DUNKELSTEIG - Psychothriller (Dunkelsteig-Reihe 1) (German Edition) by Schiller B.C

DUNKELSTEIG - Psychothriller (Dunkelsteig-Reihe 1) (German Edition) by Schiller B.C

Autor:Schiller, B.C. [Schiller, B.C.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2022-01-02T00:00:00+00:00


KAPITEL ZWEI­UND­DREISSIG

I n dieser Nacht hatte ich wieder kaum geschlafen. Die Kommunikation mit ihm hatte mich wie immer aufgewühlt. Völlig zerschlagen lag ich im Bett und überlegte. Schließlich kam ich zu dem Entschluss, auf die Nachrichten einfach nicht mehr zu reagieren.

Während ich am Morgen Kaffee trank, spielte ich mit dem roten Freundschaftsarmband. Drehte es um und strich über die blaue Lebenslinie, die in das Wort MANU mündete. Wie sollte ich weiter vorgehen? Wo mit der Suche nach dem geheimnisvollen Überbringer beginnen? Ich schob die Hände in die Taschen meiner Jeans und spürte ein Papier. Als ich es herauszog, erkannte ich das Foto, das ich gestern Abend auf dem Dachboden gedankenlos eingesteckt hatte. Es war verwackelt, und man konnte beim besten Willen nicht erkennen, wer dort neben dem Stein hockte. In der Tischlade fand ich eine Lupe, durch die ich die Aufnahme eingehend betrachtete. Aber das Foto blieb unscharf. Trotzdem ließ mir die Erkenntnis keine Ruhe, dass jemand unseren Abend beim Teufelsspalt beobachtet hatte. Aber wer konnte das gewesen sein? Markus kam mir in den Sinn. Sein Beobachten und Notieren hatte etwas Krankhaftes, er könnte also durchaus zwischen den Felsen gelauert haben. Aber anscheinend war er in dieser Nacht ganz woanders gewesen. Nachdenklich steckte ich die Aufnahme wieder ein und überlegte, wie ich das herausfinden könnte. Plötzlich hatte ich eine Idee.

Ich öffnete die Eingangstür und bemerkte, dass es leicht nieselte. Das schöne Wetter von gestern war umgeschlagen, und jetzt präsentierte sich Dunkelsteig wieder grau in grau. Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch, als ich an meinen bevorstehenden Besuch dachte. Vielleicht sollte ich doch umkehren? Ich zögerte einen Augenblick und ging dann schnell weiter. Vielleicht konnte mir die Person helfen. Einen Versuch war es wert.

Mein Weg führte mich zu einem modernen Betonbau mit großen Glasfenstern am Rand von Dunkelsteig. Das Gebäude war Wohnhaus und Atelier zugleich. Beim Näherkommen erkannte ich, dass der Garten vernachlässigt war. Fensterrahmen und Türen waren seit Jahren nicht mehr gestrichen worden. Ein gläserner Verbindungsgang zwischen Wohnhaus und Atelier war von Gestrüpp überwuchert. Die Betonfassade wirkte mit den kahlen Ästen, die sich über die Wände schlängelten, wie eingeschnürt. Ich drückte auf die Klingel, und ein schrilles Läuten ertönte. Von drinnen hörte ich das Tappen von Fußsohlen, dann wurde die Tür geöffnet.

»Sie wünschen?« Ein Mann mit schwarzem Kinn- und Backenbart stand vor mir. Er trug Pluderhosen, eine golddurchwirkte Weste und ein Käppi auf dem Kopf.

»Ich möchte zu Liesl Köstlinger, der Malerin«, antwortete ich verwirrt. »Das ist doch ihr Haus.«

»Liesl wohnt hier nicht mehr. Sie hat uns das Haus zur Verfügung gestellt. Allah sei Dank«, antwortete der Mann in perfektem Deutsch.

»Oh, das wusste ich nicht. Wo kann ich sie finden?«

Der Mann trat aus dem Haus und wies stumm mit der Hand zur Bergkapelle mit dem Friedhof. »Dort oben.«

»Was? Sie ist tot?«

»Nein, verzeihen Sie, ich habe mich ungeschickt ausgedrückt. Frau Liesl wohnt in der Almhütte oberhalb dieses Gotteshauses.«

»Alles klar. Danke, Sie haben mir sehr geholfen.«

»Übrigens, Liesl hat ein Bild von Ihnen gemalt. Darauf erscheinen Sie so strahlend. Aber jetzt ist Ihre Miene betrübt und Sie wirken traurig.



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