Gehirn in Fesseln by Hans Kneifel

Gehirn in Fesseln by Hans Kneifel

Autor:Hans Kneifel [Kneifel, Hans ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Das Kosmische Schachspiel, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1973-08-03T01:00:00+00:00


5.

Er wußte, daß er lebte. Er hatte nichts gespürt; alle seine Gedanken und Überlegungen existierten noch. Es schien keinerlei Unterbrechung im normalen Ablauf der Zeit erfolgt zu sein, aber dann begriff er: Er, sein Ich, sein Selbst ... es war gefangen.

Er konnte sich nicht mehr bewegen. Aber er hörte und sah, und er würde auch, wenn er den Schock überwunden hatte, sprechen können.

Der Verstand Perry Rhodans stellte fest, daß er sich innerhalb der Lebenserhaltungskuppel von einem halben Meter Durchmesser befand!

Das Gehirn schwamm in der rötlichen Basisflüssigkeit und wurde an dieser Stelle ebenso gut versorgt wie unter der Hirnschale des Körpers.

Rhodan (das Gehirn) sah: Sich selbst!

Er kannte die technischen Spezifikationen der Linsensysteme nicht, aber sie lagen weit außerhalb der Bandbreite eines menschlichen Auges. Rhodan stellte durch einen Gedankenbefehl die Linsen deutlicher ein und sah sich selbst, also seinen Körper, der noch immer an der alten Stelle stand, eingehüllt in das Fesselfeld. Für einen Augenblick verdrängten die Überlegungen angesichts der neuen Möglichkeiten die Furcht, aber dann erkannte Rhodan in einem weiteren Schock, daß dort sein Körper stand, die Hülle einer Marionette, denn das Hirn und der Verstand waren die eines Androiden, der dem Anti-ES gehorchen würde. Rhodan sah sich selbst verblüfft an, das Bild war anders als in einem Spiegel sichtbar.

Darin, nach einigen Sekunden Wartezeit, identifizierte das isolierte Gehirn andere Umstände.

Der Transmitter hat uns in einen anderen, wenn auch sehr ähnlichen Felsenraum geschleudert. Welche Möglichkeiten besitzt dieser de Lapal eigentlich? Er hat zwei Verstecke im Fels des Südpols geschaffen - wann, mit wessen Hilfe? Und völlig unbeobachtet von den terranischen Überwachern!

Die zweite Felsenhöhle, in der das dritte Transmittergerät stand, war würfelförmig. Sie erinnerte weitaus mehr an ein Versteck, an eine Schaltzentrale kleineren Ausmaßes als der kuppelförmige Raum, aus dem der Transmitter den Rhodan-Behälter und den Rhodan-Androiden geschleudert hatte.

Dort drüben stand er!

Der „echte" Rhodan, also der vertraute Körper mit allen seinen Narben und Nerven, Adern und Haaren. Und mit einem Gehirn, das mit Rhodans Gehirn identisch war, aber nach anderen Maximen handeln würde. Eben handeln wie ein Sklave, aber wie ein hervorragender, kluger, hochtalentierter Sklave, denn dieses ausgewechselte Gehirn besaß Rhodans gesamtes Wissen, alle seine Erinnerungen und sämtliche Kenntnisse.

Eine solche Technik war ihm unbekannt. Auch sämtliche Wissenschaftler, die sich mit einschlägigen Problemen beschäftigten, hatten immer wieder versichert, daß ein Austausch in einer solchen Perfektion nahezu unmöglich war. Zwar waren in einigen Fällen die Hirne einzelner Terraner geborgen und in Robotmechanismen integriert worden; die Cyborg-Technik war weit entwickelt. Aber ein derart schmerzloser und „unproblematischer" Austausch, dazu noch in der Kürze oder besser Zeitlosigkeit eines Transmittersprunges, war eindeutig das Werk eines übergeordneten Lebewesens mit schrankenlosen Möglichkeiten.

Jetzt mußte Rhodan (sein echtes Gehirn dachte dies!) glauben, daß Markhor de Lapal vom Anti-ES unterstützt und dirigiert wurde. So wie jener Rhodan dort drüben, einige Meter entfernt, der vertraute Körper mit dem fremden Verstand.

Rhodans Gehirn sah: Die Kontrollbildschirme an den Wänden dieses Würfels zeigten Abbildungen von der Oberfläche. Auf den kleinen Monitoren leuchteten die Schneeberge, die Eisflächen, einzelne Bauwerke der terranischen Elitetruppen, die gelandeten Raumschiffe im Hintergrund, und das deutlichste und schärfste Bild zeigte den Nullzeit-Deformator.



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