagegen holte mir Gummistiefel und Regenjacke und marschierte mit Mama los.

»Bitte richtig viele!«, sagte Mama, als wir im Kiosk vor den Süßigkeiten standen. »Und nicht die Schaumbananen vergessen.«

Ich füllte eine große Tüte und ging dann in die Filmabteilung. Mama unterhielt sich mit einem Typen. Er trug einen Pullover mit Firmenlogo, deshalb reagierte ich nicht sofort. Erst, als ich näher gekommen war, fuhr ich zusammen. Haltung, Größe, Haarfarbe, die Adam-Brody-Frisur.

»Arbeitest du hier?«, fragte ich Mattias geschockt. »Wieso denn das?«

Ich hörte selbst, wie vorwurfsvoll das klang, seine Augen jagten hin und her, seine Wangen liefen verlegenheitsrot an, aber ich hatte das Gefühl, in eine Falle gelockt worden zu sein. Null Info von Mama darüber, was mir vielleicht bevorstand. Null Vorbereitung, trotz einer Wanderung durch das ganze verdammte Kaff. Dann stand sie da und quasselte in aller Ruhe mit ihm, während ich Süßigkeiten zusammenraffte und mir Filme überlegte, die ich vielleicht sehen wollte, und dann rannte ich voll in … Ich starrte sie wütend an.

»Na, das ist doch perfekt«, sagte sie rasch, wie um sich für ihre unhöfliche Tochter zu entschuldigen. »Der richtige Mann am richtigen Ort. Ich hab schon gute Tipps gekriegt und überhaupt.« Sie schwenkte einen Film.

Mama und Mattias sahen mich an. Sie herausfordernd. Er noch immer ungeheuer verlegen, unsicher, ausweichend. Und jetzt musste ich etwas sagen. Am besten etwas wie: »Nein, entschuldige, ich meine doch, das ist ja super!« Super, dass er eine Woche verreist war, nach Hause kam und mit aller Welt redete, sogar mit blonden Mädels, nur nicht mit mir. Super, dass er sich genau die Sorte Job besorgt hatte, die noch vor Kurzem total undenkbar gewesen wäre. Wo er mit unbekannten Menschen an einer Kasse plaudern musste. Nicht ganz angenehm, wenn man findet, dass man zu sehr stottert. Aber das fand er vielleicht gar nicht mehr? Der Komplex war verschwunden, nach achtzehn Jahren. Welch ein Wunder!

Ich bekam einfach einen Beweis nach dem anderen dafür, dass er weitergegangen war, während ich auf der Stelle trat. Dieser Rücken auf Ebbes Fest. Seither kämpfte ich rund um die Uhr, um ihn zu vergessen, denn es tat viel zu weh, mich daran zu erinnern. Unser Nicht-Hallo. Wie verlassen und isoliert ich war. Wie eine Folterszene, die immer wieder gezeigt wird.

»Hallo, Sara«, sagte Mattias.

Hallo, Sara. HALLO, SARA? Wie in: »Wir plaudern nur einen Moment lang ganz normal und scheißen auf alles, was in den letzten Monaten passiert ist«? Hallo, Sara. Und ich sage auch »Hallo« und dann lächelt er und sagt …

Ich drückte Mama die Tüte mit den Süßigkeiten in die Hand und machte auf dem Absatz kehrt.



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