Gunak, Kristina by Hexe zum Verlieben Eine

Gunak, Kristina by Hexe zum Verlieben Eine

Autor:Hexe zum Verlieben Eine
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-04-27T21:41:42+00:00


Kapitel 11

Zu Hause angekommen verstaue ich meine Vorräte in der Küche und stecke eine tiefgekühlte Salamipizza meines promovierten Küchenchefs in den Backofen. Die Pizza schmeckt gut und ich kaue gedankenverloren darauf herum. Ich habe in meinem Leben als Hexe schon viele sonderbare Dinge erlebt. Aber dieser Abend kommt unangefochten auf Platz eins.

Irgendwann lege ich die Füße auf den Küchenstuhl neben mir und gönne mir einen Kaffee. Nachdem ich noch ein wenig um mich herumsinniert habe, greife ich endlich nach meinem Telefon und rufe meine Mutter an.

Hysterie trifft es nicht ganz, was sie nach meinem ausführlichen Bericht an den Tag, oder besser Abend, legt. Ihre Fragen zu dem genauen Ablauf, wer was wann gesagt oder getan hat, donnern mir um die Ohren und mich beschleicht das Gefühl, dass sie gerne an meiner Stelle auf die Suche nach diesem mysteriösen Stein gehen würde. Aber daraus wird ja nun nichts. Ich bin die Auserwählte.

Sie verspricht mir, so schnell wie möglich alle Informationen über unseren Auftrag zusammenzutragen, derer sie habhaft werden kann. Außerdem beauftragt sie mich sehr energisch damit, den Rat in Kenntnis zu setzen.

Das tue ich dann auch noch. Der Ratsvorsitzende, ein etwas verknöcherter Althexenmeister mit dem wundersamen Namen Hannes Hennes, schweigt sich erstmal einige Minuten aus, bevor er sich zu einem «Viel Erfolg dann» herablassen kann. Vermutlich ärgert es ihn, dass eine Junghexe wie ich so locker flockig eine Audienz bei den Elfen bekommen hat, während seine Mitarbeiter tagelang mit bösen Hautausschlägen im Garten vom Anemonenweg herumsitzen.

Vielleicht ist er auch ein wenig neidisch auf das in meinen Adern kreisende Elfenblut. Er hält sich nämlich als einziger männlicher Hexer in Mitteleuropa für etwas sehr Besonderes. Vermutlich habe ich ihm, rein genetisch betrachtet, diesen Rang jetzt abgelaufen.

Aber weder er noch meine Mutter kommen auch nur ansatzweise auf den Gedanken, mich zu fragen, ob ich auch das dringende Bedürfnis verspüre, auf die Suche nach diesem Stein zu gehen.

Was meine Vermutung, dass ich aus der Nummer so schnell nicht mehr herauskomme, nur bestärkt. Anscheinend widerspricht man Elfen nicht. Und anscheinend reicht die homöopathische Dosis an Elfenblut in meinen Adern aus, mich ausreichend für die Tätigkeit als Steinsucherin zu qualifizieren.

Außerdem: Irgendjemand muss diesen Zwergen in ihrem Tun Einhalt gebieten. Vincent hat recht. Wir leben seit Jahrhunderten unerkannt und gut getarnt in der menschlichen Welt. Unvorstellbar was passiert, wenn die Elfen so weitermachen wie bisher.

Außerdem gibt es da noch einen kleinen Teil meiner Persönlichkeit, der unendlich auf Abenteuer steht. Nicht, dass dieser Teil in meinem normalen Leben genug Auslauf bekommen würde. Wohl eher im Gegenteil: Immobilien zu verkaufen ist ungefähr so aufregend wie Kartoffeln schälen. Und genau dieser kleine Teil meiner Persönlichkeit hüpft seit dem Verlassen des Gartens im Anemonenweg aufgeregt und leicht hysterisch vor den restlichen neunzig Prozent purer Vernunft in mir auf und ab und schreit permanent «Jajajajaja!» In Anbetracht dieser Tatsache und weil es ja nicht nur um die Befriedigung dieses unterentwickelten Persönlichkeitsanteils in mir geht, sondern nahezu um den Weltfrieden, ist mein neuer Job schon eine sinnvolle Tätigkeit.

Vor lauter Aufregung und wegen des späten Kaffeekonsums komme ich die ganze Nacht nicht zur Ruhe und wälze mich unruhig hin und her.



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