Flammenwüste - Das Geheimnis der goldenen Stadt (German Edition) by El-Bahay Akram

Flammenwüste - Das Geheimnis der goldenen Stadt (German Edition) by El-Bahay Akram

Autor:El-Bahay, Akram [El-Bahay, Akram]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-05-15T16:00:00+00:00


6. Das Grab des Kalifen

Kadim blieb mit Halima und Faris in der Nähe des Eingangs stehen und beobachtete, wie der Herr der Haschirim wortlos auf den Sarkophag in der Mitte zuschritt. Mannshohe Flaschen waren um den Sarg herum aufgereiht, wie Perlen auf einer Schnur, und das Licht der Fackeln wurde von ihrem milchigen Glas verschluckt. Sarraka beachtete sie nicht. Er blieb dicht vor dem Sarg stehen und drückte den Deckel so mühelos beiseite, als wäre er nicht aus Stein, sondern aus Holz. Krachend fiel er auf den Boden und zerbrach in mehrere große Stücke. Sarraka senkte den Kopf und sah lange in den Steinsarg hinein. Um das Podest herum war ein Muster in den Boden eingelassen, das Kadim an Buchstaben erinnerte, und die Flaschen aus milchigem Glas standen genau auf den geschwungenen Linien. Atemlos beobachtete Kadim den Herrn der Haschirim.

»Das Grab des Kalifen«, flüsterte Faris. »Es … es ist wirklich beinahe so wie in den Geschichten. Unglaublich.«

»Beinahe?«, fragte Kadim.

»Nun, er lebt wohl doch nicht mehr. Und von den anderen Särgen habe ich nie etwas gehört. Vielleicht sind es diese Kämpfer, die den Dschinn bezwangen? Obwohl es nur acht Särge sind und sie angeblich … zu wievielt waren? Zu zwölft? Wahrscheinlich sind die anderen Gräber für seine Frauen. Ja, das könnte sein.«

»Acht Frauen? Und sie sind mit ihm gestorben?«

»Der alte Kalif war wohl nicht nur gierig auf Gold. Und eine Ehe endete damals mit dem Tod«, erwiderte Faris trocken und fuhr sich mit der Hand über den stoppeligen Hals.

Einer der Haschirim trat neben seinen Herrn und sah in das Grab hinein. »Er ist nicht verwest. Unglaublich«, rief er, und seine Stimme hallte laut über die steinernen Wände. »Und da ist ein Loch in seiner Brust, Herr.«

»Genau dort, wo das Herz sein müsste. Das Herz aber ist fort.«

Fort? Kadim sah Faris fragend an, der ebenso überrascht schien wie er selbst.

Auf einen Wink von Sarraka stieß einer der Wüstenkrieger den Alten auf den Sarkophag zu. Kadim und Halima folgten ihnen in einigem Abstand.

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte der Herr der Haschirim, ohne den Kopf zu heben.

»Ich weiß nicht«, sagte Faris und sein Auge sprang zwischen der Gestalt unter der Kapuze und dem Grab hin und her. »Vielleicht waren es Grabräuber?«

Sarraka schlug Faris so fest ins Gesicht, dass der Alte zu Boden gestürzt wäre, hätte ihn nicht eine der Wachen aufrecht gehalten. Dann sah er wieder in den Sarg und begann, nachdenklich zu sprechen, als ob er mit sich selbst reden würde. »Der Leichnam sieht so aus, als sei der Kalif erst gestern gestorben. Wohl eine Folge des Zaubers, der über sein neues Herz gesprochen wurde. Er hat sogar seine Augen geöffnet. Augen aus rotem Gold. Aber das Herz selbst ist nicht in seiner Brust. Dort liegen nur zwei Schwerter, die man ihm mit ins Grab gelegt hat, als würde der alte Narr sie mit auf die andere Seite nehmen können. Das Herz aus Gold aber hat jemand herausgeschnitten, wenn es überhaupt einmal in ihm geschlagen hat.«

»Ich war es jedenfalls nicht, sonst wäre



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