Gefangene der SOL by Peter Terrid

Gefangene der SOL by Peter Terrid

Autor:Peter Terrid [Terrid, Peter ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Kosmische Hanse, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1981-07-07T01:00:00+00:00


*

Gashta lehnte mit dem Rücken an der Wand. Sie versuchte, ihren Atem so ruhig zu halten wie nur irgend möglich.

Das Bild, das sich der jungen Frau bot, war dazu geeignet, auch härtere Naturen als ihr Alpträume zu bereiten. Mehr als ein Dutzend Menschen lagen auf dem Boden und rührten sich nicht mehr. Nur ab und zu war an einer schwachen Bewegung eines Brustkorbs zu erkennen, daß der Betreffende überhaupt noch lebte.

Die Geiseln hatten hochwirksame Beruhigungsmittel eingenommen. Fast konnte man ihren Zustand als den eines künstlichen Winterschlafs bezeichnen.

Nur zwei Personen waren noch wach. Sie saßen auf dem Boden, sahen sich ab und zu an und schwiegen. Gashta Feron und Zufir Malpar. Zu sagen gab es nicht viel. Ab und zu streckte einer der beiden die Hand nach dem anderen aus. Ein kurzer Händedruck sollte dem anderen zeigen, daß an ihn gedacht wurde. Kleine Gesten spontaner Zärtlichkeit, die in dieser bedrückenden Atmosphäre notwendiger waren denn je.

Seit geraumer Zeit saßen die beiden so und warteten. Zeit verstrich, mal langsamer, mal schneller. Es hing davon ab, wie sehr man sich auf das Warten konzentrierte.

Gashta war gerade erst aus einem kurzen Schlaf erwacht, in dem sie beängstigende Träume gehabt hatte, Szenen von Beklemmung und Furcht erfüllt.

Ein Blick auf die Uhr. War tatsächlich schon so viel Zeit vergangen?

„Keine Nachricht von Tomason", sagte Zufir. Er sah geradeaus. Sein Gesicht wirkte versteinert. Vor kurzem hatten sich diese beiden gar nicht gekannt, jetzt bildeten sie eine seltsame Gemeinschaft, geformt aus Not und Zuneigung. Beide waren gespannt, was aus dieser Verbindung wurde, wenn diese Ausnahmesituation entfiel - falls sie entfiel.

Einstweilen sah es nicht so aus, als gäbe es Grund zum Optimismus.

„Was sollten sie uns auch sagen", murmelte Gashta. „Unser Feind hört alles mit. Was muß das für ein Mensch sein?"

Zufir zuckte nur mit den Schultern.

Jeder Atemzug verkürzte die Spanne Leben, die den beiden verblieb - und auch den anderen. Es war ein gräßliches Gefühl, das eigene Leben in dieser Weise gleichsam aufzuzehren, bemessen zu können, wie viel einem noch blieb günstigenfalls. Früher hatte sich Gashta niemals über solche Probleme den Kopf zerbrochen. Warum auch? Sie war jung, intelligent, sah gut aus - das Leben schien noch viel für sie bereitzuhalten. Erst in den letzten Tagen, konfrontiert mit Gewalt und Tod so unmittelbar und hautnah wie nie zuvor, hatte sie sich Gedanken gemacht, und der Gedanke, keine Zukunft mehr zu haben, hatte sie erschreckt.

Niemals zuvor hatte Gashta an ihrem Leben so gehangen wie in diesen entsetzlich langen, zermürbenden Stunden des Wartens - die doch so entsetzlich schnell zu vergehen schienen, weil an ihrem Ende der Tod stand.

„Hat sich Mallagan wieder gemeldet?"

Zufir schüttelte den Kopf.

Er stand auf, ging in den Nachbarraum, wo ein Kühlfach zu finden war, und kehrte mit zwei Bechern eines Erfrischungsgetränks zurück.

Gashta nahm den Becher in die Hand. Die Limonade war mit Kohlensäure versetzt. Die Handwärme ließ sie ausperlen. Eine dünne Schaumschicht lag oben auf der Limonade.

Schmerzlich wurde Gashta bewußt, was sie sah - ein paar Kubikzentimeter nicht atembaren Gases mehr in diesen Räumen. Jedes Bläschen, das die Kohlensäure in den Raum entweichen ließ, konnte sie einen Sekundenbruchteil ihres Lebens kosten.



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