Dunkles Licht by Dave Duncan

Dunkles Licht by Dave Duncan

Autor:Dave Duncan [Duncan, Dave]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2013-01-07T23:00:00+00:00


Der einzige gewöhnliche Gast, Privatsekretär William Kipping, brachte es fertig, später als alle Übrigen einzutreffen, was für sich genommen schon eine Meisterleistung war. Bei diesem Besuch von Haus Norcaster, ihrem allerersten, erkannte Maddy seine Opulenz als übertrieben und altmodisch. Es war sogar noch pompöser als Schloss Norcaster, und die Erinnerung daran, wie beeindruckt sie von diesem hässlichen Steinhaufen an ihrem Hochzeitstag gewesen war, machte sie traurig. Mittlerweile hatte sie die meisten der Herrschaftshäuser in Weypool von innen gesehen und war alles andere als naiv.

Mit Maddy am Arm wurde Kipping in einen ziemlich großen Salon geleitet, der im Kerzenschein funkelte und in dem trotz des Winters eine bemerkenswerte Wärme herrschte. Der Graf und die Gräfin erhoben sich, um die letzten ihrer Gäste zu begrüßen. Die Gräfin war eine verwüstete, vertrocknete Frau, die durch und durch eingeschüchtert von ihrem massigen, dominanten Gatten erschien. Osborn war in den letzten beiden Jahren sogar noch umfangreicher geworden, sein Bart grauer, und sein Gesichtsausdruck wirkte noch verdrießlicher. Beim Anblick von Mindy Wells zeigte er vernichtende Geringschätzung, schwach übertüncht durch männliche Geilheit. Wenn ein Mann mittleren Alters mit einer bettlägerigen Frau in Begleitung eines wunderschönen Mädchens gesehen wurde, das kaum halb so alt war wie er selbst, so war die Sache für die albiurnische Gesellschaft offensichtlich.

Es gibt ein Lächeln, das sagt: »Schön, Euch kennenzulernen«, und es gibt ein weiteres, das sagt: »Wir sind uns doch schon einmal begegnet.« Als Maddy sich aus ihrem Knicks erhob, sah sie ihn einen Augenblick lang unverblümt an. Er reagierte mit einem kurzen, verwirrten Stirnrunzeln, dann mit einem schockierten Wiedererkennen und schließlich mit Widerwillen. Er hatte sie zuvor schon als Sheldon Causeys Flittchen gesehen, aber nur aus der Ferne. Jetzt warf er Kipping einen Blick zu, außerstande zu glauben, dass er wusste, wer seine Gefährtin wirklich war. Dann sah er wieder zu Maddy.

»Mindy Wells? Nicht, äh …?«

»Stroud?«

»Ja. Die Stroud, natürlich. Es überrascht mich, dich so weit weg von zu Hause zu sehen.«

»Es überrascht mich, dass Ihr den Namen von jemandem vergessen habt, der Euch so nahesteht, Euer Hochwohlgeboren.«

Der Graf runzelte die Stirn über eine solche Frechheit. Seine hagere Gräfin sah sie bereits funkelnd an, obwohl sie kaum den wirklichen Grund für den Widerwillen ihres Gatten verstehen konnte. Wäre Kipping ein politischer Verbündeter ihres Gatten gewesen, hätte sie kleinere moralische Schnitzer durchgehen lassen können, aber die Verdorbenheit eines Gegners musste mit den stärksten Ausdrücken in die Schranken verwiesen werden.

»Diese Ehe«, sagte Kipping, »war völlig ungültig.«

Uptrees verächtliche Miene erstarrte. »Sie war zuvor schon verheiratet gewesen?«

»Nein, jedoch der Bräutigam schon. Ich meine den Vorgang an sich. Ziemlich, äh, sträflich.«

Die Drohung klirrte wie ein Silbertablett, das auf einen Marmorboden fiel: Nötigung, Fälschung, schwerer Diebstahl und wer konnte raten, was sonst noch? Uptree wiegte sich auf seinen Absätzen. Kipping hatte gerade eindeutig einen wichtigen Punkt gemacht. Allein dadurch war Maddys Abend gerettet.

Anschließend wurde es für eine Weile sehr langweilig. Der Kronprinz und seine Cousine waren anwesend; ebenso der Erhabene Nathaniel Wybrow, ein fetter, pompöser Mann, dessen Gesicht jahrelange Ausschweifungen verriet. Der fünfte Mann war ein Diplomat, der



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.