Die vier Gerechten by Wallace Edgar

Die vier Gerechten by Wallace Edgar

Autor:Wallace, Edgar [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-05T09:30:51+00:00


7

Dem zum Tode verurteilten Minister mußte noch ein weiteres Sendschreiben überreicht werden. Im letzten, das er bekommen hatte, stand der Satz: Eine Warnung werden Sie noch von uns erhalten, und damit wir sicher sein können, daß sie auch nicht fehlgeleitet wird, überbringt Ihnen diese unsere letzte Botschaft einer von uns persönlich.

Diese Passage beruhigte die Polizei mehr als alles andere. Sie hatte zu der Aufrichtigkeit der Vier ein ganz seltsames Vertrauen. Man hatte erkannt, daß dies nicht gewöhnliche Verbrecher waren und daß ihre Zusage unantastbar war. Hätte man anders gedacht, so wären all die komplizierten, umfangreichen Vorkehrungen zum Schütze Sir Philips nicht getroffen worden. Ihre Aufrichtigkeit war das außerordentlichste Merkmal der Vier.

In diesem Fall ließ sie die schwache Hoffnung aufkommen, daß die Männer, die der Gesetzesmacht trotzten, sich überschätzt und übernommen hatten.

Auf diesen Brief mit dieser Botschaft hatte sich Sir Philip so unbekümmert in seinem Gespräch mit seinem Sekretär bezogen. Er war mit der Post gekommen und mit dem Stempel Balham, 12.15 versehen gewesen.

»Die Frage ist, sollen wir Sie vollkommen abschirmen, so daß diese Männer nicht die geringste Chance haben, ihre Drohung wahrzumachen«, fragte Superintendent Falmouth ein wenig verlegen, »oder sollen wir so tun, als würde unsere Wachsamkeit nachlassen, um einen der Vier in sein Verderben zu locken?«

Die Frage war an Sir Philip Ramon gerichtet, der in den Tiefen seines voluminösen Bürosessels versunken war.

»Wollen Sie mich als Köder benutzen?« fragte er scharf.

Der Kriminalbeamte protestierte energisch. »Das gerade nicht, Sir. Wir wollen diesen Männern doch nur die Chance geben…«

»Ich verstehe vollkommen«, sagte der Minister und wirkte verärgert.

Der Kriminalbeamte fuhr fort: »Wir wissen jetzt, wie die Höllenmaschine ins Parlament geschmuggelt worden ist. An dem Tag dieses frevelhaften Anschlags hatte man einen alten Abgeordneten, Mr. Bascoe, den Abgeordneten für North Torrington, das Parlament betreten sehen.«

»Ja - und?« sagte Sir Philip überrascht.

»Mr. Bascoe ist an jenem Tag mehr als hundert Meilen vom Parlament entfernt gewesen«, erklärte der Kriminalbeamte ruhig. »Vielleicht hätten wir es niemals herausgefunden, denn sein Name taucht nicht auf der Abstimmungsliste auf. Doch wir haben die ganze Zeit über den Vorfall im Parlament weiteruntersucht und vor ein paar Tagen diese Entdeckung gemacht.«

Sir Philip sprang auf und ging nervös im Zimmer auf und ab.

»Dann sind sie ganz augenscheinlich mit den Lebensbedingungen in England wohl vertraut.« Es war eine Behauptung, keine Frage.

»Augenscheinlich. Sie kennen sich hier aus, und das ist eine der Gefahren.«

»Aber Sie haben mir gesagt, daß es keine Gefahren gäbe - keine wirklichen Gefahren.« Sir Philip sah finster drein.

»Diese Gefahr besteht, Sir«, erwiderte der Kriminalbeamte. Er fixierte den Minister ruhig und senkte dann die Stimme. »Menschen, die sich so verkleiden können, zählen wirklich nicht zu den gewöhnlichen Verbrechern. Ich weiß nicht, was sie ausgeheckt haben, aber auf jeden Fall gehen sie gründlich vor. Einer von ihnen scheint augenscheinlich ein Genie auf dem Gebiet der Maskierung zu sein. Er ist der Mann, vor dem ich mich fürchte. Heute.«

Sir Philip warf ungeduldig den Kopf zurück.

»Ich habe diese ganze Geschichte satt. Ich habe sie gründlich satt.« Er schlug mit der flachen Hand auf die Schreibtischkante. »Kriminalbeamte, Verkleidungen und maskierte Mörder.



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