Dunkles Paradies by Hoag Tami

Dunkles Paradies by Hoag Tami

Autor:Hoag, Tami [Hoag, Tami]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-08-30T16:00:00+00:00


»Was hast du mit dem Pferd vor?« fragte J. D.

Will, der an diesem Tag zwölf wurde, saß bereits im Sattel. Der Apaloosa-Wallach war erst zwei und sehr wild. Er war sein ganzes Leben lang frei gewesen, bis Chaske ihn vor drei Wochen in den Bergen eingefangen hatte. J. D. hatte sofort ein Auge auf ihn geworfen. Das junge Pferd hatte einen wundervollen Körperbau und kluge Augen, war kupferfarben, mit weißen Fesseln und einer schneeweißen Decke über dem Hinterteil. J. D. hatte mit Chaskes Hilfe mit ihm in der runden Koppel gearbeitet, versucht, es an Menschen zu gewöhnen und dann an den Sattel. Es war erst zweimal geritten worden.

Als Will die Zügel aufnahm, tänzelte das Pferd und warf den Kopf, rollte die weißgeränderten Augen und versuchte, den fremden Menschen auf seinem Rücken zu sehen.

Will grinste selbstzufrieden. »Ich werde ihn reiten.«

Nackte Eifersucht packte J. D. Das Pferd gehörte ihm. Er hatte eine natürliche Begabung im Umgang mit Pferden, und das war das einzige, wo sein hochnäsiger kleiner Bruder nicht dazwischenfunken konnte. Bis jetzt. Nichts war ihm heilig.

»Du wirst auf deinen mageren kleinen Hintern fallen, du Knallkopf. Steig ab.«

Will packte die Zügel fester. Das Pferd tänzelte im Kreis, schnaubte mit geblähten Nüstern. Will war etwas blaß geworden, zeigte aber sonst keine Furcht. »Ich kann ihn reiten, wenn ich will, John Depp. Er gehört dir nicht.«

»Er gehört mir mehr als dir!« J. D. sprang auf den Zaun und griff nach dem Zügel des Pferdes. Das Pferd scheute, traute niemandem mehr. »Runter mit dir, bevor du ihn ruinierst!«

Will ignorierte ihn, da er Sondras Stimme hörte. Sie ging mit ein paar von ihren Freunden aus der Stadt über den Hof zum Korral. Sie war angezogen wie eine Lady aus der Stadt, was J. D. haßte, aber er haßte eigentlich alles an Sondra und ihren hochnäsigen Freunden. Vor lauter Wut über ihr Erscheinen merkte er gar nicht, daß Will mit dem jungen Pferd durch das Tor hinausritt.

Und dann passierte alles auf einmal. Will sagte etwas, um seine Mutter auf sich aufmerksam zu machen. Sie drehte sich lächelnd zu ihm und hob die Hand, um zu winken. Das Pferd ging los wie eine Rakete, mit allen vieren in der Luft. Will trieb es fast die Augen aus dem Kopf, dann kniff er sie zu, das Pferd landete, steckte den Kopf zwischen die Knie, so daß er vom Sattel auf den Hals geworfen wurde.

Keiner konnte etwas tun, außer zuschauen, bis das Unvermeidliche passierte. J. D. blieb auf dem Zaun und krallte seine Hände in das rauhe Holz. Sondra schrie wie am Spieß. Ihr Liebhaber rannte los, um Hilfe zu holen, aber Will konnte nicht geholfen werden. Er würde zum Opfer seiner eigenen Dummheit werden. Und das Pferd auch.

J. D. verfolgte mit blutendem Herzen, wie das Pferd bockte und wieherte, verrückt vor Angst. Will purzelte Hals über Kopf herunter und landete mit einem beängstigenden Knall im Staub. Das Pferd machte kehrt und raste weg von den Leuten, direkt in den Korralzaun. Es warf sich dagegen, versuchte verzweifelt, über die oberste Stange zu kommen, und verhedderte dabei seine Vorderbeine zwischen den Stangen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.