Doherty, Nicola by mitgefangen Mitgehangen

Doherty, Nicola by mitgefangen Mitgehangen

Autor:mitgefangen Mitgehangen [Mitgehangen, mitgefangen]
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


19

Ich befinde mich auf einem Filmset oder auf einer Bühne und soll eigentlich Luthers Angebetete spielen, aber stattdessen sitze ich aus irgendeinem Grund mittendrin an einem kleinen Schreibtisch und tippe wie verrückt. Um mich herum proben die Leute, richten Scheinwerfer aus und stellen Kameras auf. Alle warten auf mich und werden langsam ungeduldig, doch ich kann nichts ändern. Ich muss das Buch zu Ende schreiben, bevor ich Luther küssen kann. Und meine einzige Chance besteht darin, schneller zu tippen, also tue ich das, tippe schneller und blindwütiger, damit ich weg kann. Das Tippen wird lauter und lauter, bis ich merke, dass es gar kein Tippgeräusch ist, sondern geklopft wird. Ich bin wach, und jemand klopft laut an meine Tür. In der Hoffnung, dass es aufhört, schließe ich meine Augen, aber es geht weiter und immer weiter.

»Wer ist es?«, rufe beziehungsweise krächze ich.

Die Tür geht auf. Es ist Luther. Rasch ziehe ich das Laken über mein nacktes Bein und versuche mich aufzusetzen und manierlich auszusehen. Hoffentlich ist mein Gesicht nicht verquollen.

»Hey. Sorry. Hast du was dagegen, wenn wir zeitig loslegen? Ich bin schon eine Weile auf und dachte …«

Ich schiele ihn an. »Toll. Gibst du mir noch eine Minute?«

»Beeil dich«, sagt er und verschwindet.

Ich lasse mich auf mein Kissen fallen. Vor lauter Müdigkeit kriege ich kaum die Augen auf. Meine Tipperei hat viel länger gedauert als erwartet. Erst um halb drei Uhr morgens war ich mit dem Abschreiben des Interviews fertig, hatte die Dinge ausgeklammert, die wir nicht benötigen, und noch eine Notiz an Brian verfasst. Ich hebe meine Uhr vom Boden auf: Es ist 6:30.

Okay. Ein wenig früh, aber was soll’s. Hauptsache, Luther ist motiviert. Das ist großartig! Ich fühle mich ein wenig groggy, aber nach einer Dusche werde ich bestimmt wieder fit sein.

Zehn Minuten später sitze ich mit feuchten, zum Pferdeschwanz zusammengebundenen Haaren auf der hinteren Terrasse, wo Luther und ich wieder die gestrigen Positionen eingenommen haben. Ich habe eine Tasse Kaffee in der Hand und ein Stück Ciabatta, das ich mir unterwegs aus der Küche mitgenommen habe. Luther ist unrasiert, sieht jedoch frisch aus wie der junge Morgen und sehr anziehend in einem blauen Kapuzenshirt und Jeans. Offenbar hat er eine Kondition wie ein Ochse.

»Wie war es gestern Abend?«, frage ich.

»Schön. Alle wollten nach dem Abendessen noch wo hingehen, aber ich hatte keine Lust. Ich war zu sehr in Gedanken. Mir gingen all die Sachen im Kopf herum, über die ich reden möchte.«

»Das ist wunderbar. Es freut mich, dass du dich – endlich dafür begeisterst«, entgegne ich. Und meine es auch so. Das ist wirklich ganz hervorragend.

Den ganzen Vormittag sprechen Luther und ich über seine frühe Filmkarriere und die beiden Filme, die er nach Fever drehte. Er erzählt mir ein paar wunderbare Anekdoten über einige der Schauspieler und Regisseure, mit denen er zusammengearbeitet hat. Ich glaube, es spricht nichts dagegen, diese auch zu drucken. Weil er so unterhaltsam zu erzählen weiß, vergesse ich darüber fast meine Erschöpfung.

Nachdem wir drei Stunden lang geredet und dabei drei Bänder gefüllt haben, beschließe ich, dass wir beide eine Pause brauchen.



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