Eisiges Blut by Robert Masello

Eisiges Blut by Robert Masello

Autor:Robert Masello
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Roman
ISBN: 9783104001418
Herausgeber: Fischer E-Books
veröffentlicht: 2011-09-29T22:00:00+00:00


27 . Kapitel 13.Dezember, 20:00 Uhr

Sinclair lenkte den Schlitten in einem weiten Bogen an der Rückseite des Camps vorbei, um zu vermeiden, dass sie entdeckt wurden, und dann über eine weite Ebene aus Schnee und Eis, das Meer auf der einen und weit entfernte Berge auf der anderen Seite. Eleanor lag warm eingepackt vor ihm, geschützt durch den dicken Mantel, den er aus dem Schuppen gestohlen hatte.

Die Hunde liefen ruhig und schienen genau zu wissen, wohin sie wollten. Sinclair hatte keine Ahnung, wo die Tiere sie hinbrachten, aber er war bereit, mit allem fertigzuwerden. Einmal entdeckte er sogar Spuren im Schnee und stellte fest, dass die Hunde ihnen folgten. Er stand auf den Kufen und hielt sich am Handgriff fest. Obwohl die Luft eisig war und die Sonne keine Wärme spendete, streckte er sein Gesicht in die Höhe und genoss den kalten Wind, der über seine Haut strich und wie ein Blasebalg seine Lungen füllte. Etwas zu spüren. Sich zu bewegen. Er war wieder lebendig! Gleichgültig, was als Nächstes geschehen würde, er würde es willkommen heißen, denn nichts konnte unerträglicher sein als die Gefangenschaft im Eis. Der rote Mantel mit dem weißen Kreuz flatterte um seine Beine. Die goldenen Litzen auf seiner Uniform glänzten matt in der winterlichen Luft, aber in den Adern spürte er heiß sein Blut, und selbst die Haare auf seinem Kopf schienen zu prickeln.

Hoch über seinem Kopf hörte er Schreie, das aufgebrachte Krächzen einer Schar brauner, schwarzer und weißer Vögel. Obwohl er hoffte, den schneeweißen Bauch eines Albatros zu erblicken, der ihnen Gesellschaft leistete, sah er keinen. Dies hier waren Aasfresser, wie er an dem grauen Gefieder und den krächzenden Rufen erkannte, und sie folgten dem Hundeschlitten, weil sie sich eine Mahlzeit erhofften.

Er hatte solche Vögel schon einmal gesehen, wie sie ihre Kreise über den heißen blauen Himmel der Krim zogen. Sergeant Hatch hatte ihm erklärt, dass sie aus dem fernen Afrika gekommen seien, angelockt von dem Festmahl, das die britische Armee für sie angerichtet hatte.

»Ein paar von denen«, fügte Hatch hinzu, »sind gewiss meinetwegen gekommen.«

Tagelang hatte Sinclair beobachtet, wie sich die Gesichtsfarbe des Sergeants vom wettergegerbten Braun in ein elendes Gelb verwandelte; sogar seine Augen hatten einen ungesunden gelben Schimmer. Es gab Zeiten, da schüttelte es ihn so heftig in seinem Sattel, dass Sinclair als Vorsichtsmaßnahme ein Seil um die Schultern des Mannes geschlungen und mit dem Sattelknopf verknüpft hatte. »Das ist Malaria«, hatte Hatch mit klappernden Zähnen erklärt. »Das geht wieder vorbei.«

Die Kufen des Schlittens nahmen eine leichte Anhöhe und landeten wieder auf dem Boden, anmutig wie eine Ballerina. Ein Gefährt wie dieses hatte Sinclair noch nie gesehen; er konnte noch nicht einmal sagen, aus welchem Material es gemacht war. Die Kutsche, in der Eleanor ruhte, war glatt und hart wie Stahl, aber leichter, viel leichter, wenn man bedachte, wie schnell die Hunde sie ziehen konnten.

Die Vögel begleiteten sie und schossen durch die Luft. Im Vergleich dazu waren die Aasvögel auf der Krim angenehmer gewesen. Träge waren sie in großen Kreisen in die Lüfte



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