Goetternacht by Anna Bernstein

Goetternacht by Anna Bernstein

Autor:Anna Bernstein
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783838754192
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2014-09-15T22:00:00+00:00


»Ich verstehe nicht, warum du dich so verhältst. Es ziemt sich nicht. Er war immer gut zu dir, er legt dir die Welt zu Füßen!«

Balin ging aufgebracht auf und ab und verschreckte mit seiner Aggressivität sogar seine sonst ihm so treu ergebenen Hunde.

»Hat er dich nicht immer wie eine Königin behandelt? Hat er dir je etwas zuleide getan? Dich ungebührend behandelt, gegen die Etikette verstoßen?« Als Leah den Kopf schüttelte, fuhr er fort. »Er ist ein guter Junge, ein vorbildlicher junger Mann, und du tätest gut daran, dich erkenntlich zu zeigen, bevor er sich von dir abwendet.«

So viele Antworten schossen Leah durch den Kopf, aber sie schluckte alle hinunter und ließ den Wortregen über sich ergehen, wohl wissend, dass sie ihren Vater über kurz oder lang enttäuschen würde. Sie hatte diese Worte erwartet, war eher überrascht gewesen, dass er seine Tirade erst begonnen hatte, als sie wieder zu Hause waren.

Balin legte eine Hand auf seinen Rücken, mit der anderen gestikulierte er wild in der Luft. »Glaub nicht, dass ein Mann nicht zu romantischen Gefühlen imstande wäre. Ich weiß um den Kummer, einen geliebten Menschen zu verlieren. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie es sich anfühlt, von diesem geliebten Menschen verschmäht zu werden. Was gefällt dir nicht an ihm, Leah? Warum stößt du ihn zurück? Er verliert seine Ehre, ist es das, was du willst?«

»Nein«, beteuerte sie mit brüchiger Stimme.

»Er liebt dich, mein Kind«, sagte Balin. »Das tut er wirklich. Warum behandelst du ihn so? Das hat er nicht verdient, und das weißt du.«

»Verzeih mir, Vater«, sagte Leah leise, aber bestimmt. »Ich glaube nicht, dass ich Gael so lieben kann, wie er mich liebt. Ich habe nachgedacht in den letzten Tagen, und ich merke, dass ich mich von ihm entfernt habe. Vater, ich will ihn nicht heiraten. Er ist so anders als ich, so …« Leah fand nicht die richtigen Worte.

Balin sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »Was hast du gesagt?«

Ein bedrohlicher Ton lag in seiner Stimme, und Leah spürte, dass viel von ihren nächsten Worten abhing. Sie reckte das Kinn und blickte ihrem Vater fest in die Augen. »Ich sagte: Ich liebe Gael nicht. Und ich will nicht seine Frau werden. Seine Gefühle ehren mich, aber ich empfinde nicht wie er und werde es auch nie.«

Es war schwer, in Balins Gesicht eine Emotion zu lesen. Seine Miene war völlig ausdruckslos, und Leah konnte nicht vorhersagen, ob ihm gefiel, was er da hörte, oder ob er jeden Moment vor Zorn anfangen würde zu schreien.

»Sag mir«, meinte er, und seine Stimme blieb erstaunlich ruhig, »warum hast du mir das nicht früher erzählt? Vor unserem gegenseitigen Blutschwur und bevor das halbe Dorf dabei zusah? Und warum erzählst du es mir und nicht jenem, dem du es schuldig bist? Gael ist eine gute Partie. Ich kenne dich, Leah. Und ich weiß, dass du nie Gefallen an einem der jungen Männer in unserer Siedlung gefunden hast. Was du brauchst, ist jemand Besonderes, kein gewöhnlicher Schäfer oder Fischer. Du brauchst jemanden, der dir gewachsen ist.



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