Dorian Hunter 089 - Tick tock by Catherine Parker & Christian Schwarz

Dorian Hunter 089 - Tick tock by Catherine Parker & Christian Schwarz

Autor:Catherine Parker & Christian Schwarz
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Dämonen, Magie, Mystery, Horror
ISBN: 9783955720896
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 2017-07-26T00:00:00+00:00


Schottische Highlands, ein Tag zuvor

Irene schaute in die Werkstatt hinein. Der Anblick war atemberaubend. Sie bedeckten den Boden des riesigen Saals fast so dicht wie ein Teppich, sie saßen in Pulks auf den fauchenden und stampfenden Maschinen. Über eine Million von ihnen hatte sie von der Aufgabe des Uhrenherstellens befreit. Sie tarnten sich nun in angemessener Gestalt und warteten darauf, ihre neue Aufgabe erfüllen zu können.

'Na dann los', murmelte Irene mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Jetzt galt es. Optimistische Einschätzungen Dorian gegenüber waren eine Sache. Aber jetzt würde sich herausstellen, ob sie den großen Plan tatsächlich umsetzen konnte. Sie lächelte, obwohl ihr nicht danach war. Dann nahm sie den riesigen altertümlich aussehenden Schlüssel, steckte ihn ins eisenbeschlagene Schloss der nächsten Tür und drehte ihn. Entschlossen stieß sie die Tür auf.

Irene atmete kurz durch. Eiskalte, würzige Luft, die wie mit tausenden feiner Nadeln stach, strömte in die Werkstatt, vor der Tür erhoben sich hohe, schroffe, teilweise noch schneebedeckte Berge unter einem trüben Himmel. Sie trat durch die Tür. Und stand im nächsten Moment auf dem Turm einer uralten Burgruine. Die bereits zerfallende Eichenholztür, die sie auf dieser Seite geöffnet hatte, quietschte laut in den Angeln, als sie langsam wieder zufallen wollte.

Irene fixierte die Tür mit einem der herumliegenden Steine. Sie trat zwischen die zerfallenden Zinnen und schaute über die menschenleere trostlose Landschaft der schottischen Highlands hinweg. Ein weites Tal öffnete sich ihrem Blick. Schroffe, hoch aufragende Felsen begrenzten es.

Ein wahrhaft historischer Ort, dachte sie geradezu ergriffen. Und trotzdem wird die Menschheit niemals wissen, dass hier die Befreiung der Welt von der schwarzen Pest ihren Anfang nahm. Lediglich einige Eingeweihte werden begreifen, welch immensen Dienst ich den Menschen erwiesen habe. Und diese Mission startet – jetzt.

Irene rief ihre Zhi-Ren. Gruppenweise setzten sie sich in Bewegung und drückten durch die Tür der Werkstatt. Zuerst flatterten die Vögel hindurch. Sie machten mehr als die Hälfte ihrer Armee aus und tarnten sich als große schwarze Kolkraben. Irene bemerkte jedoch immer wieder Exemplare dazwischen, die wie naiv gefaltete Papiervögel irgendwelcher Kleinkinder wirkten. Es sah geradezu grotesk aus, wenn sie mit ihren unregelmäßigen Flügeln schlugen und sich anscheinend nur mit Mühe in der Luft halten konnten.

Ich habe wohl zu viele in zu kurzer Zeit gefaltet und nicht immer die nötige Sorgfalt walten lassen. Jetzt können einige nicht mal ihre nichtmenschliche Tarnung aufrechterhalten, sobald sie sich bewegen, dachte Irene betroffen und spielte für einen Moment mit dem Gedanken, den Probelauf abzubrechen. Nein, ich kann und will nicht mehr länger warten. Dann ist es jetzt eben so. Sie werden ihre Aufgabe trotzdem erledigen können …

Bald schon bedeckten hunderttausende Kolkraben die sieben Gebäude der Burgruine und die umliegenden Felsen. Die echten Raben, die hoch über ihnen kreisten, schrien laut und hektisch. Sie spürten, dass da etwas nicht stimmte.

Luftwaffe vollständig angetreten. Und jetzt die Infanterie, dachte Irene voller Stolz und lächelte kurz. Gleich darauf trappelten die Ratten aus der Werkstatt und verschwanden im Inneren des Turms. Dazwischen wanden sich Tausende dünner Schlangen. Ein endloser Strom ergoss sich auf das brüchige Dach, während sich die ersten Exemplare schon auf dem Hochplateau verteilten, das die Ruine trug.



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