Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll by Dickson Gordon R

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll by Dickson Gordon R

Autor:Dickson, Gordon R. [Dickson, Gordon R.]
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: Fantasy
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


25

Jim, Angie und der Graf gingen zum Essen. Sie hatten keine andere Wahl, zumindest Jim und Angie nicht, da Brian sie bereits darauf hingewiesen hatte, daß sie bisher zu häufig den Festlichkeiten ferngeblieben waren. Natürlich kamen sie auch diesmal ein wenig zu spät, aber der Graf war, was dies betraf, sein eigenes Gesetz, und Jim und Angie hätten einen weit schlechteren Eindruck gemacht, wären sie ohne ihn in den Rittersaal gekommen.

Jim schlief beinahe im Stehen ein. Nun gut, er hatte die ganze Nacht geschlafen, aber das war ein alkoholbetäubter Tiefschlaf gewesen, und ihm schien, als hätte er sich vom Augenblick seines Erwachens mit einer Geschwindigkeit von neunzig Meilen die Stunde fortbewegt. Und das Ganze nur, um am Ende - wie Carolinus ihm ohne zu zögern mitgeteilt hatte - einen kompletten Fehlschlag bei der Versöhnung des Grafen und Mnrogars zu landen. Nichtsdestoweniger tat er sein Bestes, um den Eindruck zu erwecken, als genösse er das Essen.

Es half, daß Angie diesmal mit ihm reden konnte. Nun war es die mittelalte Dame, die gewöhnlich zu seiner Linken saß, die fehlte. Ihren Platz hatte ein dünner Geistlicher in einem schwarzen Gewand eingenommen. Er mußte ungefähr fünfzig Jahre alt sein, und nachdem er alle Gäste um ihn herum durchdringend gemustert hatte, ignorierte er sie vollkommen. Demzufolge konnte Jim beinahe so ungestört mit Angie reden wie in ihrem Quartier. Der einzige Haken an der Sache bestand darin, daß Jim im Grunde genommen überhaupt nicht in der Lage war, über irgend etwas zu reden.

»Ich glaube nicht, daß ich auch nur noch fünf Minuten lang die Augen offen halten kann«, murmelte er Angie zu, nachdem sie fast drei Stunden bei Tisch gesessen hatten.

»Versuch trotzdem, bis zum letzten Gang durchzuhalten«, flüsterte Angie zurück. »Es kann nicht mehr lange dauern. Sie müßten jetzt jeden Augenblick das Dessert reinbringen.«

»Aaah, gut!« quiekte eine jugendliche Stimme vom anderen Ende des Tisches, deren hoher Klang über die Gespräche der Erwachsenen hinweg überall durchdrang. Jim beugte sich vor und sah den Knabenbischof -einen Jungen aus der Kathedrale des Bischofs, der mit dessen Gefolge gekommen war. Es gehörte zum Weihnachtsfest, daß ein wie ein Miniaturbischof gekleideter Junge mit den anderen Gästen an der hohen Tafel speiste und die Mundschenke sich vor ihm verbeugten und ihn aufs Haar genauso behandelten wie Richard de Bisby höchstpersönlich. Im Augenblick machte er sich strahlend mit seinem Löffel über die Schale her, die man gerade vor ihn hingestellt hatte. Im Grunde war nichts an ihm auszusetzen, dachte Jim verdrossen; wahrscheinlich war er ein guter Junge, aber seine schrille Stimme schien alle anderen Gespräche zu übertönen.

Dankenswerterweise würde seine Rolle morgen ein Ende finden. Heute war der Tag des Evangelisten Johannes. Morgen war der Tag der Unschuldigen Kinder - mit der Kindermesse -, und danach würde dieses kleine Bischofsimitat wieder ein ganz gewöhnlicher Junge sein. In der Zwischenzeit schien seine Stimme Jims Kopf von einem Ohr zum anderen zu durchbohren, denn seine Kopfschmerzen waren zurückgekehrt.

Jim lehnte sich mürrisch zurück. Noch ein Gang. Und wirklich, in genau diesem Augenblick stellte ein Mundschenk eine Schale vor ihn hin.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.