Die Versuchung [13.11.14] by Lisa J. Smith

Die Versuchung [13.11.14] by Lisa J. Smith

Autor:Lisa J. Smith [Smith, Lisa J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
Herausgeber: Cbt
veröffentlicht: 2014-10-12T22:00:00+00:00


Kapitel Siebzehn

Es war in New Salem allgemein bekannt, dass es im alten Lagerhaus, in das Scarlett sich einquartiert hatte, ein kaputtes Fenster gab, dessen Öffnung groß genug war, um hindurchzukriechen. Es diente schon seit Jahren als Eingang, um im Haus geheime Rendezvous oder Partys mit Bier für Minderjährige stattfinden zu lassen. Heute Nacht würde es Cassie, Adam und Diana zu dem Buch führen.

Adam lief voraus, um zu prüfen, ob das Fenster immer noch zugänglich und unbewacht war. Cassie beobachtete, wie er an einem halb verfaulten Holzbrett herumfummelte und es zur Seite schob. Das klaffende Loch im Fenster erinnerte sie an eine Zahnlücke.

»Du bist so gut wie drin«, flüsterte Adam. »Aber warte noch das Ablenkungsmanöver ab.«

Adam und Diana ließen sie an dem Fenster zurück und schlichen zur Tür des Lagerhauses. Cassie sollte erst einsteigen, wenn sie ihr Stichwort hörte. Aber ihre Neugier war stärker.

Lautlos glitt sie hinein und beäugte ihre Umgebung. Im Geiste rief sie nach dem Buch und machte es darauf aufmerksam, dass sie in seiner Nähe war – gekommen, um es heimzuholen. Sie wusste, dass das Buch reagieren würde.

Sekunden später hörte Cassie Geräusche, die aus dem provisorischen Esszimmer des Lagerhauses drangen. Sie erkannte Scarletts hohe schrille Stimme und Alice’ tiefe emotionslose sowie das Klirren von Besteck, Tellern und Gläsern.

Cassie schlich sich Zentimeter um Zentimeter näher und duckte sich hinter ein paar alte Kanister, um die Gesellschaft zu beobachten – und traute vor Überraschung ihren Augen kaum: Scarlett saß mit sämtlichen Ahnen an einem runden Tisch voller Köstlichkeiten wie Brathähnchen, gebackenen Kartoffeln, Salat, Gemüse – und sie alle genossen ihr gemeinsames Mahl, lächelten, lachten, debattierten. Sie sahen aus wie eine Familie. Eine glückliche Familie.

Charlotte schnitt einen Laib Maisbrot in dicke Scheiben, während Samuel knusprige gelbe Maiskolben verteilte.

»Diese Jäger, die du getötet hast«, sagte Alice gerade, »haben denselben Stammbaum wie diejenigen, wegen denen ich in Salem gehängt worden war. Genauso wie dein Stammbaum derselbe ist wie der unsere, Scarlett.« Sie hob ihr Glas. »Auf die Gerechtigkeit.«

»Dafür ist die Familie schließlich da«, antwortete Scarlett und stieß mit Alice an.

Sie wirkten alle so unbefangen miteinander, dass Cassie sich fragte, ob sich Scarlett die ganze Zeit über genau danach gesehnt hatte – nach dem Zusammenhalt einer Familie. Bei diesem Gedanken wurde Cassie schwer ums Herz.

»Das mit Cassie ist wirklich eine Schande«, sagte Beatrix zu Alice. »Sie ist so dickköpfig. Ich fürchte, es ist unmöglich, sie zu überzeugen.«

»Aber wir brauchen trotzdem ein zwölftes Mitglied«, erklärte Absolom. »Bis zum Vollmond. Andernfalls müssen wir noch einen Monat warten, um den Zauber zu wirken.«

Welchen Zauber?, dachte Cassie aufgeregt.

Alice stellte missmutig ihr Wasserglas ab. »Ich wünschte wirklich, es wäre Cassie«, sagte sie.

Cassie spürte einen Kloß in ihrer Kehle. Plötzlich wurde sie von einer Trauer überwältigt, die sie sich selbst nicht erklären konnte. Aus Timothys Buch wusste sie, dass Alice sich zu Beginn ihres Lebens um gute Taten bemüht hatte. Erst an ihrem fünfzehnten Geburtstag war sie in den Vollbesitz ihrer Kräfte gelangt und von ihrer eigenen dunklen Magie überwältigt worden. Von da an hatte der Fluch, von dem



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