Dinoland - 13 - Die verschwundenen Kinder (1 of 3) by Manfred Weinland

Dinoland - 13 - Die verschwundenen Kinder (1 of 3) by Manfred Weinland

Autor:Manfred Weinland [Weinland, Manfred]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


*

Als die Nachricht vom Angriff auf den Bunker hereingekommen war, hatte es Littlecloud nicht mehr bei Mainland gehalten.

Überall im Haus, überall in der Straße, wo er vorbeikam, wurde gekämpft.

Der Apache begriff mit jedem Schritt, den er zwischen den wenigen Deckungsmöglichkeiten im Freien zurücklegte, daß es einen vollkommenen Schutz vor der menschenfeindlichen Umwelt, in die sie sich verirrt hatten, nie geben würde. Sie konnten ihr Frühwarnsystem perfektionieren und die Barrikaden verstärken, aber die Natur würde immer ein Schlupfloch finden.

Das Problem war die Stadt selbst, begriff er in fast seherischer Schärfe, während er den Beschuß eines hypernervösen eigenen Mannes hinnehmen und abwarten mußte, bis der Schütze sich seines Irrtums klargeworden war.

Las Vegas war das Problem!

Wäre nie eine solche Anhäufung menschlichen Größenwahns herübergeglitten, wären sich die Gestrandeten vielleicht früher ihrer Unzulänglichkeit bewußt geworden – und hätten verbissener um ihre Akzeptanz gekämpft!

Vielleicht, räumte Littlecloud ein, gäbe es aber auch ohne Las Vegas längst keine Menschen mehr in dieser Zeit …

Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte.

Man konnte aber auch versuchen, gar nicht mehr darüber nachzudenken, und genau das tat der Apache, als der Bunker vor ihm in Sichtweite kam.

Er hatte noch gehört, wie Mainland die Stingrays beordert hatte, den Schutzraum zu verteidigen, in dem sich die Schwächsten ihrer Gemeinschaft verschanzt hatten, um abzuwarten, bis alles vorüber war. Aber als er jetzt ankam, war die Tür dennoch geborsten. Zwei der waffenstarrenden Kriegsmaschinen standen zwischen toten, noch zuckenden Reptilleibern. Der Wind der Rotoren trieb den typischen Geruch des Sterbens zu Littlecloud, der sah, daß die Arbeit getan war, und der gleichzeitig ahnte, daß sie zu spät getan worden war.

Als wäre er unversehens auf einen Planeten mit höherer Schwerkraft versetzt worden, schienen plötzlich Zentnergewichte an seinen Füßen zu lasten. Jeder Schritt wurde zur Qual, und als er den Schutzraum betreten wollte, taumelte ihm ein bewaffneter Soldat entgegen, dessen Augen so weit aufgerissen waren, daß er vermutlich gar nichts mehr sah. Er prallte gegen Littlecloud, stieß ihn stöhnend von sich und wankte an ihm vorbei ins Freie.

Das Verhalten des Mannes, der bereits gesehen hatte, wie es drinnen aussah, machte es Littlecloud nicht leichter, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

Nadja, kroch es zäh durch die Windungen seines Gehirns.

Ihr Name fiel ihm als erstes ein, aber eigentlich dachte er in diesem Moment an alle, die geglaubt hatten, hier Schutz zu finden.

Hinter der geborstenen Tür wartete Zwielicht, das den Augen erst etwas Gewöhnung abverlangte. Littlecloud stolperte in den Raum, ohne abzuwarten. Er stieß gegen den Körper eines blutüberströmten Coeluriden, der aus einem Reflex heraus nach seinen Beinen zu schnappen versuchte, obwohl sein Gehirn vermutlich völlig zerstört war und keine Steuerbefehle mehr geben konnte. Ein Geschoß hatte die Schädeldecke gespalten. Littlecloud brauchte nicht einmal auszuweichen. Das Reptil sank zusammen, noch ehe die Kiefer sich um den Eindringling schließen konnten.

Littlecloud stieg über die Urheber der herrschenden Verwüstung hinweg. Bei jedem Schritt erwartete er, auf die Opfer der Echse zu treffen.

Was er dann aber sah, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln …



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