Fire and Thorns 02 - Die Feuerkrone by Carson Rae

Fire and Thorns 02 - Die Feuerkrone by Carson Rae

Autor:Carson, Rae [Carson, Rae]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-01-27T05:00:00+00:00


16

Hector bietet mir seinen Arm, und ich nehme dankbar an. Wir wenden uns gerade zum Gehen, als Lord Liano ruft: »Euer Majestät!«

»Einfach weitergehen«, murmele ich unterdrückt.

Hector lacht leise. »Kann ich daraus schließen, dass Euer erster Tanz mit ihm kein großer Erfolg war?«

»Ich habe gelernt, dass man ein Pekari am besten tötet, indem man ihm einen Speer in die Kehle stößt, direkt oberhalb des Brustbeins.«

»Aaah. Nun, wenn Ihr je das Bedürfnis haben solltet, ihn in Eurer Gegenwart zu beschäftigen, während Ihr in Ruhe Euren eigenen Gedanken nachgehen könnt, fragt ihn nach dem Pumaweibchen, das er mit seinen Jungen in einer Höhle überrascht hat. Die Geschichte bietet genug Stoff für einen Vortrag von einer guten halben Stunde, ohne Unterbrechung.«

»Ich werde daran denken. Vielen Dank.«

Die Flügeltüren zu den Gärten stehen offen, um die frische Luft in den Saal zu lassen. Als wir in die Nacht hinaustreten und den gewundenen, grob gepflasterten Weg beschreiten, atme ich tief den süßen Duft der gelben Nachtblüher ein. Sie sind im Grunde eine Art Unkraut, weil sie sich überall um Flechtwände und Farnkraut schlingen, und wenn man sie nicht in Schach hält, ersticken sie alle anderen Pflanzen in ihrer Nähe. Aber wir lassen sie in Ruhe, pflanzen sie sogar bewusst an, weil sie nachts ihre netzartigen Blütenkelche weit öffnen und dabei Stempel zeigen, die heller als Glühwürmchen leuchten.

»Hector, würde es Euch etwas ausmachen … oder, anders gefragt, glaubt Ihr, ich könnte ungefährdet ein kleines Stück allein gehen?«

»Ich denke, ja«, sagt er, auch wenn ich deutlich spüre, dass ihm das nicht recht ist. »Der Garten ist von einer Mauer umgeben, und ich habe ringsherum Wächter postiert. Auch um den Anstand zu wahren, ist es sicherlich besser, wenn ich dort Wache stehe, wo mich alle sehen können. Aber Ihr versprecht mir, in Rufweite zu bleiben?«

»Natürlich.«

Er drückt meinen Arm und lässt mich gehen. Und als ich durch den Garten der kleinen Sterne wandere, fühle ich mich fast ein wenig benommen – von meinem Glas Wein, von der kühlen Brise auf meiner Haut, von der Berührung und dem Geruch des Mannes, neben dem ich eben noch stand. In der Nähe plätschert ein kleiner Brunnen. Gedämpftes Lachen und Musik umgeben mich.

Die Palme neben mir raschelt unnatürlich. Ich höre hastiges Flüstern und schweren Atem.

Sicherlich besteht keine Gefahr. Alle Gäste wurden auf Waffen durchsucht, und die Wächter kontrollieren jeden Eingang. Aber mein Mund ist trocken, und ein leichtes Zittern erfasst meine Finger, als ich nach dem Feuerstein taste und prüfe, ob er Anzeichen der verräterischen Kälte zeigt. Aber da ist nichts.

Vorsichtig strecke ich die Hand aus und schiebe die Palmwedel mit den Fingerspitzen auseinander.

In der dahinter liegenden Höhle aus grünen Blättern, durch die überall die Sterne blinken, steht ein Mann. Er dreht mir den Rücken zu und umarmt leidenschaftlich eine zierliche, kleinere Person, die ihre zarten Arme um seinen Hals geschlungen hat.

Ich kann das Kichern nicht unterdrücken, das glucksend aus meiner Kehle dringt.

Das Geräusch lässt die beiden herumwirbeln, und ihre Gesichter heben sich bleich und klar vor dem dunklen Grün ab. Ich ziehe scharf die Luft ein, als ich sie erkenne.



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