Emilys Abenteuer by Kessler Liz

Emilys Abenteuer by Kessler Liz

Autor:Kessler, Liz [Kessler, Liz]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Mum zog mich in die Arme, kaum dass ich die Fortuna erreicht hatte. »Emily! Ich hab mir ja solche Sorgen gemacht! Wo hast du nur gesteckt?«

»Ich war mit Dad zusammen. In den Höhlen ist es mir zu beklemmend geworden, und wir... wir sind auf Erkundungstour gegangen.« Meine Wangen brannten. Ich kann es nicht ausstehen, meine Mutter anzulügen.

»Mary P., du solltest wirklich auf mich hören. Ich hab dir doch gesagt, dass ihr nichts passiert ist«, sagte Millie, goss sich Kräutertee aus einer Kanne ein und ließ sich auf dem großen Sofa nieder.

»Millie hat ein Schiff gesehen«, sagte Mum.

»Sie hat es gesehen!«, platzte es aus mir heraus.

Mum sah mich fragend an. »Als sie Neptun die Karten gelegt hat. Da hat sie eine Vision von einem Schiff gehabt. Was dachtest du denn, was für ein Schiff ich meine?«

»Ach so. Nein. Nichts weiter. Genau, ich dachte, dass du davon redest.« Ich verwickelte mich in Widersprüche. Toll gelaufen, Emily. Verrate nur allen, was los ist. »Ich dachte, du hast was von Gold gesagt?« Ich versuchte, möglichst unbeteiligt zu klingen.

»Tja, nun, es ist nicht gesagt, dass man jedes Mal alles richtig hinkriegt«, erwiderte Millie und mit einem Schnauben nahm sie sich eine Zeitschrift vor.

»Und was hat Neptun zu deiner Vision gesagt?« Ich hielt den Atem an.

Millie blätterte die Seiten um. »Nicht jeder weiß meine Gabe zu schätzen.«

»Er hat gesagt, dass er sie von der Insel wirft, wenn sie seine Zeit weiter mit ihrem Hokuspokus verplempert«, sagte Mum lächelnd.

Wie konnte sie nur lächeln? Ich konnte kaum reden. Ich musste weg hier. »Ich geh in mein Zimmer«, sagte ich.

Ehe sie etwas dagegen vorbringen konnten, war ich in den hinteren Teil des Schiffs verschwunden und schloss meine Kajütentür hinter mir. Zitternd setzte ich mich auf mein Bett und sah mich um. Wie alle anderen Kajüten hatte auch diese eine Bodenluke, die hinunterführte, ins Wasser. Ich hatte sie bisher kaum benutzt. Die im Wohnzimmer war den ganzen Tag geöffnet und viel größer.

Ich kroch zu der Luke neben meinem Bett und öffnete sie. Vielleicht...

»Emily.« Mum stand in meiner Tür.

Ich fuhr zurück. »Ich hab mir nur die Fische angesehen«, sagte ich schnell.

»Bist du auch ganz in Ordnung, Liebes?« Mum trat in die Kajüte und kam zu mir. Sie schob eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und strich sie mir hinters Ohr. »Wenn du über irgendwas reden willst...«

»Will ich nicht.« Ich zwang mich zu einem Lächeln. Wahrscheinlich sah ich eher wie ein verängstigtes Kaninchen mit einem nervösen Zucken aus. »Es geht mir gut, ehrlich«, sagte ich. »Bin nur ein bisschen müde.« Ich verzog den Mund zu einem Gähnen. »Weißt du was? Ich glaube, ich leg mich kurz mal hin.«

Mum sah mich einen Moment zweifelnd an, dann zuckte sie die Schultern. »Na gut. Wir sind nebenan, falls du was brauchst.« Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn, ehe sie ging. Ich wartete fünf Minuten. Sie kam nicht zurück. So, jetzt oder nie. Ich wusste, was ich tun musste.

Ich streckte die Beine durch die Luke. Als ich auf der Kante saß, ließ ich mich so leise und so weit hinunter, wie es ging, und ließ los.



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