Graf Koriander - 02 - Graf Koriander lernt fliegen by Andrea Schütze

Graf Koriander - 02 - Graf Koriander lernt fliegen by Andrea Schütze

Autor:Andrea Schütze [Schütze, Andrea]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: kinder
ISBN: 9783764190446
Herausgeber: Ueberreuter
veröffentlicht: 2014-05-01T22:00:00+00:00


7

Höhlenforscherweisheiten

Jette schrie auf und ließ erschrocken die Taschenlampe fallen. Sie flackerte kurz und erlosch.

Wenzel versteckte sich hinter Graf Koriander und Justus tastete im Stockdunkeln nach seiner Schwester.

»Ach du Hacke«, rief er. Seine Stimme zitterte. »Seid ihr noch da? Jette? Kori? Ich seh nicht mal mehr meine Hände. Was machen wir denn jetzt?«

»Erst mal Licht«, flüsterte Jette. Sie bückte sich und tastete auf dem nassen Boden nach der Taschenlampe. Mit eiskalten, fast gefühllosen Fingern fuhr sie blind durch den Schlamm auf dem Tunnelboden.

»Ich hab sie«, rief sie triumphierend und schüttelte Dreck und Erde von der Lampe. Dann drehte sie am Gewinde, um das Licht zu aktivieren.

Doch nichts geschah.

»Was für eine Quadratpampe!«, brüllte sie wütend. Die Tunnelwände warfen ein höhnisches Echo zurück.

»Ach, haltet doch die Klappe«, erwiderte Jette.

»Halt du die Klappe, sonst stürzt vielleicht noch mehr ein«, flüsterte Justus angstvoll.

»Mann, Ju, wir sind hier nicht bei Lawinengefahr auf einem Berg«, sagte Jette.

»Nee, exakt. Wir sind hier nur in einem Berg, aber das ist auch nicht viel besser«, gab Justus zurück. »Über unseren Köpfen befinden sich Billionen Tonnen Fels. Warum musstest du auch die Taschenlampe fallen lassen?«

»Weil ich mich vielleicht erschrocken hab und du nach meiner Hand gegriffen hast«, raunzte Jette.

»Hab ich gar nicht.«

»Hast du wohl. So Ruhe jetzt. Ich muss nachdenken. Also, Plan B«, sagte Jette.

»Ja, was?«, zischte Justus. »Ich höre.«

»Du sollt sagen, wie Plan B geht!«, erwiderte Jette wütend und schnallte ihren Rucksack ab. »Du bist doch der mit den Plänen, oder etwa nicht?«

»Von wegen. Was heißt hier eigentlich Plan B? Du bist doch bei Plan A auf die Idee gekommen, mitten in der Nacht …«, erwiderte Justus und aktivierte sein blinkendes Helmlicht. Hell-dunkel-hell-dunkel-hell-dunkel war immer noch besser als totale Finsternis.

»Ja, glaubst du denn, der Tunnel wäre tagsüber nicht eingestürzt, oder was?«, schrie Jette. »Und mach das Geblinke aus! Da sitze ich echt lieber im Stockfinstern.«

»Ich aber nicht«, erwiderte Justus und dachte gar nicht daran, Jettes Befehl nachzukommen.

»Herrlich«, mischte sich Graf Koriander ein, »was man mit euch alles erleben kann. Ein echtes Streitchen, wie rollwumpfelig. Fürchtet ihr euch etwa? Dabei ist das doch gar nicht nötig! Ich flitze schnell nach Hause, entzünde die Lampe und dann komm ich wieder und wir gehen gemeinsam weiter.«

»Du kennst den Weg auch im Dunkeln?«, rief Jette erstaunt. »Warum sagst du das denn nicht gleich? Ich hab mir vor Angst fast in die Hose gemacht.«

»Selbstverständlich kenne ich den Weg, das ist ja mal wieder eine hübsche Menschenfrage. Sogar wie meine Westentasche kenne ich den. Ich bin doch schon vor zweihundertsiebenundzwanzig Jahren hergezogen. Hat sich überhaupt nicht viel verändert in der Zeit. Vielleicht ein paar Gänge mehr oder weniger, aber wen interessiert das schon …«

»Ein paar Gänge mehr?«, griff Jette das Gesagte auf. »Seht ihr, was habe ich euch gesagt: Wo es einen Gang gibt, da gibt es auch noch andere. Alte Höhlenforscherweisheit.« Dann zog sie die Hand aus ihrem Rucksack und förderte die St. Martinslaterne aus dem Kindergarten zutage. Kurz darauf schrappte ein Feuerzeug und die kleine Flamme erhellte die vier schmutzigen Gesichter der Verschütteten. Jette



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