Engelsbann: Dunkle Verlockung Teil 2 (German Edition) by Nalini Singh

Engelsbann: Dunkle Verlockung Teil 2 (German Edition) by Nalini Singh

Autor:Nalini Singh [Singh, Nalini]
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: VGS Egmont
veröffentlicht: 2012-09-12T22:00:00+00:00


6

Er deutete mit dem Kinn auf ein Stück Fleisch, das neben der Stelle auf dem Boden lag, wo Mimosa so gern in der Sonne gelegen hatte. »Es muss untersucht werden, aber ich glaube, es wurde vergiftet.« Er lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Fleck, an dem sich Mimosa übergeben hatte, nachdem sie von dem Fleisch gefressen hatte. »Violet.«

Das Dienstmädchen kam mit einer Plastiktüte herbeigeeilt. Noel nahm sie entgegen und packte das Fleisch hinein. »Ich werde mich darum kümmern«, sagte er zu Violet, als sie ihm die Tüte abnehmen wollte.

Sie nickte und zögerte kurz, ehe sie die Treppen wieder hinauflief. »Ich werde Mylady einen Tee kochen.«

Kein Tee der Welt hätte den Zorn in Nimras Herzen besänftigen können, doch Mimosas Geist sollte davon unberührt bleiben. Ihr liebes, altes Haustier in den Armen haltend, wandte sie sich ab und ging in den südlichen Teil des Gartens – ein wildes Wunderland, das Mimosas liebster Spielplatz gewesen war, bevor das Alter ihr die Flügel gestutzt hatte. Sie vernahm die beiden tiefen Männerstimmen hinter sich, und als Noel an ihrer Seite auftauchte, wusste sie, dass er den Streit, worum er auch gegangen sein mochte, gewonnen haben musste.

Er sagte kein Wort, bis Christian mit einer kleinen Schaufel in der Hand neben ihnen landete und sie Noel reichte. Sie hörte, wie Noel dem Engel etwas zuraunte, bevor dieser mit rauschenden Flügeln davonflog, gab sich jedoch keine Mühe, das Gesagte zu verstehen, denn sie hatte ihre ganze Aufmerksamkeit darauf gerichtet, Mimosa so sanft wie möglich hin- und herzuwiegen. »Du warst eine treue Begleiterin«, erklärte sie der Katze, und die Kehle wurde ihr eng. »Ich werde dich vermissen.« Manch einer – ob sterblich oder unsterblich – hätte es für dumm gehalten, einem Wesen mit einer so kurzen Lebensspanne so viel Liebe zu schenken, aber sie verstanden es einfach nicht.

»Unsterbliche«, sagte sie zu Noel, als sie sich dem südlichen Teil des Gartens näherten, »leben so lange, dass sie mit der Zeit abstumpfen und ihre Herzen hart werden. Für manche sind Grausamkeit und Schmerzen die einzige Möglichkeit, Emotionen hervorzurufen.« Nazarach, der Herrscher über Atlanta und die angrenzenden Gebiete, war einer dieser Engel, von den Wänden seines Hauses hallten die Schreie der Gepeinigten wider.

»Tiere sind unschuldig«, sagte Noel, »ohne Arglist und verborgene Absichten. Die Liebe zu einem Tier nährt die Sanftheit des eigenen Herzens.«

Es überraschte sie nicht, dass er um diese leise Wahrheit wusste. »Sie hat mich so vieles gelehrt.« Durch den geschwungenen, steinernen Bogengang betrat Nimra den verborgenen Teil des Gartens, den Mimosa so geliebt hatte. Sie hörte, wie Noel den Atem anhielt, als er das Gewirr von Rosen, Wildblumen, Pekanuss- und Obstbäumen erblickte, die sich unter den Früchten bogen. Die Wege waren beinahe bis zur Unpassierbarkeit überwuchert.

»Davon wusste ich gar nichts.« Er streckte die Hand aus, um über eine außergewöhnliche weiße Rose zu streichen.

Sie wusste, dass er keine Empörung, sondern Staunen empfand. Ebenso wie das kleine Kätzchen, das Mimosa einmal gewesen war, trug auch er eine Spur von Wildheit in sich. »Ich glaube, es wird ihr gefallen, ein Teil dieses Gartens zu sein.



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