Dragon 15 by Das Tal der Drachen
Autor:Das Tal der Drachen [Drachen, Das Tal der]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00
Als Groof-Marn erwachte, war draußen dunkle Nacht.
Im Innern von Vert-chas Höhle brannte eine Fackel.
Das Weibchen lag neben dem niedergebrannten
Feuer und hatte den Kopf am Boden liegen. Seine
Augen waren geschlossen.
Groof-Marn wußte nicht, was ihn geweckt hatte: Ein
unbestimmbares Geräusch oder das Gefühl, daß irgend
etwas nicht in Ordnung war. Leise, damit er Vert-cha
nicht aufweckte, begab er sich zum Höhlenausgang. In
der Nachbarschaft war alles still. Auch unten im Tal,
wo die Feuer der Yttis brannten, regte sich nichts.
Trotzdem wurde Groof-Marn seine innere Unruhe
nicht los. Er hockte sich vor den Höhlenausgang und
wartete, daß irgend etwas geschehen würde. Es blieb
alles still.
Eine Zeitlang blieb Groof-Marn sitzen, dann hörte er
Vert-cha sich im Höhleninnern regen.
Sie streckte den Hals heraus.
»Ich dachte, du hättest mich verlassen«, kamen ihre
Gedanken.
»Nein«, gab er zärtlich zurück. »Ich bleibe bei dir.«
»Warum bist du nicht in der Höhle und schläfst?«
wollte sie wissen.
»Ich bringe jede Nacht ein paar Stunden im Freien
zu«, erklärte er ausweichend. »Das erfrischt mich.«
Sie kam vollständig heraus und hockte sich neben
ihn.
»Ich fühle, daß du bedrückt bist, Groof-Marn.«
Er konnte seine geheimen Gedanken nicht länger
vor ihr verbergen.
»Ich spüre eine Drohung in unmittelbarer Nähe«,
gestand er. »Ich kann dieses Gefühl nicht erklären, und
es gibt auch keine sichtbaren oder hörbaren
Anhaltspunkte für eine Gefahr.«
»Du bist übermüdet!«
»Möglich«, schränkte Groof-Marn ein. »Aber die
Sache beschäftigt mich. Vielleicht sollte ich einmal mit
Gur darüber sprechen. Er hat oft eine Erklärung für
ungewöhnliche Ereignisse.«
»Warum willst du mitten in der Nacht zu ihm
gehen?«
Er zögerte. Vert-cha hatte recht. Er konnte auch bis
morgen warten. Noch einmal richtete er seine Sinne
über die Grenzen des Tales hinaus, konnte aber keine
feindlichen Gedanken aufspüren.
»Es scheint tatsächlich eine Täuschung zu sein«,
dachte er und folgte Vert-cha ins Innere der Höhle. Er
fachte das Feuer wieder an und erneuerte die Fackel.
Seine Geschäftigkeit blieb Vert-cha nicht verborgen.
»Du suchst Ablenkung!«
»Ich glaube nicht, daß ich noch einmal einschlafen
werde.«
Sie kam zu ihm und strich ihm über den Kopf.
»Wie kannst du nur jetzt über Probleme
nachdenken?«
»Du hast recht«, dachte er verlegen. »Ich habe
wirklich Besseres zu tun.«
Er zog sie neben sich auf den Boden.
Er vermochte sich jedoch nicht auf seine Gefährtin
zu .konzentrieren. Immer wieder lauschte er nach
draußen und konzentrierte seine Sinne auf
ungewohnte Gedanken. Es schien jedoch alles
unverändert zu sein.
Groof-Marn wartete, bis Vert-cha eingeschlafen war,
dann schlich er abermals aus der Höhle. Er kroch an
den anderen Höhlen vorbei, bis er die Behausung des
alten Gur erreichte. Zu seiner Überraschung fand er
den Anführer des Stammes vor der Höhle.
»Groof-Marn!« dachte Gur überrascht, als er die
Gedanken des Ankömmlings spürte. »Warum bist du
nicht in deiner Höhle und schläfst?«
»Ich war bei Vert-cha«, berichtete Groof-Marn.
»Aber irgend etwas läßt mich nicht schlafen. Ich spüre,
daß uns etwas bedroht, ohne sagen zu können, was es
ist.«
Gur ließ sich mit einer Antwort viel Zeit. Er schien
erst gründlich nachzudenken.
»Auch ich spüre, daß etwas geschehen ist«, erklärte
er. »Deshalb sitze ich hier draußen und beobachte das
Tal und die Umgebung.«
Unwillkürlich hielt der Jüngere den Atem an. Er war
also mit seinen Befürchtungen nicht allein. Gur, der
erfahrene Drache, spürte ebenfalls die Gefahr.
»Was sollen wir tun?« fragte Groof-Marn alarmiert.
»Vorläufig nichts!« entgegnete Gur. »Da wir die
Gefahr nicht kennen, die wir instinktiv spüren, haben
wir vorläufig auch keine Chance, gegen sie
anzugehen.«
Groof-Marn dachte hastig: »Wir sollten alle anderen
wecken und informieren.«
»Nein!« Die Gedanken waren ablehnend.
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