Diner des Grauens by A. Lee Martinez

Diner des Grauens by A. Lee Martinez

Autor:A. Lee Martinez
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2010-11-25T23:00:00+00:00


ACHTZEHN

Als sich die ersten Sonnenstrahlen über die Wüste verstreuten, beendeten die Ghoule ihr unaufhörliches, heiseres Gequassel und wurden still. Bei dem vergeblichen Versuch, in Deckung zu gehen, hüpften Beine in die Luft. Abgetrennte Arme wanden sich, um ihre blinzelnden, gelben Augen zu bedecken. Sie kreischten in der Ghoulsprache.

»Scheiße, ich hasse diesen Part!«

»Nun, kein Grund, sich zu beschweren«, antwortete ein anderer Ghoul.

»Richtig, richtig«, stimmte ein Kopf irgendwo aus der Mitte des Haufens zu.

»Mooof glu tlak«, unterstrich ein kieferloser Kopf.

»Wir sehen uns auf der anderen Seite, Leute.«

»Irgendwelche Pläne?«, fragte der Kopf auf dem Gipfel des Haufens.

»Oh, nichts Besonderes«, antwortete der versteckte Kopf. »Nur ein bisschen im düsteren Äther herumschweben. Warten, dass ich wieder gerufen werde. Meine Leistung von dieser Runde nachbearbeiten.«

»Ich fand dein Zähnefletschen einfach großartig.«

Der Ghoul wäre rot geworden, wäre sein totes Fleisch dazu fähig gewesen. »Vielleicht, aber ich fand dein Umherhuschen ziemlich unheimlich. Und ich wünschte, ich besäße dein Talent fürs Fauchen.«

»Das ist nett, aber mal ehrlich, jeder kann fauchen. Dein Kreischen, als der Werwolf dich zerrissen hat, war allerdings genial.«

»Gluffofwukal.«

»Du schmeichelst mir!«

»Ich habe von einer Sekte in Paris gehört, mit einigen freien Stellen. Was haltet ihr davon, wenn wir hinschweben und uns das mal anschauen?«

»Ich weiß auch nicht. Kann nicht behaupten, dass ich mir viel aus den Franzosen mache.«

»Na, na, wir Körperlosen können es uns nicht leisten, wählerisch zu sein.«

»Gluf fug gok ruffil.«

»Hervorragendes Argument, Kollegen.«

»Oh, da kommt sie.«

Und dann kroch die Sonne über den Horizont und das Schmelzen begann. Grünes Fleisch verflüssigte sich. Augen quollen aus ihren Höhlen. Schäumende Blasen siedeten und zerplatzten spritzend mit lautem Knallen. Die Ghoule kreischten ihre Todesschreie. Nicht, dass für Wesen, die bereits tot waren, irgendetwas daran besonders schmerzhaft gewesen wäre. Aber sie waren entschlossen, ihre letzten verbleibenden Momente in solider Form mit einem ordentlichen Schreiwettbewerb auszukosten. Ihr schmieriges Fleisch glitt von ihren Knochen und sammelte sich in einer dicken, grünen Pampe unter Überresten von Skeletten. Die Knochen wurden schwarz und barsten. Die blanken Schädel gaben ein letztes Ächzen von sich, bevor sie zu grauem Staub zerfielen. Der Knochenstaub und die fleischige Schmiere vermischten sich zu einem widerlichen Sirup, der nach fauligen Äpfeln und frischem Kuhdung roch.

Loretta hielt sich die Nase zu. »Verdammt, ist das ein Gestank! Ihr sagtet, sie würden stinken, wenn man sie verbrennt!«

»Sie stinken auch, wenn man sie schmelzen lässt. Nur nicht so sehr.«

Loretta ging hinein und kam mit einer Rolle grünem Schlauch unter dem Arm wieder. Sie schraubte ihn an den Wasserhahn, der sich an der Seitenwand des Diners befand.

»Ich weiß es zu schätzen, dass ihr Jungs hier bleibt, aber ihr müsst das nicht meinetwegen tun. Ich kann selbst auf mich aufpassen.«

»Es ist nicht wegen dir. Wer auch immer diese Dinger hierher geschickt hat, er hat sie geschickt, um mich und Earl zu töten. Dich auch, aber vor allem uns. Das macht das Ganze zu einer persönlichen Angelegenheit.«

Loretta drehte den Hahn auf. Er ächzte, gurgelte und erwachte mit schleifendem Gerassel zum Leben. Sie bespritzte den Schleim. Er weigerte sich, sich aufzulösen oder wenigstens auseinander zu fließen. Sie schaffte es aber



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.