Dunkellicht (German Edition) by Ulmer Martin

Dunkellicht (German Edition) by Ulmer Martin

Autor:Ulmer, Martin [Ulmer, Martin]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Papierverzierer Verlag
veröffentlicht: 2014-06-11T04:00:00+00:00


Dortmund, 17. 8. 1999 – Nordstadt-Industriegebiet

Antoine saß mit Martus am Küchentisch und aß schweigend, was Edgar gekocht hatte. Der Magiker hatte erst dankend abgelehnt, doch dann verspürte er offenbar großen Hunger, füllte seinen Teller und schlang die Nudeln mit einer großen Portion Hackfleisch geradezu hinunter. Ella setzte sich zu ihnen und starrte mit sorgenvollem Gesicht vor sich hin.

»Wie geht es ihm?«, fragte Martus.

Sie antwortete nur zögerlich. »Ich glaube, dass er mich hört. Aber es ist weitaus schlimmer als beim letzten Mal.«

Antoine legte die Hand auf ihren Arm. Er hatte ihre Zuneigung schon zuvor bemerkt und biss sich gedanklich auf die Zunge. Dies war kaum der Moment, seine Neugier zu befriedigen.

»Vielleicht kehrt er bald zurück. Das letzte Mal hat es auch mehrere Stunden gedauert.«

»Warum du nicht?«, fragte sie geradeheraus und meinte damit die Tatsache, dass er bisher keinen ähnlichen Anfall bekommen hatte. Darauf wusste er selbst keine Antwort. Vielleicht lag es daran, dass das Schwinden seines Ordens nach und nach geschehen war, vielleicht waren aber auch noch andere seiner Brüder am Leben. Doch die Leere, die bei diesem Gedanken tief in ihm aufkreischte, zerbrach jegliche Hoffnung sofort. Er schüttelte nur den Kopf und zuckte mit den Schultern. Martus brachte den Dialog wieder zurück auf das Wesentliche.

»Ohne ihn kommen wir keinesfalls weiter. Ich brauche ihn, um das Grab zu finden«, stellte er nüchtern fest und entschied sich, noch eine Portion von Edgars Nudeln zu essen.

»Welches Grab?« Antoine erklärte ihr, was der Magiker ihm berichtet hatte. Dabei korrigierte Martus ihn bei seinen Ausführungen das eine oder andere Mal, auf geradezu pedantische Weise.

»Was geschieht, wenn er nicht wieder aufwacht?«, fragte sie die beiden. Bevor Antoine überhaupt etwas erwidern konnte, nahm ihm Martus das Gespräch ab.

»Wenn er nicht erwacht, bleibt uns nichts anderes übrig, als zu warten«, sagte er knapp.

Sie schien nicht zu begreifen und schaute zu Antoine. »Aber könntet ihr nicht mit dem Geist deines Ordensbruders, der bei Vermogen war, Kontakt aufnehmen?«

»Vermagen«, korrigierte Martus sie und wartete auf Antoines Antwort, die er bereits kannte.

»Unser Orden begräbt seine Brüder nicht. Die sterblichen Überreste werden der Tradition nach verbrannt und die Asche wird stets verstreut«, erklärte er.

Sie seufzte.

»Wenn er stirbt«, führte Martus fort und zuckte resignierend mit den Schultern, »dann ist eh alles vorbei.«

Antoine blickte zu Boden, während Ella erschrocken zusammenfuhr. »Was meinst du damit? Alles vorbei?«

»Wir brauchen ihn als Repräsentanz des Lichtes. Ohne ihn gibt es keinen lebenden Gegenpol mehr zur Dunkelheit und niemand weiß, ob das Kräftegefüge sich dann halten kann.«

»Redest du gerade von so etwas wie dem Weltuntergang?«

Bevor Martus antwortete, drang ein Husten aus dem Nebenraum. Sofort sprangen die drei vom Tisch auf und eilten zur Ursache der Geräusche. Johannes saß aufrecht auf seiner Matratze, allerdings schien es, als wäre er immer noch ein wenig benommen. Er nahm ihre Stimmen offensichtlich nicht wahr, sondern starrte regungslos vor sich hin. Ella war als Erste bei ihm und er zuckte vor ihrer Berührung zurück, doch seine Augen klärten sich langsam. Martus preschte an Antoine vorbei, hockte sich vor den Krieger, während Antoine ein Glas Wasser aus der Küche holte.



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