Eis wie Feuer by Raasch Sara

Eis wie Feuer by Raasch Sara

Autor:Raasch, Sara [Raasch, Sara]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: cbt
veröffentlicht: 2016-11-16T12:36:53+00:00


Kapitel 18

Meira

Wir bleiben eine gerade noch erträgliche Woche in Sommer. Betonung auf gerade noch.

Die Tage sind heiß und träge und jede Nacht finden dieselben Partys statt. Obwohl wir den Schlüssel bereits gefunden haben, besucht Theron trotzdem Sommers Weinberge und nutzt die Zeit, um Simon dazu zu bringen, seinen Vertrag zu unterschreiben. Ich entscheide mich, im Palast zu bleiben, täusche Schwäche aufgrund der Hitze vor – wobei sie nur teilweise vorgetäuscht ist – und genieße die Zeit, in der ich nicht mit Theron und dem zügellosen Sommerianer König zusammen bin, der mir versichert hat, er habe Männer beauftragt, den Tod des Sklaven aufzuklären, aber erst nach einer flapsigen Handbewegung.

»In Sommer finden Sklaven häufig ein böses Ende«, hatte er bemerkt, als berichte er mir nur, dass es in Sommer heiß sei, nicht, dass jemand, der sich in seiner Obhut befand, gestorben war.

Wenn ich hier irgendwelche Macht hätte, würde ich es höchstpersönlich tun – aber meine Beziehung zu Simon steht schon jetzt auf wackeligen Beinen. Vor allem, nachdem ich ihn bereits über den Tod des Sklaven ausgefragt habe und er mir zugesichert hat, er habe Männer mit der Ermittlung beauftragt. Wenn er erfährt, dass ich dennoch auf eigene Faust Nachforschungen angestellt habe …

Ich hasse es, dass ich mich davon aufhalten lasse. Die alte Meira hätte sich einfach auf die Ermittlungen gestürzt und sich um Gerechtigkeit für den ermordeten Mann bemüht, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Aber Königin Meira muss sich fragen: Wenn Simon Menschen aus Herbst raubte, würde er dasselbe mit Winter tun?

Ich bin nicht mehr nur ich selbst. Ich vertrete jetzt ein ganzes Königreich und ich darf keine Fehler machen.

Die einzige Ausnahme, die Sommer ein wenig erträglicher macht, ist Ceridwen, doch ich sehe sie noch seltener als Theron und Simon. Ich habe sie nur einmal kurz während des Frühstücks im Speisesaal entdeckt. Andererseits wäre unsere Beziehung politisch gesehen sowieso nicht akzeptabel, also höre ich auf damit, Ausschau nach ihr zu halten. Inzwischen funktioniert mein Verstand in puncto Politik mühelos. Hartherzige Politik, die mich davon abhält, mit meiner einzig denkbaren Freundin hier zu sprechen, sie zu fragen, ob sie den Mann, der ermordet worden ist, kannte. Das alles geht nicht, weil Simon Augen und Ohren offen hält und sich fragen könnte, warum ich es vorzog, mit seiner Schwester zu reden statt mit ihm.

Als wir Sommer endlich den Rücken kehren – wobei unsere Karawane nun zwei Jahreszeiten- und ein Rhythmus-Königreich umfasst –, benötigen wir sechs Tage, bis wir Putnam erreichen, die Hauptstadt von Yakim. Die ersten Tage unserer Weiterreise verbringen wir noch unter Sommers drückender Hitze, die die Landschaft um uns herum ausgedörrt hat. Doch danach gelangen wir zum Glück in die nordöstlichen Ausläufer des Südlichen Eldridge-Waldes, dessen dichte Baumreihen Sommers Grenze bis zu den Klaryns-Bergen säumen.

Das Nachlassen der Hitze ist eine Wohltat. Während meine Winterianer erleichtert sind, sich wieder in einer kühleren Klimazone aufzuhalten, fühlen sich unsere Sommerianer Begleiter immer unbehaglicher – und für sie ist keine Linderung in Sicht. In den Rhythmus-Königreichen ist es gerade erst Frühling geworden, was bedeutet, dass für den Rest der Reise kühle Temperaturen zu erwarten sind.



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