Geheimnis um eine siamesische Katze by Enid Blyton

Geheimnis um eine siamesische Katze by Enid Blyton

Autor:Enid Blyton [Blyton, Enid]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Geheimnis 02
veröffentlicht: 2013-06-19T04:00:00+00:00


Luke kehrt zurück

Betti saß ganz still und starrte wie gebannt in Lukes Vollmondgesicht. Er schob den Vorhang noch mehr beiseite, öffnete das Fenster und steckte vorsichtig den Kopf heraus.

„Hallo, Betti“, sagte er leise. „Was machst du denn hier? Willst du dir den Zirkus ansehen?“

Betti stand auf und ging etwas näher an den Wagen heran. „Nein“, antwortete sie ebenso leise. „Wir wollten gern mit dir sprechen. Fräulein Harmer erzählte uns, daß du einen Freund beim Zirkus hast. Da dachten wir, du wärest vielleicht hier.“

„Jokel ist mein Onkel“, erklärte Luke. „Ich kann ihn nicht besonders leiden, wußte aber nicht, wo ich sonst hingehen sollte. Ich hatte Angst, wegen Dunkelschöns Verschwinden eingesperrt zu werden. Deshalb lief ich fort.“

„Aber du hast Dunkelschön doch nicht gestohlen, nicht wahr?“

„Natürlich nicht. Ich könnte niemals etwas stehlen. Erstens ist es nicht recht, und dann hab ich viel zuviel Angst. Bist du allein hier?“

„Nein. Die anderen wollten Jokel suchen, um ihn nach dir zu fragen.“

„Ach so. Ich habe ihm nichts von der Geschichte mit Dunkelschön gesagt, weil ich dachte, dann würde er mich nicht behalten. Ich erzählte ihm nur, daß mein Stiefvater mich geschlagen hat, und zeigte ihm meine Striemen. Er wollte mich verstecken und mit dem Zirkus mitfahren lassen. Einen starken Jungen wie mich kann man hier immer brauchen.“

Betti sah Luke mitleidig an. „Hat dein Stiefvater dich wirklich geschlagen? Du hast es schwer, Luke. Hoffentlich erzählen die anderen Jokel nichts von der gestohlenen Katze. Aber ich glaube nicht, daß sie es tun werden. Sie wollten nur sagen, sie hätten dir etwas auszurichten.“

„Wenn er erfährt, daß ich verdächtigt werde, etwas gestohlen zu haben, wird er mich nicht behalten“, sagte Luke.

„Zirkusleute wollen nichts mit der Polizei zu tun haben. Erzähle keinem Menschen, daß du mich gesehen hast, Betti. Ich muß mich in diesem Wagen verstecken, bis der Zirkus weiterfährt.“

„Ich werde nur den anderen Kindern etwas sagen“, versprach Betti. „Du kannst dich darauf verlassen. Ach, Luke, wer kann Dunkelschön nur gestohlen haben? Sie verschwand zwischen vier und fünf. Und du warst zu dieser Zeit allein am Katzenhaus. Hast du denn niemand gesehen?“

„Aber nein!“ beteuerte Luke.

Betti dachte an Lukes Pfeife, die sie in dem Käfig gefunden hatten. „Ach, Luke, ich muß dir noch etwas erzählen.“

Aber bevor sie weitersprechen konnte, näherten sich Stimmen. Hastig schloß Luke das Fenster und zog den Vorhang wieder zu.

Betti guckte über die Hecke. Die anderen Kinder kamen zurück. Sie sahen sehr enttäuscht aus.

„Nichts“, knurrte Dicki. „Wir haben mit Jokel gesprochen. Aber er behauptet, Luke schon wochenlang nicht gesehen zu haben.“

„Ich glaube ihm nicht recht“, sagte Flipp. „Sicherlich weiß er, wo Luke steckt. Er wollte es nur nicht sagen. Es ist wirklich zum Verrücktwerden. Nun haben wir den langen Weg umsonst gemacht.“

Plötzlich stutzte Dicki. „Was ist denn mit dir los, Betti? Du bist ja ganz rot im Gesicht. Hast du etwas erlebt, während wir fort waren?“

„Ach, nichts Besonderes“, sagte Betti mit gespielter Gleichgültigkeit. „Nur – ich weiß, wo Luke ist.“

Die vier starrten sie ungläubig an.

„Was sagst du?“ rief Flipp. „Wo ist er denn?“

„Seht ihr den roten Wagen dort?“ Betti dämpfte ihre Stimme.



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