Drachen-Trilogie 3. Die Drachenbotschaft by Yolen Jane

Drachen-Trilogie 3. Die Drachenbotschaft by Yolen Jane

Autor:Yolen, Jane [Yolen, Jane]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General, Law
ISBN: 9783407786265
Google: WD0xT4DD6VUC
Amazon: 3407786263
Herausgeber: Beltz & Gelberg
veröffentlicht: 1987-01-01T23:00:00+00:00


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Akki suchte in ihrem Bündel herum und fand schließlich das silberne Messer. Sie tauchte es in den Wasserkessel und hielt es dort, während sie die Sekunden abzählte. Jakkin konnte das Bild einer Uhr in ihren Gedanken lesen und fragte sich, ob die anderen wohl wussten, was eine Uhr war. Nachdem sie auf sechzig gezählt hatte, zog sie das Messer aus dem Wasser und hielt es in den Schein der Fackel, um es genau betrachten zu können.

Wenn ihr irgendwelche Gebete kennt... Zu Jakkins Überraschung begannen die Frauen sofort, in ihren Gedanken ein paar einfache Muster ständig zu wiederholen, fast wie ein Betgesang. Es war intensiver als alles, was sie bisher von sich gegeben hatten. Akki bedeutete ihm, sich neben sie zu setzen, und er beeilte sich hastig, ihrer Aufforderung nachzukommen. Jetzt!, befahl sie ihm.

Er zog den Schwanz des Drachen zur Seite, während sie das Messer in die Geburtsöffnung einführte und die erste der bläulichen, eitrigen Blasen aufstach. Jakkin hatte noch nie zuvor an einer Operation teilgenommen, obwohl er auf der Farm einige Erfahrung mit kleineren medizinischen Eingriffen gemacht hatte. Einer der Zuchtbullen dort, Blutsauger, hatte unter häufigen Infektionen am Maul gelitten, die ständig versorgt werden mussten. Und er hatte unzählige Male dabei zugesehen, wie Flügelspitzen nach einem Kampf wieder zusammengenäht wurden. Dies hier war

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eindeutig ein komplizierterer Fall, und er bewunderte, wie ruhig Akki blieb.

Er wusste immerhin so viel, dass er die Stoffstreifen in das heiße Wasser tauchen musste. Während er den Schwanz mit der linken Hand festhielt, wrang er die Streifen mit der rechten aus und benutzte den Lappen dann dazu, den Eiter wegzuwischen. Sobald er den Lappen wieder unter dem Schwanz hervorzog und auf den Boden fallen ließ, fegten ihn die Frauen zur Seite. Wieder und wieder vollzogen sie diese Prozedur, bis die Arbeit ihren eigenen Rhythmus annahm, im Einklang mit den schwerfälligen Atemzügen des Drachen. Jäh zog Akki ihren Arm aus der Öffnung heraus, setzte sich auf den Fersen auf und seufzte laut. Sie war völlig verschwitzt. Der Bluterguss unter ihrem Auge schien das Gelb der Fackeln und des Eiters widerzuspiegeln. Jakkin vermutete, dass er ebenso elend aussah, aber er lächelte sie dennoch liebevoll an. Akki rieb sich mit einer schmierigen Hand über die Stirn. Dann erhob sie sich, blickte zu Makk und konzentrierte ihre Botschaft auf ihn. Die Große Mutter wird leben. Die Frauen müssen sie immer wieder saubermachen. In ein oder zwei Tagen ist sie geheilt. Dann werden die Eier kommen. Makk nickte. Gut!

„Da hast du verdammt Recht!", sagte Akki laut. Automatisch hob Makk seine Hand, aber Akki starrte ihm unverwandt in die Augen, und sein Arm senkte

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sich wieder. Es geschah so schnell, dass Jakkin nicht einmal die Zeit fand aufzustehen. Erst als Makks Hand wieder harmlos nach unten hing, war auch Jakkin auf die Beine gekommen. Er berührte Akkis Schulter. Akki fuhr mit ihrer Botschaft fort: Wir müssen uns waschen. Wir sind von Krankheit bedeckt. Bring uns zu einem Ort mit Wasser.

Und Jakkin fügte hinzu: Einem Ort mit viel Wasser. Wie ein See.

Makk verzog das Gesicht und sah etwas beunruhigt drein.



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