Extra - Wer kennt dein Gesicht by Scott Westerfeld

Extra - Wer kennt dein Gesicht by Scott Westerfeld

Autor:Scott Westerfeld [Westerfeld, Scott]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783551312143
Herausgeber: Carlsen Verlag GmbH
veröffentlicht: 2012-04-14T22:00:00+00:00


Festgepikst

»Das ist doch Blödsinn«, fauchte Hiro. »Wir sollten zur Party zurückgehen. Wir sehen doch aus wie Idioten, wenn wir einfach so abhauen.«

»Willst du mir etwa sagen, ich soll Tally Youngblood ignorieren?«, fragte Aya. »Ihr Ping hat gesagt, ich soll in Deckung gehen!«

»Und das nennst du in Deckung gehen?«, fragte Ren.

Aya schaute zum Himmel hoch. An die hundert Schwebkams waren ihnen von der Party gefolgt und fragten sich vermutlich, warum die siebzehntberühmteste Person der Stadt plötzlich das allererste Interview ihres Lebens abgebrochen hatte. Der Schwarm zeichnete sich vor dem Nachthimmel ab, eine Armee von Linsen, die wie Raubtieraugen auf sie herabglitzerten. »Da hast du allerdings Recht«, meinte Frizz. »Wir müssen einen Ort finden, der nicht so öffentlich ist.«

»Das versuch ich ja gerade.« Aya seufzte.

Alle vier hatten das Fest durch eine Seitentür verlassen und liefen ziellos über einen verdunkelten Baseballplatz. Noch immer wurde Sicherheitsfeuerwerk vom Hausdach hochgeschossen.

Das Licht jagte über das Gras und schob Ayas riesigen zuckenden Schatten vor ihr her.

Sie dachte an Lais letzte Warnung auf dem Schlitten: Wer immer dieses Unding gebaut hat, ist gefährlich.

»Was soll das Ganze von wegen >nicht öffentlich<?«, fauchte Hiro. »Wenn du glaubst, dass jemand es auf dich abgesehen hat, bleiben wir dann nicht besser da, wo alle uns sehen können?« Aya blieb stehen, so abrupt, dass Moggle von hinten gegen sie stieß. Vielleicht wären sie wirklich nirgendwo so sicher wie vor aller Augen. Niemand würde wagen, auf einer vollen Party irgendetwas zu unternehmen - und auch nicht unter den wachsamen Linsen von hundert Schwebkams.

Sie seufzte. »Ich glaube, wir gehen wieder rein.«

»Genau«, rief Hiro. »Wir können Tally Youngbloods Ping loskicken. Wenn alle erfahren, dass sie hierher unterwegs ist, dann wird das eine Riesenkiste!«

Frizz räusperte sich. »Jetzt ist vielleicht nicht der richtige Moment, sich über Gesichtsranking Gedanken zu machen, Hiro.«

»Es geht hier nicht um Gesichtsranking, du Blubberkopf!«

»Rein technisch gesehen bin ich kein Blubberkopf«, sagte Frizz gelassen. »Weshalb ich auch nicht unsere Pläne herumbrülle, wo alle sie hören können.«

Aya schaute auf. Noch immer umgab sie eine recht große Rufblase, aber einige Kams waren doch dicht genug an sie herangekommen, um Hiros Ausbruch mitbekommen zu haben.

»Was immer wir machen, lasst uns leise bleiben«, sagte sie. »Irgendwie glaube ich nicht, dass Tally-sama die ganze Stadt von ihrer Ankunft informieren will.«

Ren schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht von hier, Aya, deshalb hat sie keine Ahnung, wie die Ruf-Ökonomie funktioniert. Ungefähr eine halbe Million Menschen sieht uns gerade zu. Dein Ruhm wird uns beschützen.«

»Du kannst dich nicht verstecken, Aya«, sagte Hiro. »Alle wissen genau, wo du bist. War das nicht der Sinn dieser Aktion?«

Frizz runzelte die Stirn und sah Aya an. »Ich dachte, der Sinn der Aktion war, die Welt zu retten.«

Aya seufzte. »Das eine muss das andere ja nicht ausschließen, okay? Seid jetzt mal für einen Moment still, damit ich nachdenken kann.«

Die anderen drei verstummten. Aya stand da, sie spürte ihre Blicke auf sich und die Linsen von Hunderten von Schwebkams und dazu eine halbe Million Menschen, die sie durch diese Linsen beobachteten. Sogar Moggle starrte sie an.

Es war nicht der beste Ort zum Nachdenken.



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