Du bist noch nicht tot by Dan Wells

Du bist noch nicht tot by Dan Wells

Autor:Dan Wells
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
veröffentlicht: 2014-10-22T22:00:00+00:00


»Ich kann mich nicht an alles erinnern«, gab Elijah zu.

»Wie schön«, bemerkte Nathan. »Zwei interne Quellen, und beide sind unzuverlässig.«

»Ruhig!«, ermahnte Ostler ihn.

Nathan zuckte mit den Achseln. »Er hört es ja nicht.«

Wir saßen in der Polizeiwache und beobachteten Elijah durch einen Einwegspiegel. Er saß allein im Verhörraum und war mit Hand und Fuß an einen im Boden verankerten Haken gekettet. Ob er freiwillig hier war oder nicht, er hatte sich unser Vertrauen noch nicht verdient.

Die Kameras und die Stimmrecorder waren auf Ostlers Bitte hin deaktiviert worden. Unser Gespräch wurde nicht festgehalten. Sie drückte auf den Knopf unter dem Mikrofon und stellte Elijah die erste Frage. »Erzählen Sie uns etwas über Rose Chapman!«

»Sie … es war ein Fehler«, gestand Elijah. »Ich bemühe mich sehr, jeglichen Kontakt mit den Menschen in meinen Erinnerungen zu meiden, aber dies ist eine Kleinstadt. Beim ersten Mal sind wir uns nur zufällig begegnet, und es war …« Er schloss die Augen. »Es fiel mir so schwer. Das ist keine Entschuldigung, aber Sie müssen mich verstehen. Ich besitze alle Erinnerungen ihres Mannes. Ich konnte gar nicht anders, als sie lieben. Natürlich hätte ich ihr fernbleiben sollen, aber als Gidri auftauchte, erkannte ich, dass es in der Stadt immer gefährlicher wurde. Ich redete mir ein, ich müsse sie beschützen. Ich sah sie wieder, beim zweiten Mal absichtlich, und Gidri kam mir auf die Schliche.«

»Die Trauergruppe«, warf Ostler ein.

Elijah nickte. »Ich sollte in ihrem Krieg mitkämpfen, und als ich ablehnte, suchte er nach einem Druckmittel, um mich umzustimmen. Er folgte mir zur Sitzung, sah meine Verbindung zu Rose und verschleppte sie.«

»Was Rose der Polizei erzählt hat, bestätigt seine Darstellung«, erklärte Diana.

Wieder drückte Ostler auf den Knopf unter dem Mikrofon. »Danke, Mister Sexton. Oder sollen wir Sie Meshara nennen?«

Überrascht fuhr er auf und sank dann wieder in sich zusammen. »Es sollte mich eigentlich nicht wundern, dass Sie meinen Namen kennen. Wer ist Ihr Informant?«

»Erzählen Sie uns einfach etwas über sich selbst!«, verlangte Ostler.

Elijah nickte und seufzte. »Man nennt mich Meshara, aber ich glaube, das ist nicht mein richtiger Name. Ich vermute, wir sind älter. Wenn ich nicht immer wieder eine Quelle für neue Erinnerungen finde, verblassen die alten. Im Lauf der Jahre habe ich viele Gelegenheiten versäumt und zu viel von dem verloren, was ich einmal war. Allerdings muss ich zugeben, dass es oft auch vorsätzlich geschah. Ich habe vieles getan, das ich nur zu gern wieder vergessen habe.«

Detective Scott hatte sich zu uns gesellt. Nach dem Anblick des Rosenbuschs in Menschenform, der vier seiner Männer verletzt hatte und am Ende zu Brei zerflossen war, hatte er seine Ansichten über wilde Geschichten vom Butzemann etwas verändert. Zwei Polizisten schwebten in Lebensgefahr, aber bisher war niemand gestorben. Noch nicht.

»Ich glaube, es begann in einer Stadt«, fuhr Elijah fort. »Wir kommen fast alle aus derselben Gegend, aber einige entstammen auch anderen Orten im Tal. Rack und Ren waren diejenigen, die es uns gaben, aber ich weiß nicht mehr, woher sie es hatten. Wenn ich es sage, dann meine ich damit keinen Gegenstand, sondern eine Idee.



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