Doktor Bergelon by Simenon Georges

Doktor Bergelon by Simenon Georges

Autor:Simenon, Georges [Georges, Simenon]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-06-26T16:00:00+00:00


Ich habe es endlich geschafft! Man kann sich nicht vorstellen, wie schwer es ist, die scheinbar einfachsten Probleme zu lösen. Ich dachte, es wäre ein Kinderspiel, an Ihre Adresse zu kommen. Von Cécile wußte ich, daß Sie wegfahren, denn sie hat mir von ihrem Gespräch mit Ihnen erzählt. Sie ist sehr lieb, aber sie kapiert nichts. Jetzt, wo sie sieht, daß ich Ihnen schreibe, meint sie schon, die Gefahr sei vorüber.

Ich lege zunächst Wert auf die Feststellung, daß sich nichts geändert hat. Ich weiß noch nicht, wann ich nach Riva-Bella fahre, aber machen Sie sich darauf gefaßt, mich von einem Moment zum andern ankommen zu sehen …

Am Anfang bin ich morgens bei Ihnen in der Straße gewesen, wenn der Briefträger kam. Ich hoffte, ins Haus und an den Briefkasten zu kommen, in dem eine Postkarte von Ihnen liegen mußte … Aber Ihre Frau hat es wohl geahnt, denn sie ließ die Haustür nicht mehr angelehnt …

Danach habe ich überlegt, Ihren Praxisvertreter in der Sprechstunde aufzusuchen, ihm irgendwas zu erzählen und zu behaupten, Ihnen unbedingt privat schreiben zu müssen … Er ist auf dem Trottoir dicht an mir vorbeigegangen … Wie er mich gemustert hat, habe ich begriffen, daß Ihre Frau ihm alles erzählt hat und er auf alles gefaßt war … Ich hab sogar einen Moment gemeint, er spricht mich selber an … Daran war mir gar nicht gelegen, denn trotz seiner sanften Art ist er der Typ, der einem die Faust unters Kinn haut, wenn man nicht darauf gefaßt ist, und er ist stärker als ich. Sie sehen, ich mache Ihnen nichts vor …

Ich habe gedacht, vielleicht wird eins der Kinder mit einem Brief zur Post geschickt … Ich hätte ihm den Brief aus der Hand gerissen … Aber auch das ist nicht geschehen …

Cécile hat gemerkt, wie ich mich damit quäle … Sie hat gesagt, wenn ich verspreche, brav zu bleiben, besorgt sie mir die Adresse. Und sie hat es getan … Sie hat ganz einfach den Briefträger an der Straßenecke abgepaßt … Ich weiß nicht, was sie ihm erzählt hat … Hauptsache, ich habe Ihre Adresse …

Ich habe Ihnen viel zu sagen, aber ich weiß noch nicht, ob ich es schaffe, alles zu Papier zu bringen …

Cécile hat gemeint, sie hätte eine Möglichkeit gefunden, alles zu regeln. Sie wollte mit mir zusammen nach Marokko … Sie sagt, die Offizierskreise dort unten … Nicht, daß ich Skrupel hätte … Da, wo ich jetzt gelandet bin, ist mir alles egal … Trotzdem käme ich mir zu ›ausgehalten‹ vor, wenn ich mit ihr nach Marokko ginge …

Können Sie das verstehen? … An einem der kommenden Vormittage muß ich mich entschließen, etwas zu tun … Sie wissen schon, was … Das ist der endgültigste Weg, allem ein Ende zu machen … Ich werde nicht versuchen zu fliehen … Pech für Sie! … Und meinem Strafverteidiger verbiete ich, auf unzurechnungsfähig zu plädieren, denn plemplem bin ich nicht …

Sie wissen das doch ganz genau! Schließlich sind Sie aus demselben Viertel. Wir sind doch



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