Fettlogik überwinden (B00X01CRY8) by Nadja Hermann
Autor:Nadja Hermann [Hermann, Nadja]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-04-30T04:00:00+00:00
Alle drei haben durchaus beeindruckende Muskeln und wirken keineswegs „zu dünn“. Die eher männlich verortete Sorge, ein normaler BMI könne zu schmächtig wirken, ist damit unbegründet.
Mein Übergewicht beeinträchtigt mich nicht.
Ich kann nicht für Millionen Übergewichtige sprechen, daher spreche ich in diesem Kapitel ausschließlich über meine eigene Fettlogik.
Ich redete mir lange ein, dass ich durch mein Übergewicht nicht besonders beeinträchtigt war. Wenn ich Treppen stieg, dann unterdrückte ich mein Schnaufen, um mir selbst sagen zu können, dass ich problemlos drei Stockwerke hoch laufe. Oben angekommen täuschte ich manchmal ein Husten oder ein Lachen vor, um das Schnaufen zu überdecken.
Neulich sah ich auf Youtube ein Video, in dem eine adipöse Frau 100 Treppen stieg und ich fühlte mich wie zurückversetzt. Etwa ab der 20sten Stufe ging sie schwerfällig, dann fing sie an zu lachen, schließlich ließ sich das Keuchen nicht mehr verbergen und sie witzelte darüber, wie anstrengend das sei. Die letzten 40 Stufen waren eine reine Qual, aber sie war am Ende furchtbar stolz, den Beweis erbracht zu haben, wie fit sie ist.
Da ich spontan nicht sagen konnte, ob 100 Stufen viel oder wenig sind, beschloss ich, das Experiment zu wagen und mit 67kg und nach einem halben Jahr Sport (allerdings eine Woche nach einer Bauch-OP) zu sehen, wie anstrengend 100 Stufen sind. Nach 100 Stufen war meine Atemfrequenz nicht einmal erhöht. Nach 600 Stufen hatte ich keine Lust mehr.
Ich denke, unsere Gesellschaft macht uns diesen Part leider ziemlich leicht. Menschen, die regelmäßig Sport treiben, werden als „Fitnessfreaks“, „Sportfanatiker“ oder ähnliches gesehen, und der „normale“ Mensch ist eben inaktiv. Zumindest im Erwachsenenalter wird es fast als außergewöhnlich betrachtet, wenn jemand viel Sport treibt. Den Meisten „fehlt dazu die Zeit“ oder sie geben offen zu, dass sie einfach keine Lust haben. Das ist nichts, wofür man sich in irgendeiner Form schämen müsste, zumindest war das mein Eindruck. Als ich noch sehr dick war, haben viele Normalgewichtige oder weniger Dicke (ich kannte persönlich niemanden, der dicker war als ich, also war eigentlich jeder weniger dick) mich darin bestärkt, dass sie ja selbst auch ganz unfit seien. Als ich dann Sport machte, kam meist ein „Also ich könnte das nicht.“.
Vor zwei Jahren veröffentlichte die Mayo Klinik eine Studie (Archer et al., 2013), die große Wellen schlug, da sie zeigte dass die durchschnittliche adipöse Person sich sehr wenig sportlich betätigt. Adipöse Frauen kamen im Schnitt pro Jahr auf lediglich eine Stunde intensiven Sport, adipöse Männer auf unter vier Stunden. Was bei Berichten über die Studie jedoch meist nicht erwähnt wurde, war die Tatsache, dass auch normalgewichtige Frauen im Schnitt auf lediglich etwa 11 Stunden Sport pro Jahr kamen (unter „intensiv“ wurde allerdings auch nur sehr anstrengender Sport mit hoher Herzrate gefasst, eine gemütliche Radtour würde also beispielsweise nicht darunter fallen).
Angesichts dessen, dass auch der „normale Mensch“ ziemlich unsportlich ist, findet sich eigentlich immer jemand, mit dem man sich vergleichen kann, um sich zu versichern, dass man eigentlich gar nicht so unfit ist.
Jetzt, wo ich einen Vergleich habe, was ein trainierter Körper leisten kann (und ich
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