Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser by Wollenhaupt Gabriella

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser by Wollenhaupt Gabriella

Autor:Wollenhaupt, Gabriella [Wollenhaupt, Gabriella]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-10-31T04:00:00+00:00


Viel Blut, viel Wut

Vor dem Haus hatten sich Gruppen von Menschen gebildet. Auch die Bluthunde waren da – ich winkte Wayne Pöppelbaum zu. Der bekam Stielaugen, als Sabine Wunsch aus meinem Wagen stieg und zum Haus lief.

»Das ist die Schwester«, informierte ich ihn. »Sag, was du schon weißt.«

»Die Schwester?«, fragte er verdattert. »Von dem Toten?«

»Ich erklär's dir gleich«, versprach ich. »Und jetzt rede!«

»Ich weiß nicht viel«, begann der Bluthund. »Die Bullen sind alle noch drin und verhören die Nachbarn. Also, der Typ war irgendwie verschwunden und einer im Haus hatte den Schlüssel. Der ist dann rein in die Bude und hat ihn gefunden.«

»Warum ist der da einfach rein? Hatte er was Verdächtiges gesehen oder gehört?«

»Nein, er wollte dem Bruder sagen, dass seine Schwester im Lotto gewonnen hat.«

»Lotterie«, stellte ich richtig.

»Das weißt du auch schon wieder?«, wunderte sich Pöppelbaum.

»Klar. Ich weiß viel. Todesursache?«

»Manno, Grappa! Bin ich Jesus?«

»Das nun wirklich nicht«, kicherte ich. »Obwohl – wenn du die Seiten beiwachsen lässt ...« Ich deutete auf die kahl rasierten Seiten seines Schädels.

»Und du erzählst mir jetzt, wie du an die Schwester kommst«, verlangte Pöppelbaum.

»Zufall«, log ich.

»Verarschen kann ich mich selbst, Grappa!«

»Also gut«, seufzte ich. »Sie war Kundin von Lilo von Berghofen.«

»Kundin bei? Oder Leserin von?«

»Lilo hatte doch diesen lukrativen Nebenjob«, erklärte ich. »Sie arbeitete als Medium – falls man das Arbeit nennen kann. Die Schwester hatte eine Totenbeschwörung in Auftrag gegeben.«

»Und? Wen wollte sie sprechen? Ihr Bruder kann es ja kaum gewesen sein.«

»Ihre Tochter.«

»Wer glaubt denn an so einen Mist?«

»Wer verzweifelt ist, glaubt mehr Mist als andere Menschen«, entgegnete ich. »Am Donnerstagabend ist Vollmond. Wenn du willst, kannst du dabei sein.«

»Wobei?«

»Bei einer Séance. Ich veranstalte eine, um den Mörder von Lilo zu finden.«

»Du hast sie nicht alle!«, rief er aus. »Du willst mit Toten reden?«

»Nicht ich«, sagte ich. »Mein Medium. Ein Kollege von Lilo, ein Zauberer.«

»Und du meinst, das klappt?«

Ich zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Schaden jedenfalls wird's nicht. Und für einen Artikel taugt es allemal. Ich brauch jemanden, der den Geist filmt, wenn er erscheint. Und da dachte ich an dich.«

Pöppelbaum kicherte. »Okidok.«

Am Haus tat sich was. Ein Alusarg wurde rausgeschafft und in dem Leichenwagen verstaut. Hauptkommissar Brinkhoff verließ das Haus, gefolgt von einigen Beamten, Sabine Wunsch und den Nachbarn.

»Das ist die Frau!«, rief die Nachbarin, die mir Sabine Wunschs Handynummer gegeben hatte. Sie deutete mit dem Finger auf mich.

Hauptkommissar Brinkhoff sah mich irritiert an.

»Die Frau vom Lotto«, krähte sie weiter. »Die war heute Morgen da und hat nach Arno gefragt.«

Peinliche Situationen ärgern mich nur, wenn ich keine Chance habe, aus ihnen herauszukommen. Ich zog Brinkhoff beiseite und erklärte ihm alles.

»Sie glauben wirklich, dass von Berghofens Tod was mit Hexerei zu tun hat?«, lachte er.

»Sie haben bestimmt eine bessere Idee«, konterte ich.

»Leider nicht. Ich war noch nie so ratlos«, gestand der Hauptkommissar.

»Was ist mit dem Bruder passiert?«

»Die Obduktion findet erst morgen früh statt«, sagte er. »Ziemlich viel Blut im Bett.«

»Erstochen?«, riet ich. »Zu viel Blut gehört für mich ein Messer.«

»Ja. Da hat einer viel Wut gehabt.«

»Haben die Nachbarn was beobachtet?«

»Nicht wirklich. Nur diese merkwürdige Frau vom Lotto.



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