Geistige Grundlagen der Globalisierung: Antike Antworten auf postmoderne Probleme - Cicero, Seneca, Epiktet, Marc Aurel, Die Konstantinische Wende by Peter Egger

Geistige Grundlagen der Globalisierung: Antike Antworten auf postmoderne Probleme - Cicero, Seneca, Epiktet, Marc Aurel, Die Konstantinische Wende by Peter Egger

Autor:Peter Egger [Egger, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Globalisierung, Antike, Postmoderne, Probleme, Kapitalismus
ISBN: 9783902686664
Amazon: 3902686561
Herausgeber: dip3 Bildungsservice GmbH
veröffentlicht: 2013-04-04T00:00:00+00:00


4.11. Zivilisation

In den Schriften Senecas findet sich auch eine radikale Kritik an der Zivilisation der damaligen Zeit, die den Menschen der Natur und der Weisheit entfremdet hat. Seneca versucht zunächst zu erklären, wie sich die Gesellschaft von einer natürlichen Urgesellschaft zu einer künstlichen Zivilisation entwickelt hat. Im Anschluss daran versucht er zu zeigen, wie diese künstliche und naturfeindliche Zivilisation überwunden werden könnte.

Die Urgesellschaft

Seneca schreibt, dass es am Anfang der Menschheit ein goldenes Zeitalter gegeben habe. Diese Urgesellschaft wurde von Weisen regiert, die es verstanden, die Menschen in kluger Weise zu führen. Diese Weisen schützten die Schwächeren vor den Stärkeren, sie rieten und warnten, sie lehrten die Menschen, das Nützliche und vom Unnützen zu unterscheiden. Die Weisen sorgten für ihr Volk, ihre Tapferkeit hielten die Gefahren fern, ihre Großzügigkeit erhob und verschönte das Leben. „Ihre Pflicht war es zu herrschen, nicht ihr Wille zur Macht.“ (Brief 90,5) In der Urgesellschaft gab es nur Gemeinschaftseigentum, die Erde gehörte allen, jeder hatte genug zu leben, es gab keine Armen. Doch allmählich traten moralische Fehlhaltungen auf, die die frühere Herrschaft der Weisen in eine Gewaltherrschaft verwandelten (vgl. Brief 90,6). Es entwickelte sich eine zunehmende Habsucht, die zur Entstehung von privatem Eigentum führte und durch Raub und Verschwendung die Gesellschaft in Reiche und Arme spaltete (vgl. Brief 90,38). Um diese Ungerechtigkeiten bekämpfen zu können, bedurfte es nun der Gesetze, die für Gerechtigkeit und Ordnung sorgten.

Die Entstehung der Zivilisation

Seneca beschreibt auch die Entstehung der Zivilisation. Die Menschen seien ursprünglich von der Natur mit allem Nötigen versorgt worden: „Man genoss gemeinsam die Natur: Sie sorgte wie eine Mutter für den Schutz aller, sie war Gewähr für den sorgenfreien Besitz der gemeinsamen Güter.“ (Brief 90,38) Die Natur bot den Menschen verschiedenste Früchte an, sie gab ihnen Felle für die Kleidung, sie stellte ihnen Höhlen für ihre Unterkunft zur Verfügung. Doch der Mensch begnügte sich nicht mit den Gaben der Natur. Die Genusssucht und Habsucht führten dazu, dass der Mensch Bedürfnisse entwickelte, die die Natur nicht mehr befriedigen konnte. Er verlangte nach erlesenen Speisen, feinsten Gewändern und prachtvollen Bauten. So begann der Mensch mithilfe der Wissenschaft, der Technik und der Kunst eine künstliche Zivilisation zu schaffen, die ihn immer mehr von der Natur entfernte. Die zunehmende Hinwendung zu den verschiedenen Genüssen führte aber auch zu einer zunehmenden Vernachlässigung der Weisheit, die sich mit den eigentlichen Fragen des Menschseins beschäftigt.

Die Perversität der Zivilisation

Seneca beklagt den Verfall, der durch die künstliche Zivilisation eingetreten ist. Die Natur hätte eigentlich für alles gesorgt und es dem Menschen leicht gemacht, ein unbeschwertes Leben zu führen: „Nichts Hartes ist uns von ihr auferlegt, nichts unter Mühen zu suchen, um das Leben fristen zu können. Alles steht schon zur Verfügung, wenn wir geboren worden sind: Wir haben uns alles schwierig gemacht durch die Verachtung des Leichten. Obdach, Kleidung, Warmhalten des Körpers, Nahrung und was jetzt unter ungeheurer Geschäftigkeit beschafft worden ist, war zur Hand, ohne Aufwand und mit geringer Mühe zu beschaffen ...“ (Brief 90,18) „Von der Natur hat sich die Genusssucht losgesagt ... Zunächst hat



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.