Fahrraddiebe by Bartolini Luigi

Fahrraddiebe by Bartolini Luigi

Autor:Bartolini, Luigi [Bartolini, Luigi]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Ich verließ die Amtsräume des Kommissariats und fuhr zu Rad von der Piazza San Luigi dei Francesi durch die Via della Scrofa, Via Ripetta und über den Tiberkai zu meiner Wohnung; entschlossen, die Nachforschungen nach meinem Rad, wenigstens für den Augenblick zu vertagen, nachdem ich gesehen, wie die Dinge sich komplizierten. Ich werde es nicht wiederbekommen, dachte ich alle Augenblicke und jammerte still in mich hinein; jetzt sind die Diebe schon, heute schon, dabei, das Rad zu zerlegen. Sie haben es bereits zerlegt, auf die Warnung irgendeines Polizisten hin. Und der Kommissar hatte ja auch wirklich so etwas angedeutet, als er zu mir sagte: »Lassen Sie uns nur machen, wir haben ein Werkzeug, das mit den Dieben Fühlung hat; wir wollen es mit einem solchen Mittel versuchen, Sie werden sehen; wir versuchen, es so einzurichten, daß Sie Ihr Rad wiederbekommen können!« — mit dieser Äußerung hatte er die Gefahr angedeutet, die hypothetische Gefahr, daß ein Polizist sich mit den Dieben, zu meinen Ungunsten, in Verbindung setzen werde.

»Sie haben es bereits Stück für Stück, Niete für Niete, Schraube für Schraube auseinandergenommen«, setzte ich meine stille Klage fort. Und sie werden heute einen Griff der Lenkstange, morgen einen anderen feilzuhalten beginnen. Oder vielleicht werden sie es nicht einmal so machen. Da sie jetzt Bescheid wissen über meine Fähigkeit, gestohlene Dinge aufzuspüren, werden Sie Stück um Stück des Rades zum Verkauf bringen, aber nicht heute und nicht morgen, sondern wer weiß in wieviel Monaten und wer weiß wo! Und gehe doch einer, wenn er es vermag, und mache nach Jahr und Tag ausfindig, was ihm gestohlen worden ist, wenn er sich dann noch an die Farbe und Form des Handgriffs einer Lenkstange erinnern kann! Und doch wäre ich imstande, einem noch so kleinen Bruchstück, irgendeinem Einzelteil anzusehen, ob es einst zu meinem Rad gehört hat! Man kann zu allem in der Lage sein; aber ohne die Polizei, bei totaler Abwesenheit einer Polizei, oder, was schlimmer ist, wenn die Polizei untätig den Dieben gegenübersteht, wenn die Polizei es selbst ist, die den Dieben angibt, was sie zu tun haben, oder, äußerster Fall, äußerste Komplikation, wenn die Polizei sie in der Hand hält, um sie gegen die Antifaschisten loszulassen, falls die Faschisten wiederkehren, oder gegen die Faschisten, falls die Antifaschisten bleiben, dann ist es das beste, die Hoffnung, ein Fahrrad wiederzubekommen, aufzugeben.

Ich war so unentschlossen, wie ich es noch nie gewesen war; und man kann sagen, daß ich dieses Mal mich schon nahezu mit dem Verlust meines Aluminium-Fahrrades, für das ich fünfzehntausend Lire bezahlt, abgefunden hatte. Früher kostete ein Rad fünfzehntausend Centesimi, Pfennige, so wie es heute fünfzehntausend Lire kostet. Nur sind für den armen Mann fünfzehntausend Lire immer noch fünfzehntausend sauer verdiente Lire, besonders in so stürmischen Zeiten wie heute. Außerdem — und daran liegt wohl die ganze Schwierigkeit — sind für den, der seinerseits andere bestiehlt, der stiehlt, ohne als Räuber kenntlich zu sein, und heutzutage tausend Lire am Tag verdient, für den sind fünfzehntausend Lire nicht mehr als fünfzehn Arbeitstage, und er



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.