Eifel-Sturm by Jacques Berndorf

Eifel-Sturm by Jacques Berndorf

Autor:Jacques Berndorf [Berndorf, Jacques]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kriminalroman, Krimi, Eifelkrimi, Eifel, Siggi Baumeister, Journalist
ISBN: 9783894258283
Herausgeber: Grafit
veröffentlicht: 2011-04-04T20:00:00+00:00


Sechstes Kapitel

Wir fuhren gegen acht Uhr abends mit Emmas Wagen los, Emma, Vera, Rodenstock und ich.

Hinter Höfen nahmen wir die schmale alte Landstraße nach Büllingen durch den endlosen Wald des belgischen Naturparks und folgten dann der Route Fagnes et Lacs nach Faymonville.

Das Anwesen hockte wie ein Haufen schneeweißer Klötze auf einem Hügel hinter dem Westende des Ortes. Als wir näher kamen, war zu erkennen, dass alle diese Klötze durch Gänge aus Glas miteinander verbunden waren. Ganz ohne Zweifel war es ein eindrucksvolles architektonisches Ensemble und wirkte dabei nicht abweisend, eher wie ein sehr großer Landgasthof. Das gesamte Gelände umgab ein schwerer, drei Meter hoher Stahlzaun, auf dem alle zwanzig Meter eine Fernsehkamera installiert war.

»Wir wollen keine Unruhe stiften«, murmelte Rodenstock. »Die Waffen lassen wir im Kofferraum. Und nicht vergessen, der Mann empfängt uns freiwillig. Also äußerste Höflichkeit, bitte. Es ist ein rein informatives Gespräch, was immer er auch sagt.«

Das Tor glitt zu beiden Seiten weg und wir folgten der Asphaltbahn, die in einem weiten Bogen vor den Haupteingang führte. Es gab keine Bodyguards, es gab nur einen mittelgroßen Mann um die fünfzig, der aus dem Eingang trat und uns anlachte. Er trug ein weißes Hemd mit kurzem Arm und eine einfache graue Hose zu Sommerslippern.

»Quint«, sagte Rodenstock.

Wir stiegen aus, Rodenstock stellte uns der Reihe nach vor. Quint reichte jedem die Hand und musterte uns dabei aufmerksam. Er sprach ausgezeichnet Deutsch und sagte: »Ich hoffe, ich kann Ihnen helfen.«

Es ging durch eine Eingangshalle in einen sehr großen Raum mit Wollteppich in Grüntönen. Darauf stand eine Sitzgruppe, die sicherlich zwanzig Leuten Platz bot, aus typisch grünem Knautschleder, wie die Belgier sie gern haben. In der Mitte befanden sich drei kleine Tische, auf denen allerlei angerichtet war: Kaffeekannen, Teekannen, Porzellan, Schüsseln mit Backwaren und Konfekt.

»Bedienen Sie sich bitte«, sagte Quint freundlich. »Ich habe mein Personal weggeschickt, weil ich denke, dass die Themen, die wir zu besprechen haben, sehr heikel sind.«

»Wir danken Ihnen«, erwiderte Rodenstock höflich.

»Tja, mein Freund Jakob Driesch«, begann Quint nachdenklich. »Das tut mir aufrichtig Leid um ihn. Und natürlich um seine wunderbare Frau Anna, die ich auch kenne. Wie ich den Zeitungen entnehmen konnte, ist der Fall sehr kompliziert. Aber diese Annette von Hülsdonk ist nicht mehr als ein Teil des Falles zu betrachten?«

»Das ist richtig. Annette von Hülsdonk war das Opfer eines verwirrten jungen Mannes, den sie ihr ganzes Leben lang kannte. Bleiben Jakob Driesch und Wilma Bruns, immerhin zwei Abgeordnete, was dem Fall eine hohe Brisanz gibt.« Rodenstock sprach so bedächtig, als habe er endlos Zeit. »Darf ich fragen, wie Ihre Freundschaft zu Jakob Driesch aussah?«

»Selbstverständlich«, nickte Quint und griff nach einem Riegel Schokolade. »Wahrscheinlich sind Sie über meine unternehmerischen Aktivitäten informiert. Wenn ich mich recht erinnere, kam ich vor vier Jahren zum ersten Mal mit regenerativen Energien in Berührung. Mit Windkraftanlagen. Das war in Holland und das faszinierte mich. Ich dachte, die Menschheit sollte mehr Möglichkeiten suchen, den Wind zu nutzen, um Strom zu erzeugen.« Er lächelte. »Dann wurde ich auf das benachbarte Deutschland aufmerksam und damit auf Jakob Driesch.



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