Eine Leiche im Badehaus by Lindsey Davis

Eine Leiche im Badehaus by Lindsey Davis

Autor:Lindsey Davis [Davis, Lindsey]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426661079
Herausgeber: Knaur Verlag
veröffentlicht: 2001-01-01T23:00:00+00:00


»Das Nachtleben«, verkündete mein verrufener Gehilfe durch einen Mund voll altbackener Brotkruste, »ist hier so gut wie nicht vorhanden. Das bisschen, was es gibt – tja, das hab ich gefunden.«

»Das sehe ich.«

»Neidisch, Falco? Als die Legionäre vor dreißig Jahren hier waren, müssen sie den Einheimischen rasch beigebracht haben, was harte Burschen in Form eines Bordells und ein paar schäbigen Spelunken brauchen. Man kriegt importierten Wein in mehreren Farben, dem der Transport nicht bekommen ist, und vertrocknete Wellhornschnecken als Appetitanreger. In sehr kleinen Schälchen. Puffmütter und Schankkellner der zweiten Generation führen diese Schuppen – alle, würde ich sagen, zur Hälfte oder einem Viertel mit römischem Blut. Die Zweite Augusta – das war deine Legion, oder? – muss in ihren Stammbäumen gut vertreten sein.«

»Schau mich nicht so an, ich war in Isca stationiert.«

»Und außerdem warst du ein schüchterner Junge, nicht wahr, Falco?«

Das war zutreffender, als er wissen konnte. »Unschuld ist verbreiteter, als die meisten Jungs zugeben wollen.«

»Ich glaube, daran erinnere ich mich selbst … Falco, die Canabae-Wirte sprechen mit einem verfälschten Esquilin-Näseln und ziehen dir so schnell das Geld aus der Tasche wie jeder Cauponabesitzer auf der Via Sacra.«

Ich merkte sofort, worauf er hinauswollte. »Mehr Geld kriegst du nicht.«

»Auch nicht für Auslagen?«, versuchte er mich zu beschwatzen.

»Nein.«

Er schmollte, fuhr dann aber mit seinem Bericht fort. »Männer von der Palastbaustelle kommen fast jeden Abend in die Stadt. Sie gehen zu Fuß hin und zurück.«

»Das ist etwa eine Meile. Leicht zu schaffen, wenn man nüchtern ist, und nicht unmöglich in betrunkenem Zustand.«

»Sobald sie ankommen, teilen sie sich auf. Die Fremdarbeiter trinken in der einen Gegend, nahe des Westtors, dem ersten Teil der Stadt, den sie erreichen. Die Briten gehen weiter und bevorzugen das Viertel am südlichen Tor. Von dort aus führt die Straße zu einer einheimischen Siedlung, auf einer Landspitze an der Küste.«

»Genau, was ich erwartet hatte. Es gibt zwei Arbeitstrupps mit zwei verschiedenen Vorarbeitern. Die beiden mögen sich nicht«, erklärte ich ihm.

»Die Männer auch nicht.«

»Gibt es Raufereien?«

»Fast jeden Abend. Von Zeit zu Zeit führen sie regelrechte Straßenkämpfe durch und werfen Steine gegen Fensterläden, um die Einheimischen zu ärgern. Ansonsten organisieren sie Einzelschlägereien. Und Messerstechereien. Genau das ist mit dem Gallier passiert, nach dem ich mich erkundigen sollte.«

»Dubnus?«

»Er hat sich mit einer Bande Briten angelegt. Beleidigungen flogen hin und her, und als die Briten sich zerstreuten, lag er tot am Boden. Er war zu der Zeit allein, also wissen seine Kumpel nicht, an wem sie sich rächen sollen, glauben aber, es waren die Ziegelbrenner.«

»Ist die Geschichte allgemein bekannt?«

»Nein, aber ich habe sie aus einer ziemlich allgemeinen Quelle«, meinte Justinus anzüglich. »Ich habe sie im Vertrauen von der jungen Dame erfahren, die ich erwähnte. Ihr Name«, sagte er, »ist Virginia.«

Ich warf ihm einen Blick zu. »Klingt wie ein Blümchen, das sich zu kultivieren lohnt. Aber was ist mit deinem kämpferischen Freund?«

»Ach der.« Er grinste. »Der Maler und ich können sie uns teilen.«

»Er ist Maler? Tja, wenn es sich um den neuen Gehilfen handelt, dann habe ich bereits nach ihm gesucht, und es heißt, dass er mit mir reden will.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.