Geborgen - In unendlicher Weite by Veronica Rossi

Autor:Veronica Rossi [Rossi, Veronica]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 3862747344
Google: ofVrngEACAAJ
Herausgeber: Oetinger Friedrich GmbH
veröffentlicht: 2014-03-30T22:00:00+00:00

Aria | Kapitel Siebenundzwanzig

»Wie lange sind wir schon hier?«, fragte Aria. »Im Komodo, meine ich.«

»Etwa achtundvierzig Stunden«, antwortete Soren. »Wieso?«

»Ich hatte ganz vergessen, dass er mobil ist.«

Inzwischen hatten sie ihre angestammten Plätze in der Zelle: Soren lag unten auf dem Etagenbett neben der Tür, sie auf dem anderen, und Roar saß abwechselnd neben ihr oder ging in dem schmalen Gang zwischen den beiden Betten auf und ab.

Der Komodo war inzwischen seit einer Stunde unterwegs; die konstante Vibration erinnerte sie an die Zugfahrten in den Welten, war aber wesentlich holpriger. Ab und zu ging ein heftiger Ruck durch den Raum. Während der ersten zehn Minuten hatte sie sich jedes Mal am Bettgestell festgehalten, wenn das passierte, doch nach einer besonders schweren Erschütterung beschloss sie, den Bettrahmen gar nicht mehr loszulassen.

»Hat das Ding viereckige Räder?«, brummelte Roar neben ihr.

»Räder sind per definitionem rund«, stellte Soren klar. »Aber nein, die Räder sind nicht viereckig, sondern laufen über eine geschlossene Kette mit verbesserter Federung, die für Manövrierfähigkeit und taktische Stärke ausgelegt ist und nicht für Geschwindigkeit.«

Roar schaute Aria fragend an; zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine Falte. »Hast du irgendwas davon verstanden?«

Sie schüttelte den Kopf. »Nicht viel. Soren, was hast du gerade gesagt?«

Soren seufzte entnervt. »Dieses Ding wiegt … ich weiß nicht, wie viele Tonnen, jedenfalls sehr viele. Es bewegt sich in etwa so gut wie eine kleine Stadt. Um das auf jeder Art von Untergrund bewerkstelligen zu können, sitzt jedes einzelne Segment auf einer Art Schienensystem – Räder, die über eine Kette laufen, wie bei den alten Panzern. Die Kette verteilt das Gewicht auf eine große Fläche und sorgt für Stabilität; ihr braucht also nicht zu befürchten, dass wir umkippen. Der Komodo kann über alles klettern. Was mir allerdings Sorgen macht, ist die Tatsache, dass sie aus einem Arbeitspferd mit Gewalt ein Rennpferd machen wollen.«

»Es hat mir besser gefallen, als ich ihn nicht verstanden habe«, meinte Roar.

»Sie versuchen, vor dem Äthersturm zu fliehen«, vermutete Aria, aber das ergab keinen Sinn. Hatte Loran ihr nicht erklärt, eine Flucht sei zwecklos, und Hess wolle abwarten, bis der Sturm nachlassen würde?

Soren schnaubte. »Das wird nicht passieren. Der Komodo rennt nicht, er kriecht. Mein Vater mag vielleicht ein Idiot sein, aber er ist nicht blöd. Er hätte niemals den Befehl gegeben, während eines Sturms zu starten. Der Komodo ist anfälliger, wenn er sich bewegt, weil er dann eine größere Angriffsfläche für die Trichter bietet.«

Plötzlich kannte Aria die Antwort: »Sable hat die Piloten überwältigt. Oder er hat Hess gezwungen, den Befehl zu geben.«

»Weder das eine noch das andere ist gut für uns«, stellte Soren fest.

Die Lichter im Raum flackerten.

Soren machte eine Handbewegung, als wolle er sagen: Na bitte.

Sie schwiegen und lauschten dem tiefen Rumpeln der Maschinen. »Ich glaube, ich habe dir nie gedankt«, wandte Roar sich nach einer Weile an Aria, »dafür, dass du uns aus Rim fortgebracht hast.«

Sie sah sein markantes Gesicht im Rhythmus des flackernden Lichts und wusste, dass er gerade an jene schreckliche Nacht zurückdachte, in der Liv mit einem dumpfen Schlag auf den Steinen des Balkons gelandet war, und an ihren Sprung in den Snake River.

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