Falling INTO You - Fuer immer wir by Jasinda Wilder

Falling INTO You - Fuer immer wir by Jasinda Wilder

Autor:Jasinda Wilder
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Contemporary
veröffentlicht: 2014-06-20T22:00:00+00:00


Sei still, hör auf zu weinen, du verlorenes Kind.

Es ist jetzt alles gut.

Es ist jetzt alles gut.

Halt nur noch einen Tag lang durch.

Halt nur noch eine Stunde lang durch,

Dann kommt jemand für dich.

Jemand wird dich in den Arm nehmen.

Ich weiß, ich weiß.

Nichts ist gut, nichts ist okay.

Aber wenn du durchhältst,

Noch einen Tag, noch eine Stunde,

Dann wird es gut. Es wird gut.

Nell ist still. Mit ihren feuchten graugrünen Augen, die mich an einen moosbewachsenen Stein erinnern, starrt sie mich an. Sie hat jedes Wort verstanden, hat den Ruf des verlorenen Jungen gehört.

„Hast du das geschrieben?“, fragt sie.

Ich nicke. Mein Kinn kratzt über ihren Scheitel.

„Für wen?“

„Für mich.“

„Gott - Colton!“ Ihre Stimme ist heiser vom Weinen. Kratzig. Sexy. „Wie traurig!“

„So habe ich das damals gefühlt.“ Ich zucke die Achseln. „Ich hatte niemanden, der mich trösten konnte. Deshalb habe ich mir eben ein Lied geschrieben, um mich selbst zu trösten.“

„Und, hat es funktioniert?“

Ich schnaube kurz. Was für eine lächerliche Frage. „Wenn ich’s lang genug gesungen habe, konnte ich zumindest irgendwann einschlafen. Insofern - na ja, mehr oder weniger.“

Endlich blicke ich runter zu ihr, in ihr Gesicht. Das ist ein Fehler. Sie sieht mich mit geweiteten Augen an, in denen ich Schmerz und Traurigkeit und Mitgefühl erkenne. Kein Mitleid. Wenn ich in ihren Augen Mitleid sehen würde, dann würde ich sofort austicken, genau wie sie umgekehrt.

Mitgefühl und Mitleid sind nicht das Gleiche. Wer Mitleid hat, blickt auf den anderen runter, bedauert ihn und gibt dafür nichts. Wer Mitgefühl hat, sieht den Schmerz des ändern und bietet ihm dafür Verständnis.

Sie ist so verdammt schön. Ich habe mich in ihren Augen verloren und bin nicht mehr in der Lage, wegzugucken. Ihre Lippen - rot, aufgesprungen, gespitzt - sind einfach zu nah. Ich kann nicht darüber hinwegsehen. Plötzlich spüre ich ihren Körper an meinem: ihre vollen Brüste, die gegen mich gedrückt

werden, ihr Bein, ein runder Oberschenkel, hell wie Sahne, der über meinem liegt. Ihre Hand liegt an meiner Schulter, die Finger leicht gekrümmt, und wo sie mich berührt, versengt die Hitze meine Haut. Ich habe aufgehört zu atmen. Mir bleibt die Luft im wahrsten Sinne des Wortes im Hals stecken, weil mein Herz auf einmal die Luftröhre blockiert.

Ich will sie küssen. Ich muss sie küssen, sonst kann ich vielleicht nie wieder atmen.

Und weil ich ein Arschloch bin, küsse ich sie wirklich. Sie hat nichts als allergrößte Zärtlichkeit verdient, und deshalb berühren meine Lippen ihre nur federleicht, flüchtig wie ein Geist. Trotzdem spüre ich jede Unebenheit ihrer Lippen, die vom Weinen und vom Durst trocken und aufgesprungen sind. Ich befeuchte sie mit meinem Mund, küsse jede Lippe einzeln. Zuerst liebkose ich die obere mit meinen beiden Lippen. Ich schmecke, ich taste, ich berühre. Nell seufzt leise.

Ich glaube, es ist okay - sie scheint das hier zu wollen. Am Anfang hatte ich ehrlich Schiss, dass sie die Krise kriegt, mich ohrfeigt und abhaut. Dass sie mir erzählt, dass sie es nicht erträgt, sich von einem blutigen Monster wie mir küssen zu lassen. Ich habe sie nicht verdient, aber weil ich ein Arschloch und ein egoistischer Bastard bin, nehme ich, was ich kriegen kann.



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