Faith (German Edition) by Tintelnot Ursula

Faith (German Edition) by Tintelnot Ursula

Autor:Tintelnot, Ursula [Tintelnot, Ursula]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: epubli GmbH
veröffentlicht: 2013-09-19T22:00:00+00:00


Robert und Jamal im Dschungel

Die Feuchtigkeit in diesem Teil des Dschungels war überwältigend. Robert und Jamal schien es, als ob sie pures Wasser einatmeten.

Ihre Kleider hingen feucht an ihnen herab. Um sie herum tropfte es von den Bäumen. Unablässig um sich schlagend, versuchten sie sich der Mücken zu erwehren.

Kleine, geflügelten Krokodilen ähnliche Geschöpfe, saßen auf bemoosten Stämmen. Sie veränderten ununterbrochen Farbe und Form. Diese Wechselwesen waren nur auszumachen, wenn sie sich bewegten. Ihre roten langen Zungen schnappten unentwegt nach Insekten. Sie rollten sie blitzschnell mit ihren Opfern in ihre Mäuler zurück. Ohne Pause bewegten sich ihre goldenen Pupillen.

Über ihnen in den Bäumen hingen fette Faultiere, reglos und träge festgekrallt. Nur die Köpfe mit den kleinen Augen drehten sich neugierig in alle Richtungen.

Völlig von Algen bedeckt, konnte man sie für überreife Früchte dieser Baumriesen, an denen sie hingen, halten.

„Wann sind wir bloß aus dieser Sauna raus“, stöhnte Jamal und wischte mit seiner feuchten Hand über die ebenso feuchte Stirn. Unter ihnen schmatzte der nasse Boden, der jeden Schritt zur Anstrengung machte. Modriger Untergrund aus mulschigen Blättern.

„Ich dachte, dass diese Wärme Heimatgefühle in dir weckt?“

„Jetzt dürften es an der Goldküste etwa dreißig Grad sein, also knapp die Hälfte von dem, was wir hier haben.“

„Dann ist es da ja richtig kühl“, schnaufte Robert, der am Ende seiner Kräfte war.

Ihm wurde das Atmen schwer, aber er wollte dem Jungen seine Erschöpfung nicht zeigen. Er taumelte durch den Wald, in der Hoffnung, dass dieser bald enden möge. Er würde diese Welt nie gut genug verstehen, um sich in ihr allein zurechtzufinden. Die Welt Magalies und die ihrer gemeinsamen Tochter.

Jamal stolperte wortlos hinter Robert her.

Jedes Wort kostete Kraft. Kraft, die beide nicht mehr besaßen.

Der Wald endete ganz unvermittelt.

Die eben noch dichten Vorhänge aus Lianen zwischen den Bäumen teilten sich, wurden durchlässig und gaben die Sicht auf eine ganz andere Landschaft frei.

Sand, so weit das Auge reichte. Dünen, die sich hintereinander türmten.

Heißer trockener Wind wehte ihnen entgegen. Ihre Blicke jedoch wurden durch eine Bewegung auf der höchsten Düne angezogen.

Dort oben zogen unzählige Kamele gemächlich durch den Sand. Die größere Anzahl der Tiere trug Lasten, die in ausladenden Körben verstaut waren.

Die lange Reihe von Lasttieren wurde angeführt von fünf Reitern, die auf ihren kleinen kräftigen Pferden wachsam vor und neben den bepackten Tieren ritten.

Einer der Reiter scherte aus und preschte auf Robert und Jamal zu.

Um zu flüchten war es zu spät.

Bevor das Pferd ganz zum Stehen gekommen war, sprang der Reiter ab. Zur Begrüßung neigte er leicht den Kopf.

„Kann ich euch helfen? Braucht ihr Wasser, Nahrung oder angemessene Kleidung?“ Er betrachtete sie forschend.

Seine Frage nach angemessener Kleidung war nicht unberechtigt. Robert und Jamal hatten bis auf ihre T-Shirts und Hosen alles ausgezogen.

In verdreckten Winterstiefeln, Skihosen und von dornigen Pflanzen zerfetzten T-Shirts sahen sie wirklich abenteuerlich aus.

Gegen den Elf, der vor ihnen stand, wirkten sie ungepflegt und heruntergekommen.

Über weit geschnittenen Hosen aus weichem, hellem Stoff trug er ein langes schneeweißes Hemd, das so blütenrein wie frisch gefallener Schnee war. Er bewegte sich mit unnachahmlicher Grazie. Seine zurückhaltende Freundlichkeit war bestrickend.



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