Drei Tage bis zur Ewigkeit by Alistair MacLean & Alastair MacNeill

Drei Tage bis zur Ewigkeit by Alistair MacLean & Alastair MacNeill

Autor:Alistair MacLean & Alastair MacNeill [MacLean, Alistair]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


8

Reinhard Kuhlmann saß seit sechzehn Jahren auf seinem Posten als Polizeidirektor der Schweiz. Er war jetzt einundsechzig und fest entschlossen, daß dies sein letztes Dienstjahr sein sollte. Das wäre dann seine dritte

»Zurruhesetzung« in den letzten sieben Jahren – die beiden vorherigen hatten damit geendet, daß er wenige Monate später wieder auf seinem Stuhl im Büro saß. Aber diesmal mußte er, so sehr ihm die Vorstellung mißfiel, ernstlich seinen Abschied nehmen. Der Druck der Familie war inzwischen zu stark, besonders von seiten seines Sohnes und seiner Schwieger-tochter, die ihn ständig beschworen, mehr Zeit mit seiner Frau zu verbringen. Die beiden konnten ihn nicht verstehen, sie waren eben auch nicht bei der Polizei! Ihm selbst steckte nach zweiundvierzig Jahren Dienst die Polizeiarbeit einfach im Blut.

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Sie war für ihn zu einer Art von Droge geworden, und mit großer Besorgnis sah er der Zeit nach seiner Pensionierung entgegen.

Für den Augenblick wischte er alle Gedanken daran beiseite; in den kommenden Jahren würde er noch genug Zeit zum Nachdenken darüber haben. Er nahm einen Aktenordner zur Hand, auf dem UNACO stand. Obwohl er und Malcolm Philpott alte Bekannte waren, hatte er aus seinem Mißfallen dieser Organisation gegenüber nie einen Hehl gemacht. Nicht daß er die Idee einer internationalen Polizeitruppe abgelehnt hätte, aber er fand, daß deren Neigung zur Täuschung, Einschüchterung und Gewalt und die Bereitschaft, bestehende Gesetze zu umgehen, sie in bedenkliche Nähe zu den Kriminellen rückte, die sie ja eigentlich bekämpfen sollte. Aber er wußte, daß er mit dieser Meinung als einsamer Rufer in der Wüste dastand. Seine ausgeprägte Abneigung gegen den Schußwaffengebrauch empfand er gelegentlich selbst als Anachronismus. Besonders aber widerstrebte ihm die Vorstellung, daß Ausländer in seinem Heimatland mit Waffen herumballerten.

Es klopfte an der Tür. Der Mann, der auf seine Aufforderung hin eintrat, war Kolchinsky. Er erkannte ihn sofort von dem Foto her, das man ihm übermittelt hatte.

Nachdem sie sich begrüßt und die Hände geschüttelt hatten, zeigte Kuhlmann auf zwei Sessel, die sich am Fenster gegenüberstanden. »Ich habe gleich Kaffee bestellt, als mir Ihre Ankunft gemeldet wurde. Er muß jeden Augenblick kommen.«

»Sind Sie schon über alles informiert?«

Kuhlmann deutete auf den Ordner. »Jacques Rust hat mich während eines gemeinsamen Frühstücks unterrichtet.«

Der Etagenkellner brachte den Kaffee und stellte ihn auf das Tischchen zwischen den beiden Sesseln.

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»Wie mögen Sie Ihren Kaffee?« fragte Kuhlmann.

»Mit Milch und einem Stück Zucker bitte.«

»Jetzt sagen Sie mir bloß, wie Rust es so kurzfristig geschafft hat, diese Zimmer zu bekommen«, wollte Kuhlmann wissen, während er seinen Kaffee umrührte. »Mir hat man versichert, für die Dauer dieses Gipfeltreffens sei im Umkreis von dreißig Kilometern kein Bett mehr zu finden. Ein freies Zimmer hätte ich mir ja noch vorstellen können, aber gleich sechs, und alle hier im ›Metropole‹! Ich bin wirklich beeindruckt.«

Kolchinsky hütete sich, auf den Köder anzubeißen, denn Philpott hatte ihn vor Kuhlmanns Vorbehalten gegenüber der UNACO gewarnt. Kuhlmann wollte jetzt sicher nur hören, daß Rust irgendwelche Tricks angewandt hatte, um an die Zimmer zu kommen. Natürlich war das der Fall gewesen, sonst hätte es nie geklappt. Aber gerade deshalb war er ja so wertvoll für die UNACO, und in diesem Punkt ähnelte er Philpott selbst.



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